Platz für neue Schüler: Albert-Einstein-Schule plant Erweiterungsbau

Wer in den vergangenen Tagen in die Albert-Einstein-Schule (AES) kam, konnte von Sommerferien kaum etwas spüren: Lernende und Lehrende bereiten sich intensiv auf das neue Schuljahr vor, das in der kommenden Woche unter deutlichen Vorzeichen der Pandemie startet. Einige Kinder und Jugendliche haben sogar die Ferienzeit dazu genutzt, um Lernstoff, der über die lange Zeit des Distanz- und Wechselunterrichts verloren gegangen ist, aufzuholen.
Maintal – Das Sommercamp bietet aber nicht nur den Schülerinnen und Schülern Unterstützung, die Nachholbedarf haben. Auch die neuen Fünftklässler können hier erstmals Gymnasialluft schnuppern. 210 Schüler in sieben Klassen feiern am kommenden Dienstag Einschulung, allerdings nicht wie sonst mit einer zentralen Feier im Bischofsheimer Bürgerhaus, sondern in vier Einzelveranstaltungen im Atrium der Schule.
Die ersten beiden Schulwochen dienen aber auch dazu, das Infektionsrisiko von Reiserückkehrern möglichst gering zu halten. „Eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen, die wir derzeit an Lehrer, Eltern und Schüler kommunizieren, ist der Aufruf, sich bitte am Sonntag vor Schulbeginn in einem Testzentrum testen zu lassen“, appelliert Schulleiter Claus Wörn an die Schulgemeinschaft. Anders als im weiteren Verlauf des Schuljahres stehen zudem in den ersten beiden Präventionswochen drei wöchentliche Schnelltests für alle Ungeimpften an.
Dreistöckiger Neubau für die Naturwissenschaften
Die AES startet aber auch noch mit zwei weiteren Neuerungen in das Schuljahr 2021/22: Die stellvertretende Schulleiterin Katharina Schmitt scheidet aus dem aktiven Schuldienst aus und tritt den Ruhestand an. Bis die Stelle neu ausgeschrieben und besetzt wird, übernimmt Saskia Heber, Leiterin des Fachbereichs Naturwissenschaften, die Aufgabe kommissarisch.
Zudem plant die Schule ein neues, viertes Gebäude: Neben dem Gebäude B, wo derzeit eine Wiese grünt, soll ein dreistöckiger Neubau für die Naturwissenschaften entstehen. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2022 geplant, ab Sommer 2024 werden die ersten Klassen hier voraussichtlich in Biologie, Physik und Chemie unterrichtet.
„Durch den Neubau haben wir jetzt schon perspektivisch die Möglichkeit, mehr Fünftklässler aufzunehmen und unsere Schülerzahl von derzeit 1150 auf 1300 bis 1400 zu steigern“, sagt Schulleiter Wörn. Nötig ist die Erweiterung, weil Maintal seit Jahren steigende Schülerzahlen verzeichnet und durch die großen Bauvorhaben der kommenden Jahre weiteren Zuwachs erwartet.
Flächendeckendes WLAN
Schulleitung und Kollegium haben die Ferien auch dazu genutzt, um die IT der Schule weiterzuentwickeln. Die AES ist eine Vorreiterin für den digitalen Unterricht und konnte aufgrund der umfassenden Ausstattung mit interaktiven Whiteboards, großen Displays und mobilen Leihgeräten während der Pandemie nahtlos zum Distanzunterricht übergehen. „Wir beobachten, dass auch hier in der Schule immer mehr Schüler digital arbeiten“, sagt Wörn.
Basis dafür sei das digitale Klassenbuch, das die Schule unabhängig von der Pandemie nutzt, um Unterrichtsmaterialien online zur Verfügung zu stellen. Gemeinsam mit der IT-Abteilung des Schulträgers hat das als „digitale Schule“ ausgezeichnete Gymnasium das WLAN flächendeckend ausgebaut, sodass die Schüler sich auch mit ihren eigenen Tablets und Notebooks einwählen und damit arbeiten können. „Mit diesem ‘Bring your own Device’-Konzept wollen wir nicht nur dem Anspruch als digitale Schule gerecht werden, sondern bereiten uns auch optimal auf einen weiteren möglichen Wechsel zum Distanzunterricht vor“, sagt Claus Wörn.
Der Unterricht wird an der AES dann nämlich anders als an vielen anderen Schulen komplett digital gestaltet. Das heißt, Lehrkraft und je nach Corona-Vorschrift auch ein Teil der Klasse sind im Klassenzimmer anwesend. Der andere Teil der Klasse schaltet sich von zu Hause per Videokonferenz dazu und absolviert so den ganz normalen Stundenplan. Dies habe den Vorteil, dass die Kinder und Jugendlichen ihre gewohnte Tagesstruktur beibehalten können, was maßgeblich zu einer höheren Motivation beitrage.

„Für die Schüler, die hier auch digital arbeiten, bedeutet der Distanzunterricht ja dann nur einen Ortswechsel“, sagt Schulleiter Wörn. Die nötigen Kompetenzen zum digitalen Lernen mit PC und Tablet erhalten die Schüler bereits ab Jahrgangsstufe fünf im Fach Medienkunde. „Damit wollen wir die Kinder und Jugendlichen möglichst früh an das eigenständige digitale Arbeiten heranführen“, wie der Schulleiter erläutert.
Unterrichtsmaterialien wie Arbeitsblätter und Schulbücher stehen mittlerweile komplett digital zur Verfügung. Durch diesen lückenlosen Digitalunterricht seien die Lerndefizite bei weitem nicht so groß wie in der öffentlichen Diskussion befürchtet.
„Trotzdem ist Präsenzunterricht durch nichts zu ersetzen“, sagt Oberstufenleiter Jons Bauer. „Deshalb gilt: Wir wollen so viel Präsenzunterricht und persönliche Begegnungen ermöglichen, wie es die Pandemie zulässt“, ergänzt Wörn. Möglichkeiten, fehlenden Stoff aufzuholen, gebe es unter anderem durch die erweiterte Ganztagesbetreuung. „Das erforderliche Personal dazu haben wir – anders wäre dieser Quantensprung hin zum digitalen Unterricht, den wir in den vergangenen zwei Jahren erreicht haben, übrigens nicht möglich gewesen. Unsere Digitalisierungsoffensive ist nur dank eines sehr engagierten und innovativen Kollegiums so erfolgreich“, betont Claus Wörn. (Bettina Merkelbach)