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Stadt bezuschusst E-Auto für die Tafel

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Hat ausgedient: der elf Jahre alte Ford, der sechsmal pro Woche im Dienste der Tafel in Maintal unterwegs ist. Das Team rund um Wolfgang Kampe möchte sich als Nachfolgefahrzeug nun ein E-Auto zulegen. Die Stadt Maintal bezuschusst dieses Vorhaben. Foto: Carolin-Christin Czichowski
Hat ausgedient: der elf Jahre alte Ford, der sechsmal pro Woche im Dienste der Tafel in Maintal unterwegs ist. Das Team rund um Wolfgang Kampe möchte sich als Nachfolgefahrzeug nun ein E-Auto zulegen. Die Stadt Maintal bezuschusst dieses Vorhaben. Foto: Carolin-Christin Czichowski

Maintal. Sechsmal pro Woche sind die Ehrenamtlichen der Tafel im gesamten Stadtgebiet unterwegs, um Lebensmittel in Supermärkten einzusammeln. Doch der Wagen, den sich der Verein vor rund elf Jahren für diese Zwecke zugelegt hat, gibt langsam, aber sicher den Geist auf.

Von Carolin-Christin Czichowski

„Zweimal war schon der Katalysator kaputt“, sagt Tafel-Leiter Wolfgang Kampe. „Und jetzt stehen schon wieder Reparaturen an, die den Wagenwert erheblich übersteigen.“ Die Tafel benötigt deshalb dringend Ersatz. Die Idee: Bei den kurzen, innerstädtischen Wegen würde sich ein E-Auto anbieten. Dieses Vorhaben bezuschusst die Stadt Maintal nun mit 10 000 Euro.

Wie der zuständige Haupt- und Finanzausschuss am Mittwochabend entschieden hat, werden finanzielle Mittel, die der Stadt vom Main-Kinzig-Kreis als Sonderzuweisungen für soziale Zwecke zur Verfügung gestellt wurden, nun umgewidmet. Ursprünglich waren diese 10 000 Euro für die Seniorenarbeit gedacht. „Der Seniorenbeirat hat aber bislang keine Pläne für die Nutzung“, so Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos).

„Die Ehrenamtlichen der Tafel leisten großartige Arbeit“

Dem Seniorenbeirat bleiben nach Abzug der 10 000 Euro noch 27 000 Euro aus den Sonderzuweisungen des Kreises. Wie dieses Geld genutzt werden soll, werden die Mitglieder voraussichtlich in einer ihrer nächsten Sitzungen besprechen.

Die Idee, die Maintaler Tafel beim Autokauf finanziell zu unterstützen, stieß bei den Fraktionen überwiegend auf großen Zuspruch. „Die Ehrenamtlichen der Tafel leisten großartige Arbeit“, sagte etwa SPD-Fraktionschef Sebastian Maier am Dienstagabend im Sozialausschuss, in dem das Thema auch zur Beratung auf der Tagesordnung stand.

„Dadurch wird der soziale Gedanke der Tafel mit Klimaschutz verknüpft.“

Unterstützung gab es auch von den anderen Fraktionen, sowohl im Sozial- als auch im Haupt- und Finanzausschuss. Lediglich die FDP äußerte Bedenken. „Ein E-Auto ist viel teurer als etwa ein Diesel“, sagte Leo Hoffmann. „Wir finden, dass das Geld, das wir nur für den elektrischen Antrieb des Fahrzeugs ausgeben, besser im sozialen Bereich ausgegeben werden sollte.“ Zudem seien die CO2-Emissionen bei den kurzen Strecken, die das Fahrzeug im Dienste der Tafel zurücklege, vergleichsweise gering.

Doch gerade der Plan des Tafel-Teams rund um Wolfgang Kampe, ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb zu kaufen, sei laut SPD-Fraktionschef Maier zu unterstützen. „Dadurch wird der soziale Gedanke der Tafel mit Klimaschutz verknüpft.“ Grüne, Wahlalternative Maintal (WAM) und CDU sahen das genauso – und stimmten der Bezuschussung für ein E-Auto schließlich zu, die FDP-Fraktion enthielt sich.

Mehrere Zuschüsse

24 Ehrenamtliche sind regelmäßig für die Tafel im Einsatz, um die Lebensmittel einzusammeln, die dreimal pro Woche an bedürftige Maintaler Familien verteilt werden. Neben dem E-Auto, das Tafel-Leiter Kampe bereits bei Mercedes bestellt hat und das voraussichtlich im April geliefert wird, verfügt das Team noch über ein Kühlfahrzeug. „Wir bekommen ja immer viele verderbliche Lebensmittel“, sagt Kampe.

Das bestellte E-Auto kostet, nach Abzug eines rund 30-prozentigen Hersteller-Rabatts, rund 43 000 Euro. Aus der Pfandstiftung des Discounters Lidl erhält die Maintaler Tafel zudem einen Zuschuss in Höhe von 20 000 Euro; hinzukommen laut Kampe noch 2000 Euro staatliche Prämie, die es als Zuschuss beim Kauf eines E-Autos gibt.

Rund 100 Ehrenamtliche bei der Tafel

Außerdem erhalten wir vom Tafel-Dachverband nochmal 800 Euro“, so Kampe. So erhält die Tafel, die laut Satzung selbst keinerlei Ein‧nahmen generieren darf, aus verschiedenen Töpfen Zuschüsse von insgesamt rund 33 000 Euro. Für die restlichen 10 000 Euro sind Kampe und sein Team bereits in Gesprächen mit weiteren möglichen Sponsoren.#

Die Lebensmittelausgabe an der Dörnigheimer Neckar‧straße gibt es seit 16 Jahren, zunächst unter dem Namen „Nahrungsquelle“. Rund 450 Haushalte und fast 1400 Personen werden heute pro Monat mit frischen Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs versorgt. Insgesamt engagieren sich rund 100 Ehrenamtliche bei der Tafel.

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