Prävention bleibt Hauptaufgabe: Helmfried Deller als neuer Leiter der Maintaler Polizeidienststelle eingeführt

Komplett neues Terrain muss Helmfried Deller nicht betreten. Schon 1994 war er Dienstgruppenleiter bei der Maintaler Polizei, damals noch in der alten Wache in der Kirchgasse. Jetzt, 27 Jahre später, ist Deller zurück. Seit August ist er neuer Dienststellenleiter der Polizeistation Maintal in Hochstadt. Er folgt auf Stefan Petersein, der sich in den Ruhestand verabschiedet hatte.
Maintal – „Wir sind überzeugt, mit Ihnen den Richtigen ausgesucht zu haben“, sagte Eberhard Möller, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Südosthessen, der Deller am Dienstag offiziell in sein Amt einführte. Er lobte die fachlichen und sozialen Kompetenzen des Polizeihauptkommissars, der zuletzt in der Station Hanau II im Stadtteil Lamboy eingesetzt war – genau wie Kollege Matthias Moritz, der in der Dienststelle in der Edisonstraße nun Dellers Stellvertreter ist.
Angst vor Langeweile braucht der neue Chef laut Polizeipräsident nicht zu haben. Zwar liegt die Zahl der Straftaten in den Nachbargemeinden Niederdorfelden und Schöneck, für die die Maintaler Polizeidienststelle ebenfalls zuständig ist, in der Kriminalstatistik weiter deutlich unter dem Durchschnitt im Main-Kinzig-Kreis. „In Maintal gibt es da aber schon mehr zu tun“, sagte Möller. Auch hier sei die Zahl der Straftaten zuletzt gesunken und die Aufklärungsquote mit 63 Prozent erfreulich hoch. „Aber in Maintal, als zweitgrößter Stadt des Main-Kinzig-Kreises mitten im Ballungsraum, mit guten Tat- und Fluchtmöglichkeiten, sind die Herausforderungen natürlich andere.“
Deller, der mit seiner Frau im Landkreis Aschaffenburg lebt, zeigte sich in seiner Rede hoch motiviert. „Maintal ist ein spannender Dienstbezirk“, sagte er im Rahmen der kleinen Feierstunde, an der neben Kollegen auch Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher und Conny Rück, Bürgermeisterin der Gemeinde Schöneck, teilnahmen.
Natürlich habe sich die Arbeit über die Jahre verändert. So erinnerte der 58-Jährige beispielsweise an das Büdesheimer Laternenfest. War es früher noch Hauptaufgabe der Polizei, den Verkehr zu lenken, mussten Ordnungsdienst und Polizei in den vergangenen Jahren mit starken Kräften präsent sein, um Schlägereien zu verhindern.
„Und natürlich gibt es neue Herausforderungen durch Terrorismus und Extremismus, nehmen wir nur den Anschlag von Hanau“, sagte Deller. Auch die Pandemie mit all ihren Auswirkungen auf den Dienstbetrieb sowie die Querdenker-Demos würden die Polizei vor nie da gewesene Herausforderungen stellen, die Polizei und Kommunen nur gemeinsam bewältigen können.

Mit Blick auf die Statistik betonte Deller noch einmal, dass die Fallzahlen in Maintal auf niedrigem Niveau sind. „Damit das so bleibt, werde ich den Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Prävention legen.“ Ein Aspekt, der Bürgermeisterin Monika Böttcher besonders am Herzen liegt. Als eine von vier Modell-Kommunen der hessischen Sicherheitsinitiative „Kompass“ hat die Stadt seit 2018 verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Sicherheit und das Sicherheitsempfinden der Bürger zu verbessern. „Prävention ist eine Daueraufgabe. Wir als Kommune sind deshalb sehr dankbar für eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit der Polizei“, so Böttcher.
Deller betonte, dass man die anstehenden Herausforderungen nur gemeinsam bewältigen könne. Dazu gehöre auch das Team der Polizeistation. Er zeigte sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und dem großen Engagement seiner Kollegen. „Ich möchte Teil dieses Teams sein und werde versuchen, immer ein offenes Ohr zu haben.“
Seine Rede schloss Deller, der im Oktober vom Polizeihauptkommissar zum Ersten Polizeihauptkommissar befördert wird, mit einem Zitat des amerikanischen Komikers Josh Billings: „Das Leben ist kein Kartenspiel, bei dem es darum geht, immer die besten Karten zu haben, sondern wir müssen die Karten, die wir bekommen, gut spielen.“
Von Kristina Bräutigam