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Schnelles Internet in Hochstadt verspätet sich

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Wartet seit zwei Jahren auf schnelles Internet: der Hochstädter Peter Schieche.
Wartet seit zwei Jahren auf schnelles Internet: der Hochstädter Peter Schieche. © Bettina Merkelbach

Der Ausbau der Glasfaser-Leitungen, die Hochstadt und Wachenbuchen mit bis zu 1000 Mbit/s schnellem Internet versorgen sollen, stockt. Zwischenzeitlich hatte die Stadt den Subunternehmen von Deutsche Glasfaser, die den Ausbau in den beiden Stadtteilen ausführen, die Aufbruchgenehmigung entzogen. Grund dafür waren bauliche Mängel (wir berichteten).

Maintal – Doch auch nachdem Deutsche Glasfaser vermeldet hatte, den Ausbau in diesem Jahr stärker vorantreiben zu wollen, hat sich bei vielen Kunden nichts getan. Einige warten seit mehr als zwei Jahren auf den Highspeed-Anschluss in den eigenen vier Wänden. Einer von ihnen ist Peter Schieche, den viele Maintaler als Fahrrad- und Fußgängerbeauftragten kennen. Der Hochstädter hatte sich schon im Oktober 2020 in der sogenannten Phase der „Nachfragebündelung“ für den Wechsel von M-net zu Deutsche Glasfaser entschlossen.

Aktuell keine Bautrupps in Sicht

„Damals gab es eine große Werbekampagne und überall blaue Fähnchen – doch seitdem ist nicht viel passiert“, sagt Peter Schieche heute. Die „Wir sind dabei“-Schilder, die alle Neukunden in ihre Gärten gestellt hatten, sind längst verblichen und entsorgt. Der ursprünglich kommunizierte Starttermin Ende 2021, das war schnell klar, war nicht mehr zu halten. Was Schieche allerdings aktuell beunruhigt: Derzeit seien kaum Bautrupps zu sehen.

Er bezeichnet sich als digital Begeisterten und hatte sich in seinem Mehrfamilienhaus dafür stark gemacht, dass sich außer ihm und seiner Frau weitere Parteien für den Glasfaser-Anschluss entscheiden. Sieben von 16 Parteien konnte er gewinnen, was die Verlegung des Glasfaser-Kabels in alle Wohnungen gewährleistet. Doch als im Frühjahr 2021 endlich eine Tiefbautruppe des Subunternehmens Verne bei ihm auftauchte, gab es erst einmal schwierige Diskussionen darüber, wie der sogenannte „Fiber to the Home“-Anschluss bis in jede Wohnung verlegt wird. „Die komplette Mannschaft bestand aus Spaniern, die kein Deutsch und kaum Englisch konnten. Die Kommunikation mit den größtenteils älteren Hausbewohnern, die auch nicht gut Englisch sprechen, war extrem schwierig. Zudem hatten wir den Eindruck, dass dies das erste Mehrfamilienhaus ist, das sie an das Glasfaser-Netz bringen müssen“, erinnert sich Peter Schieche.

Anschluss von Mehrfamilienhäusern anscheinend problematisch

Die Hauptdiskussion dreht sich darum, ob die Kabel vom Übergabepunkt aus von hinten oder vorne ins Haus verlegt werden. „Es gab keine Entscheidung. Wir hatten nicht den Eindruck, dass jemand Erfahrung damit hat“, sagt Schieche.

In den Folgemonaten sei nichts passiert. Er habe allerdings erfahren, dass Verne gar nicht für den Anschluss in Mehrfamilienhäusern zuständig sei, sondern die Firma Scharpf Kabeltechnik. „Im September wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt, dass die Kabel durch Kanäle im Treppenhaus verlegt werden sollen“, erklärt der Hochstädter. Damit sei die Hausgemeinschaft jedoch nicht einverstanden gewesen. „Die Kabel stören im Treppenhaus und müssten dann durch die Garderobe in die Wohnung verlegt werden.“ Die Bewohner schlagen vor, die Kabel stattdessen wie die bisherigen Internetkabel vom Fahrradkeller aus außen an der Fassade entlangzuführen.

Ende 2022 soll es endlich soweit sein

„Daraufhin haben mehrmals unterschiedliche Ansprechpartner von verschiedenen Firmen angerufen und uns gefragt, wie es weitergeht“, empört sich Schieche, der die fehlende Koordination der Subunternehmen kritisiert. „Schließlich tauchte ein Ansprechpartner von der Deutschen Glasfaser auf, der unsere Fragen allerdings auch nicht beantworten konnte. Von ihm haben wir nie wieder etwas gehört.“

Im Frühjahr 2022 erkundigen sich die Hausbewohner, wann mit dem Anschluss zu rechnen sei, und werden auf April vertröstet. „Das erwies sich kurze Zeit später als Falschinformation“, sagt Peter Schieche. Immerhin erhält er Verlegungspläne von der Firma Varia 3 zugeschickt, die nun endlich die Verlegung der Kabel außen an der Fassade vorsehen. „Die Planungen haben wir freigegeben und als neuen Aufschalttermin Ende 2022 erfahren“, sagt Schieche.

Frust wird in sozialen Medien geteilt

Er ist mit seinem Frust bei Weitem nicht alleine. Ein Blick in die Maintaler Facebook-Gruppen zeigt, dass sich Deutsche-Glasfaser-Kunden quasi wöchentlich über Verzögerungen, unprofessionell ausgeführte Bauarbeiten und fehlende Informationen beschweren. „Ich weiß eigentlich nicht, wie das hier weitergehen soll“, schreibt ein Nutzer. Andere beklagen, dass sie sich mit Abschluss des Vorvertrags für zwei Jahre an die Deutsche Glasfaser gebunden hätten. Jetzt noch zu einem anderen Anbieter mit ähnlich hoher Bandbreite zu wechseln, würde doppelte Kosten verursachen.

Dass der Ausbau vorangeht, sieht man allerdings nicht. „Hier waren schon lange keine Bautrupps mehr“, sagt Peter Schieche. Auf seine Nachfrage in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Digitalisierung erfährt er, dass die Stadt Gespräche mit Deutsche Glasfaser führt. „Ziel ist, dass der Glasfaserausbau wieder beschleunigt wird“, erklärt die städtische Pressestelle auf Nachfrage unserer Zeitung. „Aufgrund von noch nicht beseitigten Mängeln an Asphalt und Pflaster ist der Ausbau leider ins Stocken geraten, da die Stadt Maintal keine weiteren Aufbruchgenehmigungen erteilt.“ Die Deutsche Glasfaser hat sich auf die Anfrage nicht geäußert. Mittlerweile hat die Deutsche Telekom in Bischofsheim und Dörnigheim begonnen, Glasfaser-Kabel zu verlegen. Hier soll der Ausbau bis Ende 2024 fertiggestellt werden.

Von Bettina Merkelbach

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