Real-Gelände in Dörnigheim: Investor stellt neue Entwürfe vor

Fast ein Jahr, nachdem die ersten Planungen für die Bebauung des Real-Geländes am Ortseingang von Dörnigheim vorgestellt wurden, haben Investor und Planungsbüro nun die überarbeiteten Varianten für das neue Quartier präsentiert. Drei neue Entwürfe wurden am Dienstagabend im Bauausschuss diskutiert, eine Tendenz zeichnete sich bereits ab.
Maintal – „4 Quartiere“, „Schmetterling“ und „Landschaftshügel“ hat das Planungsbüro Planquadrat die neuen Entwürfe genannt, die zahlreiche von den Stadtverordneten gewünschte Veränderungen enthalten. Denn der im Juli vergangenen Jahres vorgestellte erste Entwurf löste eine hitzige politische Debatte aus und fiel aufgrund der dichten Bebauung komplett durch. Mit einem ganzen Blumenstrauß an Änderungswünschen wurden Planungsbüro und Investor Instone Real Estate damals beauftragt. Für die nun vorgestellten drei Varianten wurden zahlreiche Gutachten zu Bebauung, Entwässerung, sozialer Infrastruktur, Klimaschutz und Verkehr eingeholt.
Während sich die Varianten vor allem in der Ansiedlung der einzelnen Komplexe zum Teil deutlich unterscheiden, sind die Kennziffern gleich: Circa 290 Wohneinheiten sind geplant, 87 davon – also die in Maintal festgelegten 30 Prozent – als sozialer Wohnungsbau. Damit wurde die Zahl der Wohneinheiten im Vergleich zum ersten Entwurf deutlich reduziert. Ursprünglich waren bis zu 420 Wohneinheiten angedacht. Jedoch liegt auch die aktuelle Planung auf der rund drei Hektar großen Fläche noch deutlich über der im Flächennutzungsplan festgelegten Bebauung von 40 Wohneinheiten pro Hektar. Laut einer eingeholten Stellungnahme des Regierungspräsidiums Darmstadt ist die Dichte für das Gebiet jedoch geeignet.
Die Gesamtgrundfläche der Bebauung wurde von 51 000 auf 48 000 Quadratmeter reduziert. Für den Einzelhandel ist eine Fläche von 9000 Quadratmetern vorgesehen, die der Größe des leer stehenden Real-Marktes entspricht. Ebenfalls ein Wunsch der Stadtverordneten. Hinzu kommen 1000 Quadratmeter Fläche für eine Kindertagesstätte und 9000 Quadratmeter für Seniorenwohnen.

Entstehen soll auf dem Quartier eine Mischung von Miet- und Eigentumswohnungen. Eine gewünschte Verteilung von gefördertem Wohnraum auf alle Wohnblöcke sei jedoch nicht möglich, erklärte Ralf Werner, Geschäftsführer von Instone. Die geplante Bebauung soll sich von der Geschosshöhe an die umliegenden Gebäude anpassen. An der Ecke Kennedystraße und Kesselstädter Weg fünfgeschossig, Richtung Wingertstraße zweigeschossig.
Eine Herausforderung stellt der Verkehr da, hier äußerten sowohl die Ausschussmitglieder als auch einige Anwohner, die die Sitzung besuchten, ihre Bedenken. Parkplätze für Einzelhandelskunden und Anwohner sollen in zwei Tiefgaragen entstehen. Laut verkehrstechnischem Gutachten können alle drei Varianten verkehrstechnisch erschlossen werden. Dabei wurden demnach neben dem Real-Gelände auch die weiteren Entwicklungsflächen im Umfeld ebenfalls in die Untersuchung einbezogen. Dies sind insbesondere die Neubebauung des „Opel-Ecks“ sowie das Wohnbauvorhaben „City 1 Group“ zwischen Kennedystraße und Alter Kesselstädter Weg.
Diskutiert wurde auch der Aspekt des Klimaschutzes. Klar ist, dass der Istzustand mit dem versiegelten Parkplatz klimatechnisch die schlechteste Variante ist. Aus Sicht von Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) stellt die Bebauung daher eine Verbesserung dar: „Die Fläche wird aufgewertet, es wird ein grünes Quartier.“ Die Entsiegelung und Begrünung der Fläche sei ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz in diesem Gebiet, so Böttcher.

Ralf Werner von Instone wies darauf hin, dass man weiterhin noch „sehr am Anfang des Verfahrens“ stehe. „Das Klimagutachten wird von der Art der Fassaden, der Bepflanzung und Bedachung beeinflusst. Diese Aspekte kommen erst noch.“ Die eingeholten Stellungnahmen sollten derzeit nur abbilden, dass grundsätzlich alle Entwürfe ökologisch umsetzbar sind. Um alle Aspekte im Detail zu beleuchten und mit den Planern ins Detail gehen zu können, müsse man sich zuerst auf einen Entwurf festlegen.
Vorher müssen die noch offenen Fragen allerdings beantwortet und die neuen Erkenntnisse in den Fraktionen beraten werden, weshalb die Vorlage in die nächste Sitzungsperiode geschoben werden soll. Eine Tendenz gibt es allerdings bereits: Der Magistrat hat sich für die Variante „Landschaftshügel“ (oberes Bild) entschieden. Ein ähnliches Stimmungsbild zeichnete sich auch bei den Fraktionen ab.
Von Michael Bellack