1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Maintal

Ministerpräsident empfängt Maintaler Tollitäten in Schloss Biebrich

Erstellt:

Kommentare

Ministerpräsident Boris Rhein (links) und seine Frau Tanja Raab-Rhein (Zweite von rechts) hatten jede Menge Hände zu schütteln. Für ihr Engagement dankte das Paar Prinz Thomas II. und Prinzessin Anahit I. alias Thomas und Anahit Schäfer von der Karnevalsabteilung „Blau-Weiß“ der Freien Turnerschaft Dörnigheim.
Ministerpräsident Boris Rhein (links) und seine Frau Tanja Raab-Rhein (Zweite von rechts) hatten jede Menge Hände zu schütteln. Für ihr Engagement dankte das Paar Prinz Thomas II. und Prinzessin Anahit I. alias Thomas und Anahit Schäfer von der Karnevalsabteilung „Blau-Weiß“ der Freien Turnerschaft Dörnigheim. © -

Um den ehrenamtlichen Fastnachtern und Karnevalisten in Hessen für ihr Engagement zu danken, haben Ministerpräsident Boris Rhein und seine Frau Tanja Raab-Rhein 425 Repräsentanten des närrischen Brauchtums ins Schloss Biebrich nach Wiesbaden eingeladen. Die hessischen Prinzessinnen, Prinzen und ihr Gefolge stammen aus mehr als 100 Vereinen, die der Interessengemeinschaft Mittelrheinischer Karneval oder dem Karneval-Verband Kurhessen angehören.

Maintal - „Egal ob Fastnacht, Fasching oder Karneval: Die fünfte Jahreszeit verbindet Jung und Alt und bringt Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zusammen. Tausende Menschen engagieren sich ehrenamtlich, um ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern auf Sitzungen oder in Umzügen eine Freude zu machen. Das finde ich gut“, sagte der Ministerpräsident. Nicht vergessen werden dürfe bei all dem närrischen Treiben, dass der Karneval in vielen Gegenden auch eine politische Funktion habe, indem er den gewählten Vertreterinnen und Vertretern humorvoll den Spiegel vorhalte. „Dieser Beitrag ist gelebte Demokratie. Ich danke allen Närrinnen und Narrhallesen in Hessen herzlich für ihren Einsatz“, so Rhein.

Auch die Maintaler Fastnachtsvereine gehörten in diesem Jahr wieder zu den Gästen, die dem Ministerpräsidenten und seiner Frau die Hand schütteln durften, darunter Kinderprinz Ben I., Karate-Fürst mit schwarzem Gürtel, und Kinderprinzessin Elin I., Fürstin zu Gardetanz und Waldhornspiel, von der Karneval-Gesellschaft „Käwer“ Hochstadt, Prinz Thomas II. und Prinzessin Anahit I. von der Karnevalsabteilung „Blau-Weiß“ der Freien Turnerschaft Dörnigheim, sowie Prinzessin Angela II. und Prinz Steffen I. von der Freien Turnerschaft Wachenbuchen. Auch Zugpräsidentin Katja I. vom Karnevalszug-Verein Maintal gehörte zu den Gästen. Für Katja Yvonne Lanio, wie die Zugpräsidentin mit bürgerlichem Namen heißt, war es bereits der dritte Besuch auf Schloss Biebrich, allerdings der erste als Tollität.

Fünf Minuten Smalltalk mit Boris Rhein

„Aufgeregt ist man immer“, berichtet Lanio, die mit Erstem und Zweitem Vorsitzenden anreiste. Mehr als vier Personen dürfe das Gefolge ohnehin nicht umfassen. Die Regeln sind streng. Vor Ort brauchen die Karnevalisten einen langen Atem. Zwischen drei und vier Stunden dauert es bis zum offiziellen Foto mit dem Ministerpräsidenten, nur die Kinder-Prinzenpaare werden vorgezogen. Die Wartezeit habe sie genutzt, um sich mit anderen Tollitäten auszutauschen. „Man spricht drüber, wie die Kampagne bisher gelaufen ist, hört sich mal um, was Andere so machen. Das ist sehr nett“, erzählt Lanio.

Am Ende gehe alles ganz schnell: Fünf Minuten Smalltalk mit dem Ministerpräsidenten, Ordensübergabe, ein professionelles Lächeln für die Kamera, zweimal Klick und fertig. „Es ist eine hochprofessionelle Veranstaltung, von Anfang bis Ende“, so die Zugpräsidentin, die sich jetzt auf den Karnevalsumzug am Fassenachts-Samstag freut. Nach drei Jahren Corona-Zwangspause hätten ihr die Vereinsmitglieder bereits den Namen „Die Ewige“ verliehen. „Wir können es alle kaum erwarten. Es wird ein toller Zug“, so Lanio.

Blau-weißes Prinzenpaar genießt Kampagne

„Ich bin traurig, dass es fast schon vorbei ist“, blickt Prinz Thomas II., der mit bürgerlichem Namen Thomas Schäfer heißt und seit Beginn des Jahres für die FDP im hessischen Landtag sitzt, auf die bisherige Kampagne zurück. „Wir sind mit viel Elan dabei und freuen uns, dass die Sitzungen voll und die Künstler hoch motiviert sind.“

Er ist, wie seine Frau, auch in Maintal politisch aktiv: er als FDP-Fraktionschef in der Stadtverordnetenversammlung, sie als ehrenamtliche Stadträtin. Die Terminkalender des Ehepaares sind daher voll. Doch der Wechsel von der Politik in den Karneval gelingt den Schäfers spielend, etwa wenn Prinz Thomas II. aus der Landtagssitzung an die Theke der Hexennacht wechselt. Die Gefahr, dass er die Bütten- mit der Parlamentsrede verwechselt, besteht jedoch nicht. Die Prinzengarde sorge dafür, dass die richtige Vorlage auf dem Pult liegt. Und im Landtag versuche er ohnehin, wie in der Maintaler StaVo, möglichst frei zu sprechen.

Närrische Fröhlichkeit als Therapie

Dem Ministerpräsidenten begegnet er öfter. „Er hat schon einen Moment gebraucht, bis er mich erkannt hat“, lacht Schäfer. „Von Herzen zu lachen – das haben wir in der Pandemie vermisst. Es ist wie eine Therapie. Wir saugen das auf“, sagt Anahit Schäfer, die sich freute, dass Rhein sich für jedes Paar etwas Zeit nahm. Auch sie blickt mit einem weinenden Auge dem Moment am Dienstag um Mitternacht entgegen, wenn sie ihr Insignien ablegen wird. „Prinzessin ist man nur einmal“, erklärt sie.

Für heftige Kritik nach dem Empfang hatte das Foto eines schwarz geschminkten Mannes gesorgt, den die 1. Ober-Mörler Karnevalsgesellschaft „Mörlau“ entsandt hatte. Dem Karnevalsverein Mörlau war nach dem Empfang „Blackfacing“ vorgeworfen worden, also das Anmalen des Gesichts weißer Menschen mit dunkler Schminke, um schwarze Menschen stereotyp darzustellen. Eine Praxis, die aufgrund ihrer Historie als rassistisch kritisiert wird.

Rassismus-Vorwurf gegenüber Ober-Mörler „Mohr“

Die von dem Verein als „Mohr“ bezeichnete Figur gilt als Symbol der Ober-Mörler Fastnacht und findet sich sowohl im Wappen der Karnevalsgesellschaft als auch in dem der Wetterau-Gemeinde Ober-Mörlen. Dennoch entschuldigte sich die Karnevalsgesellschaft am Sonntag „ausdrücklich bei allen Menschen, die wir verletzt haben könnten“. Außerdem kündigte der Verein an, die entsprechenden Bilder und Inhalte auf den Social-Media-Seiten zu entfernen und öffentliche Auftritte des Mohren ab sofort abzusagen. Die Hessische Staatskanzlei hatte daraufhin erklärt, dass die Vereine selbst entscheiden, mit welchen Vereinsmitgliedern sie an dem Empfang teilnehmen.  kbr/bme

Große Ehre auch für den Nachwuchs: Kinderprinz Ben I., Karate-Fürst mit schwarzem Gürtel, und Kinderprinzessin Elin I., Fürstin zu Gardetanz und Waldhornspiel, alias Ben Köhler und Elin Lüer, von der Karneval-Gesellschaft „Käwer“ Hochstadt gehörten ebenfalls zu den Gästen
Große Ehre auch für den Nachwuchs: Kinderprinz Ben I., Karate-Fürst mit schwarzem Gürtel, und Kinderprinzessin Elin I., Fürstin zu Gardetanz und Waldhornspiel, alias Ben Köhler und Elin Lüer, von der Karneval-Gesellschaft „Käwer“ Hochstadt gehörten ebenfalls zu den Gästen © PM
Auch Prinzessin Angela II. und Prinz Steffen I. von der Freien Turnerschaft Wachenbuchen 1924, im wahren Leben Angela und Steffen Kopetsch, trafen den Ministerpräsidenten in Wiesbaden.
Auch Prinzessin Angela II. und Prinz Steffen I. von der Freien Turnerschaft Wachenbuchen 1924, im wahren Leben Angela und Steffen Kopetsch, trafen den Ministerpräsidenten in Wiesbaden. © -
Der hessische Ministerpräsident dankte auch Zugpräsidentin Katja I., alias Katja Yvonne Lanio, vom Karnevalszug-Verein Maintal für ihr ehrenamtliches Engagement.
Der hessische Ministerpräsident dankte auch Zugpräsidentin Katja I., alias Katja Yvonne Lanio, vom Karnevalszug-Verein Maintal für ihr ehrenamtliches Engagement. © -
Prinz Gerd I. und Prinzessin Tanja II. von der Karneval-Gesellschaft „Käwer“ Hochstadt, alias Gerhard Eibelshäuser und Tanja Worseg-Brixner gehörten ebenfalls zu den Gästen.
Prinz Gerd I. und Prinzessin Tanja II. von der Karneval-Gesellschaft „Käwer“ Hochstadt, alias Gerhard Eibelshäuser und Tanja Worseg-Brixner gehörten ebenfalls zu den Gästen. © -

Auch interessant

Kommentare