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Schluss mit der Politik: Erich Albrecht (AfD) zieht sich aus Maintaler Parlament und dem Kreistag zurück

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Von: Michael Bellack

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Steht für politische Arbeit nicht mehr zur Verfügung: Prof. Erich Albrecht will sich nach mehreren Wahlkämpfen wieder um seine Gesundheit kümmern. Archiv
Steht für politische Arbeit nicht mehr zur Verfügung: Prof. Erich Albrecht will sich nach mehreren Wahlkämpfen wieder um seine Gesundheit kümmern. Archiv © HA

Prof. Erich Albrecht, Spitzenkandidat der Maintaler AfD, hat sein Mandat als Stadtverordneter niedergelegt. Aus gesundheitlichen Gründen zieht sich Albrecht nicht nur aus der Maintaler, sondern aus der gesamtem Politik zurück.

Maintal – „Ich werde 72, der Bundestagswahlkampf hat mich sehr geschlaucht“, sagt Albrecht im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wolle sich jetzt ein Stück Lebensqualität zurückholen. Zum 31. Dezember 2021 hat er sein Mandat in der Maintaler Stadtverordnetenversammlung niedergelegt. Und auch aus dem Kreistag hat sich Albrecht bereits verabschiedet.

Damit verliert die Maintaler AfD ihr bekanntestes Gesicht. Auch wenn Albrecht weiterhin Parteimitglied bleibt, steht er für politische Arbeit nicht mehr zur Verfügung. Bei der Kommunalwahl im März 2021 ging Albrecht als Spitzenkandidat für die AfD ins Rennen und erhielt in Maintal 11,82 Prozent der Stimmen. Gemeinsam mit Rainer Emil Schmitt zog Albrecht in die Stadtverordnetenversammlung ein. Bei der Wahl zum Kreistag holte Albrecht 3,5 Prozent. Auch bei der Bundestagswahl im September vergangenen Jahres war er Direktkandidat der AfD im Wahlkreis 180 und sammelte 10,33 Prozent.

Das vergangene Super-Wahljahr hinterließ bei dem Maintaler gesundheitliche Spuren. Albrecht hatte die Wahl zwischen politischem Engagement oder der Gesundheit. „Ich habe mich für die Gesundheit entschieden“, sagt er.

In der Maintaler Politik fristeten Albrecht und sein Fraktionskollege Schmitt bisher ein Außenseiterdasein. Bereits nach dem erstmaligen Einzug der AfD ins Parlament hatten alle anderen Fraktionen betont, nicht mit der rechtspopulistischen Partei zusammenzuarbeiten. Dementsprechend hat die AfD-Fraktion – ebenso wie die Fraktion von GEMEINSAM – kein Stimmrecht in den Ausschüssen. Albrecht selbst war bei zahlreichen Ausschusssitzungen persönlich vor Ort, blieb aber in der Rolle des Beobachters. „Ich habe nie gefehlt und da schon alles mitbekommen. Aber ich habe da nichts Neues gesehen, keine neuen Ideen erkannt“, sagt Albrecht. Anträge der AfD gab es bisher nicht, Albrecht habe zwar die Idee eines Bürgerparks angesprochen, aber keine Zustimmung erhalten.

Seine Bilanz nach einem Dreivierteljahr in der Maintaler Politik fällt daher durchwachsen aus. Für Erich Albrecht gebe es zu viele Diskussionen um vermeintlich kleinere Themen, an denen sich die Stadtverordneten aufreiben würden. „Wenn ich überlege, was es in den Ausschüssen für Diskussionen gab, die über eine Stunde gedauert haben – das hätte man auch in drei Sätzen sagen können“, findet Albrecht. „Damit wird dann versucht, Politik zu machen.“ Er würde sich mehr Klarheit in den Diskussionen wünschen.

Die ständige Kritik an Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) und dem Magistrat hält er für überzogen. „Ich finde, dass da keine schlechte Arbeit gemacht wird. Die Anträge werden vom Gremienbüro richtig gut vorbereitet“, so Albrecht. Oftmals gab es für ihn daher viel Lärm um nichts.

Seinen Platz in der Stadtverordnetenversammlung nimmt nun Tönnies Katz ein. Katz ist der dritte Nachrücker, nachdem Horst Nothas aus Altersgründen und André Dommermuth aus beruflichen Gründen die Annahme ihres Mandats abgelehnt haben. „Pflichterfüllung sieht anders aus“, findet Albrecht.

Doch all das soll jetzt nicht mehr seine Sorge sein. „Das Kapitel ist für mich abgeschlossen. Jetzt sollten sich die Jungen einbringen und dafür sorgen, dass das Erscheinungsbild der AfD vernünftiger wird“, sagt Albrecht.

Von Michael Bellack

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