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Online-Petition kritisiert Kostenexplosion für Maintalbad

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Eine Nummer kleiner dürfte es bitte sein, kritisiert Damian Kösters. Ihm wird das neue Maintalbad zu groß und zu teuer. Mit einer Online-Petition sucht er Unterstützer einer „bedarfsgerechten“ Planung.
Eine Nummer kleiner dürfte es bitte sein, kritisiert Damian Kösters. Ihm wird das neue Maintalbad zu groß und zu teuer. Mit einer Online-Petition sucht er Unterstützer einer „bedarfsgerechten“ Planung. © -

„Ein Spraypark, ein Panoramadach – was soll das eigentlich sein?“, regt Damian Kösters sich auf. Zu groß und zu teuer, lautet seine Kritik an den Plänen für den Neubau des Maintalbads. Er hat vor einigen Tagen eine Online-Petition gestartet, die sich für ein „bedarfsgerechtes Maintalbad“ stark macht. 71 Unterzeichner hat die Aktion auf der Plattform openpetition.de derzeit, 59 davon stammen laut eigener Angabe aus Maintal.

Maintal – Der Bischofsheimer befürchtet, dass die Stadt sich mit der geplanten Investition von 38,4 Millionen Euro übernimmt. „Es kann nicht sein, dass wir dann mehr Steuern zahlen und Leistungskürzungen in Kauf nehmen müssen, nur um diese Ausgaben zu stemmen“, ereifert sich Kösters. Er wolle mit seiner Initiative verhindern, dass die Grundsteuern erhöht, Kinderbetreuungsleistungen gekürzt, die Freiwilligenagentur aufgelöst und weitere Streichungen im städtischen Etat umgesetzt würden.

Er will daher die Ausgaben für den Neubau begrenzen. Wie das geschehen soll, davon hat der Familienvater genaue Vorstellungen: weniger Extras soll es haben, kleiner soll das Schwimmbad werden. „Es sind oft clevere Features, die wenig kosten, die für mich die Qualität eines Schwimmbads ausmachen“, berichtet Kösters, der selbst Produktentwickler ist. Bei einem Schwimmbad zählten für ihn zum Beispiel in erster Linie saubere, trockene Umkleiden und Duschen in Kinderhöhe. „Wenn ich so etwas Durchdachtes sehe, gehe ich gerne hin“, sagt Kösters.

Fehlende Kommunikation: „Das weiß keiner hier“

Ein weiterer Kritikpunkt: Sowohl der Neubau an sich als auch die Kostensteigerungen seien nicht ausreichend kommuniziert worden. „Das weiß hier keiner. Es wird an den Bedürfnissen der Bürger vorbeigeplant“, bringt Kösters seine Beschwerde auf den Punkt. Seiner Meinung nach hätte es Plakate am Maintalbad und in den Stadtteilen geben müssen, um die Bürger über die steigenden Kosten und den aktuellen Planungsstand zu informieren.

„Ich fand die ursprünglich angesetzten 20 Millionen schon viel. Dass es jetzt knapp 40 Millionen oder noch mehr werden, ist unverhältnismäßig -– und außerdem auf Kante geplant“, befürchtet Kösters. Er fordert in seiner Petition daher die Stadtverordneten auf, die Verhältnismäßigkeit des Neubaus zu überdenken.

Planung „übersteigt Bedarf“

Die Unterzeichner der Petition bringen mit ihrer Unterschrift ihre Meinung zum Ausdruck, dass das geplante Schwimmbad „ihren persönlichen Bedarf übersteigt“, sie eine Grundsteuererhöhung, die „eine Freizeitanlage finanzieren soll“, Streichungen an der Kinderbetreuung und der Freiwilligenarbeit „kurzsichtig“ finden und eine „bessere und zugänglichere Information sowie Mitbestimmung“ fordern.

„Bei der Entscheidung zur gelben Tonne gab es eine Bürgerbefragung, aber dafür nicht“, erinnert Kösters daran, dass es Themen gibt, zu denen die Maintaler um ihre Meinung gebeten würden. „Diese Investition darf nicht gesetzt sein“, macht er klar.

Unterzeichner halten Neubau für „unverhältnismäßig“

Kösters kritisiert außerdem, dass die Planungen zur Unzeit stattfinden. „Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs muss man ernsthaft darüber nachdenken, wofür man sein Geld ausgibt“, sagt der Bischofsheimer, der nach eigener Aussage schon heute im Maintalbad alles findet, was er an einem Schwimmbad schätzt. Am Beispiel des Hallenbads in Erlensee, das im Sommer geschlossen werden soll, könne man sehen, wie Kommunen verantwortlich mit ihren Finanzen umgingen.

„Ich hatte zwischen den Jahren plötzlich das Bedürfnis, etwas zu tun“, erzählt Kösters, wie es zu der Online-Petition kam. Die Plattform Openpetition gibt 650 Unterschriften als gefordertes Quorum an, bevor die zuständigen Entscheider um eine Stellungnahme gebeten würden.

Initiator sucht weitere Multiplikatoren

Kösters ist optimistisch, dass sich noch weitere Unterstützen finden. Er ist von den engagierten Kommentaren der Unterzeichner begeistert. Die Unterstützer sind sich einig, dass die Planungen für den Neubau „unverhältnismäßig“ seien. Sie sprechen sich mehrheitlich gegen ein „Spaßbad“ und für eine kleinere Variante aus, in der Kinder schwimmen lernen können.

Einige sprechen sich sogar für eine Renovierung statt Neubau aus. Dem kann sich Kösters allerdings nicht anschließen. „Der Neubau ist geboten, aber es muss nicht die Maximalvariante sein“, sagt der Bischofsheimer. Eine Kommentatorin verweist auf das Hanauer Lindenaubad, das für rund acht Millionen umgebaut wurde

Im nächsten Schritt will Kösters Maintaler Geschäftsleute als Multiplikatoren gewinnen und Unterschriftenlisten auslegen, um die Lokalpolitik zum Umdenken zu bewegen.

Von Bettina Merkelbach

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