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Spielgemeinschaft HdB inszeniert „Froschkönig“ für Kinder

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Versprochen ist versprochen – auch wenn sich der Prinz (Dennis Heßler) in einen Frosch verwandelt. Das lernt Prinzessin Andriana (Sarah Huguet Reyes) mit viel Humor mit dem Publikum im Bischofsheimer Haus der Begegnung.
Versprochen ist versprochen – auch wenn sich der Prinz (Dennis Heßler) in einen Frosch verwandelt. Das lernt Prinzessin Andriana (Sarah Huguet Reyes) mit viel Humor mit dem Publikum im Bischofsheimer Haus der Begegnung. © Ulrike Pongratz

Was macht eine Königstochter ganz alleine im Wald an einem Brunnen. Und warum wurde der Königssohn eigentlich in einen Frosch verwandelt? Zwei Fragen, die in der Theateradaption des Märchens „Froschkönig“ von der Spielgemeinschaft „Haus der Begegnung“ (HdB) bezaubernd, lebendig und mitreißend auf der Bühne erzählt werden.

Maintal - Geplant hatte das Ensemble, das traditionell im Sommer eine Komödie und in der Adventszeit ein Märchen für Kinder im Haus der Begegnung zur Aufführung bringt, das Stück bereits für 2020. Nun endlich, nach drei Jahren, war am Donnerstagabend die öffentliche Generalprobe, die zahlreiche Zuschauer mit großem Vergnügen sahen. Der erste Akt erzählt eine passende Vorgeschichte zum Grimm’schen Märchen. Erst im zweiten Teil wird der „Froschkönig“ erzählt, wie die Erzählung allgemein bekannt ist. Das Bühnenstück für Kinder wurde von einem Mitglied der Theatergruppe geschrieben und unter der Regie von Alicia Schultheis inszeniert.

Nach einer eigenen Vorgeschichte folgt das klassische Märchen

Eingeführt in Handlung und Personen wird das Publikum von der Erzählerin (Brianna Gelhausen). König Pollitus (Andreas Lerch) und seine Frau Hermine (Monika Eberl) haben den jungen Prinzen Darian (Dennis Heßler) eingeladen, damit er die drei Töchter des Königshauses kennenlerne und eine zur Frau nehme. Die Prinzessinnen Elisabeth (Brianna Gelhausen) und Friederike (Sandrina Schultheis) zeigen sich wohlerzogen. „Bescheidenheit, Zurückhaltung und Taktgefühl“, rät der König.

Andriana (Sarah Huguet Reyes) hingegen, die als eine besondere Gabe mit Tieren sprechen kann, hält sich nicht unbedingt an die Konventionen bei Hofe. Zur königlichen Familie gehören außerdem die Großmutter (Andrea Schultheis) und die ledige Königinnen-Schwester Thekla (Heike Reichel-Trabold).

Königstochter muss mit verwunschenem Froschprinzen tafeln

Darian ist mit seinem Diener Heinrich auf dem Weg zu Pollitus, als er im Wald zum ersten Mal Andriana begegnet und sie, die „ihre“ Tiere retten will, in einen Kampf verwickelt. Bei Hofe erkennt er Andriane wieder, lernt dort die beiden Schwestern und Tante Thekla kennen, die nur allzu gerne Königin werden und Darian heiraten will. Thekla entpuppt sich als alte Zauberin. Darian, der sich inzwischen in Andriana verliebt und ihr das Geheimnis um seine goldene Kugel anvertraut hat, wartet am Brunnen auf die Prinzessin.

Ihm gefolgt ist jedoch Thekla, die nicht zögert, ihn mit einem Fluch zu belegen und in einen Frosch zu verwandeln, als er sie zurückweist. Andriana, die ein wenig später die zurückgelassene goldene Kugel in den Brunnen fallen lässt, findet statt Darian nur noch einen Frosch vor. Damit beginnt der zweite Akt, der nun das bekannte Märchen zur Aufführung bringt. „Ein Versprechen muss man halten“, sagt der König, als der Frosch am festlich gedeckten Tisch essen und trinken will. Auch eine Königstochter hat sich also anständig und fair zu verhalten.

Moral kurzweilig und kindgerecht verpackt

Diese „Moral von der Geschicht´“ hat das Ensemble ganz zeitgemäß und kindgerecht in ein vergnügliches, kurzweiliges Theaterstück verpackt. Die Szenen sind kurz, das Bühnenbild wechselt häufig zwischen dem prunkvollen Saal und dem Wald. Immer ist etwas los auf der Bühne. Man sieht, wie die Diener den „Waldvorhang“ zuziehen oder Tische wegtragen. Die Kostüme von Sabrina Koen und Petra Flenne und das Bühnenbild von Thomas Hemmerich und Team sind einfach großartig und mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet.

Das größte Vergnügen bereitet die Aufführung, die mit heiteren und kurzen Dialogen das Generalproben-Publikum immer wieder zum Lachen brachte. Die Tanzstunde war ebenso aufschlussreich und kurzweilig inszeniert wie das Essen an der festlichen Tafel. Herrlich amüsant waren zudem die vielen kleinen Einzelheiten. Auch die Tiere – Reh, Hase und Maus – waren sehr erheiternd und machten dem Publikum viel Spaß. Für Fröhlichkeit im Saal sorgte die Großmutter, die gerne dazwischenfunkte und die Ereignisse kommentierte. Spannend und zugleich lustig wurde es, wenn Thekla im Spiel war, die vergebens versuchte, den jungen Prinzen für sich zu gewinnen.

Die Spielgemeinschaft bezaubert im Haus der Begegnung in der Rhönstraße mit einer ansprechenden Inszenierung, die Kinder und Erwachsene in die fantastische Welt der Märchen mitnimmt. Fröhlich und unterhaltend werden grundlegende Werte vermittelt, aber auch Klischees hinterfragt. An dieser Stelle einen Besuch zu empfehlen, kommt zu spät: Alle Vorführungen sind ausverkauft.

Von Ulrike Pongratz

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