Mit dem „Karneval der Tiere“ eröffnet die Volksbühne Maintal die neue Spielzeit

Maintal – Die Kammeroper Köln war zu Gast im Bürgerhaus Bischofsheim und mit ihr eine illustre Tier-Gesellschaft. Mit der eindrucksvollen Suite „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns startete die Volksbühne Maintal in die Theatersaison 2022/23. Wie kaum ein Stück repräsentiert die inzwischen überaus beliebte Suite des französischen Komponisten das neue Motto der Volksbühne Maintal:
„Theater macht das Leben bunter“.
Zudem steht dieses erste Konzert für Familien, für Kinder ab fünf Jahren, in einer Reihe weiterer Aufführungen für Kinder und Jugendliche, welche die Volksbühne Maintal im Programm vorgesehen hat. Denn die Volksbühne sieht ihren Auftrag und ihre Aufgabe im Besonderen darin, die junge Generation an Theater und Konzerte heranzuführen und hierfür zu begeistern.
Überaus gelungen war der Auftakt in die neue Spielsaison mit der Kammeroper Köln unter Leitung von Esther Hilsberg-Schaarmann. Die Leiterin des Ensembles führte die großen und kleinen Zuhörer mit viel Witz in die Welt der Instrumente und in das Stück von Camille Saint-Saëns ein. So durften die Kinder nach und nach die Musiker und ihre Instrumente auf die Bühne rufen. Sie sahen direkt nebeneinander die Streichinstrumente von der kleinen Violine bis zum riesigen Kontrabass. Die Musiker spielten zudem vorab die lautmalerischen Tonfolgen und führten vor, welche Tiergeräusche sie im Stück imitierten. Die Violinen ahmten Hühner und Esel nach, der Kontrabass war für den Elefanten zuständig. Selbst Fischgeräusche lassen sich akustisch darstellen, wie die Zuschauer hören konnten. Der achtjährige Lukas spielte am Glockenspiel das Aufsteigen und – „Pling“ – Platzen der Luftblasen vor.
Schließlich ging das turbulente Spektakel im Tierreich los. Erzähler Hans-Arthur Falkenrath ließ die fantasievollen Szenen im Kopf entstehen, während das Kammerorchester in 14 Stücken die Auftritte der Tiere musikalisch umsetzte.
Dem majestätischen Löwen folgten die Pyramide der Hühner und das Schildkrötenballett, bis schließlich zum fulminanten Höhepunkt der Schwan hereinglitt. Die Suite ist voller Witz, Ironie und Anspielungen auf andere Werke und Komponisten, sodass der „Karneval der Tiere“ erst nach dem Tod Camille Saint-Saëns öffentlich aufgeführt werden durfte.
Die sehr gut besuchte Vorstellung mit überwiegend Kindern im Saal ließ das Ensemble aus Köln und auch die Vorsitzenden der Volksbühne Maintal, Katharina und Ulrich Lüer, hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. „Ein Höhepunkt, auf den ich mich in dieser Saison ganz besonders freue, ist ‘Die Schule der magischen Tiere’. Alle vier Maintaler Schulen werden mit ihren Kindern die beiden Vorstellungen besuchen, das sind fast 1000 Schüler.“
Neben dem Schwerpunkt Jugendstücke, wozu unter anderem „Das Schweigen der Sterne“ zählt, hat die Volksbühne wieder ein sehr abwechslungsreiches und ansprechendes Programm auf die Beine gestellt. „Wir sind bisher mit den Verkaufszahlen zufrieden und müssen uns auf kurzfristige Bestellungen und mehr Verkäufe an der Abendkasse einstellen“, so die Vorsitzende. Besonders wertvoll seien natürlich die Abonnements, denn diese bieten eine sichere finanzielle Basis, mit der die Volksbühne kalkulieren könne. Die Vorsitzenden werben daher ausdrücklich um neue Abonnenten. „Neu bieten wir ein Schnupper-Abo an für Menschen, die unser Angebot kennenlernen wollen und ‘Vier aus sechs’, das sehr gut angenommen wird“, so Lüer.
Im Abo enthalten sind beispielsweise der Thriller „Gaslicht“ oder „Die Udo-Jürgens-Story“ mit Gabriele Benesch und Alex Parker. „Für dieses Schauspiel mit Musik gibt es tatsächlich nur noch wenige Karten“, sagt Lüer.
Die Vorsitzende geht fest davon aus, dass – mit entsprechend sorgfältiger Planung – in diesem Herbst und Winter keine Vorstellungen ausfallen müssen. „Wir alle haben gelernt, mit der Pandemie zu leben und Theater zu machen.“ So kommen mit „Avanti, Avanti“, mit „Die Physiker“ und „Hexenschuss“ drei Komödien auf die Bühne. Ein weihnachtlicher Gospelabend mit Liz Howard beschert einen besinnlichen Adventsabend im Bürgerhaus, wo es wenige Wochen später heißt: „Hereinspaziert ins Neue Jahr.“ Das Frankfurter Johann-Strauß-Orchester lädt zum Neujahrskonzert mit beschwingten Melodien ein. Eine letzte Gelegenheit für einen Theaterbesuch bietet das Schauspiel „Lord Arthurs Verbrechen“ im Mai 2023, eine Krimikomödie von Oscar Wilde, die gemeinsam mit dem Wachenbücher Weltbühnchen aufgeführt wird.
Neu in dieser Spielzeit ist zudem, dass Schüler und Studierende nur die Hälfte des Ticketpreises zahlen. Die Karten der Abo-Vorstellungen kosten zwischen 22 und 28 Euro, die Sondervorstellungen liegen ebenfalls in dieser Preiskategorie oder darunter.
» volksbuehne-maintal.de
Von Ulrike Pongratz