Schüsse, Leichen, Spurensuche: Dörnigheim wird zum Filmschauplatz

Maintal. Nein, es war keine echte Auseinandersetzung, die am Donnerstag im und ums „Opel-Eck“ sowie auf dem Parkplatz vor dem Real-Markt in Dörnigheim alles in Atem hielt. Doch ja: Es fielen Schüsse. Jede Menge echte Schüsse aus echten Waffen sogar, aber natürlich mit Platzpatronen. Der HR drehte eine „Tatort“-Folge.
Von Rainer Habermann
Was sich tatsächlich abgespielt hat, waren Dreharbeiten für einen HR-Tatort-Krimi mit dem Kommissar Felix Murot, gespielt von Ulrich Tukur. Der Hessische Rundfunk (HR) produziert ihn für kommendes Jahr und sorgte für einigen Wirbel im ach so beschaulichen Dörnigheim.
Der Arbeitstitel der HR-Eigenproduktion lautet „Der Angriff“. Wenn er so spannend wird, wie Titel und einige der gedrehten Szenen am Donnerstag versprechen, dann gute Nacht: Leichen pflastern buchstäblich das Gelände.
Dreh bis spät in die Nacht
Wenn dann die „Spusi“, die Spurensicherung, vom Tatort verschwindet und die Bestatter ihren ersten Job gemacht gemacht haben – die sterblichen Hüllen in die Kriminologie zu verfrachten – geht die Arbeit für den Ermittler Murot erst richtig los.
Die Einstellungen, die in Dörnigheim gedreht wurden, zeigen genau jene vielleicht drei, vier Minuten im fertigen Film, für deren Erstellung ein halber Tag und fast eine ganze Nacht draufgingen. Tatsächlich verschwanden die Dutzende von Lkw, Pkw und Transporter mit dem HR-Logo, die auch für einiges Verkehrschaos in der Zeppelinstraße und auf dem Parkplatz vor und hinterm „Opel-Eck“ gesorgt hatten, erst gegen 3 Uhr morgens von der Bildfläche. Vom „Set“, wie der Drehort im Filmjargon heißt.
Urlaub vom regulären Dienst
Der HANAUER hatte extra darauf hingewiesen, es könnte laut und eng werden am Donnerstag. Niemand solle sich Sorgen machen und gar noch die 110 anrufen. Trotzdem starrten einige Passanten von Panik ergriffen und völlig perplex auf die Szenerie, die sich abspielte, mit Flatterband und Pylonen abgesperrt. Andere wussten, was los war, etliche Schaulustige säumten die Drehorte vor dem Real und im „Opel-Eck“.
Ja, die Beamten des SEK waren großenteils echte Polizisten in echten Schutzwesten und Uniformen, ausgeborgt als Komparsen für den Tatort vom HR. Sie machen den Job gerne, wie sie sagen. Es ist ein bisschen so wie Urlaub vom regulären Dienst und wird natürlich vom Sender auch vergütet. Tukur selbst war nicht am Set, beim Krimi-Auftakt muss er das noch nicht sein. Doch seine Schauspielerkollegin Barbara Philipp, als Murots Assistentin eine der Hauptdarstellerinnen, hatte einen kurzen Dreh.