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Rollator-Training der Hanauer Straßenbahn: Tipps für Senioren

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Trainingseinheit im Bus: Die Senioren übten beim Rollatortraining das richtige Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu Gast war Michael Rüfer von der Hanauer Straßenbahn. Foto: Ulrike Pongratz
Trainingseinheit im Bus: Die Senioren übten beim Rollatortraining das richtige Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu Gast war Michael Rüfer von der Hanauer Straßenbahn. Foto: Ulrike Pongratz

Maintal. Nicht nur lehrreich und einprägsam, sondern sehr unterhaltsam und mit viel Humor und großem Einfühlungsvermögen zeigte Michael Rüfer von der HSB (Hanauer Straßenbahn GmbH) Tipps und Tricks für ein sicheres Busfahren mit dem Rollator.

Von Ulrike Pongratz

Rüfer, der auch das Bustraining mit Schülern sehr erfolgreich auf den Weg gebracht hat, kam sehr gerne auf Einladung von Sylvia Mohr-Bimmel (Stadt Maintal) in die Nachbarkommune, um dort mit Senioren das Ein- und Aussteigen zu trainieren und Tipps zu geben, die nicht nur Menschen mit Gehhilfen von Nutzen sind.

Die Senioren- und Fahrgastbeiräte der Stadt Maintal hätten diese Veranstaltung auf den Weg gebracht, so Mohr-Bimmel, und Michael Rüfer habe sich bereit erklärt, seine Erfahrungen aus der Hanauer Praxis in Maintal weiterzugeben. „Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern werden die Anregungen für unsere Stadt und unsere Busse umsetzen“, lautete das erklärte Ziel der Maintaler Stadtverwaltung.

Bremsen anziehen

Schon die ersten Hinweise zum Einsteigen gelten im Prinzip für jeden Bus und überall. „Stehen Sie deutlich sichtbar vorne, geben Sie dem Fahrer ein Zeichen, dass Sie einsteigen wollen. Und steigen Sie immer hinten ein. Auch ohne Fahrkarte!“ Bei der zweiten Türe im abgesenkten Bereich des Busses könne zudem eine Rampe ausgeklappt werden. In der Regel sei nur ein schmaler Spalt zwischen Bus und Bordsteinkante zu überwinden, dieser solle möglichst gerade, nie schräg angefahren werden. Den Rollator leicht nach hinten zu kippen erleichtere das Einsteigen, so Rüfers Ratschläge.

Im Bus solle man immer auf einen Sitzplatz setzen und den Rollator mit angezogenen Bremsen vor sich stehen lassen. Hierzu stünden im Multifunktionsraum Klappsitze zur Verfügung. Wer sein Gefährt einklappen könne, stelle es neben sich auf den Gang. Auf keinen Fall dürfe der Rollator als Sitzplatz benutzt werden oder – noch gefährlicher – man bleibe im Bus stehen. Michael Rüfer zeigte Bildsequenzen ‧eines Sturzes in einem Hanauer Bus, als der Fahrer eine nur leichte Gefahrenbremsung vornehmen musste. Der Vorgang war von der Videokamera aufgezeichnet worden, der Fahrgast auf den Fotos ist unkenntlich.

Zeiträuber Fahrkartenkauf

Ein wenig Unruhe machte sich unter den Senioren breit, denn noch immer wären sie ja ohne gültigen Fahrausweis unterwegs. „Menschen mit Rollatoren sind nicht als typische Schwarzfahrer bekannt“, sagte Rüfer schmunzelnd und hatte auch schon die nächsten Tipps bereit. „Rufen Sie dem Fahrer zu, dass Sie bei der nächsten Haltestelle zahlen wollen. Oder bitten Sie einen Fahrgast, nach vorne zu gehen und lassen Sie ein Ticket lösen“, so Rüfer. „Die Jugend heute ist nicht so schlecht.“

Immer sei es von Vorteil, das Fahrgeld möglichst passend abgezählt parat zu haben. Sehr zur Erheiterung aller Kursteilnehmer kramte der Marketingleiter der HSB umständlich nach seiner Geldbörse, wühlte unter den Münzen, um schließlich doch mit einem Schein zu bezahlen. Wie soll der Busfahrer seinen Zeitplan einhalten? Für die Strecke vom Hauptbahnhof Hanau zum Freiheitsplatz beispielsweise seien sieben Minuten für sechs Haltestellen eingeplant, erläuterte Michael Rüfer die eng getakteten Fahrpläne.

Sich helfen lassen

Zwei Ratschläge legte Rüfer besonders den Frauen ans Herz: „Ein Rollator ist kein Einkaufswagen, sondern eine Gehhilfe.“ Mit einem schwer beladenen Gefährt ist nicht nur das Ein- und Aussteigen schwierig, es ist auch eine Gefahrenquelle – Mensch und Maschine kommen leicht aus dem Gleichgewicht.

Auch Handtaschen würden besser umgehängt und vorne am Körper getragen. „Nehmen Sie nur mit, was Sie unbedingt brauchen und tragen Sie alles Wichtige direkt am Körper. So vermeiden Sie Diebstähle“, war Michael Rüfers eindringlicher Appell, der auf große Einsicht und Zustimmung stieß.

Sein letzter Rat, sich immer zu äußern, wenn man Hilfe beim Ein- oder Aussteigen brauche, trifft für Eltern mit Kindern, Menschen auf Krücken oder Rollstuhlfahrer und viele andere Fahrgäste zu. Nach Möglichkeit helfen immer die Busfahrer, hilfsbereite Mitmenschen machen das Busfahren für alle noch einfacher und freundlicher.

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