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„Wenigstens e‘ bissje Fasching“: HMV feiert „Fassenacht im Gadde“

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Hoch die Hände: Das Gesangstrio mit Pia Jost, Johannes Rosbach und Kai Sennewald eröffnete den „Karneval bei euch dehaam im Gadde“.
Hoch die Hände: Das Gesangstrio mit Pia Jost, Johannes Rosbach und Kai Sennewald eröffnete den „Karneval bei euch dehaam im Gadde“. © Bettina Merkelbach

Maintal – Fastnacht und Pandemie schließen sich zum Leid vieler Faschingsfans eigentlich aus. Denn wer eng an eng feiert, bietet dem Virus die perfekte Möglichkeit, Unzählige zu infizieren. Die Konsequenz für die meisten Fastnachtsvereine seit zwei Jahren: Umzüge und Sitzungen müssen abgesagt werden. Dem hat der Humor-Musik-Verein (HMV) Edelweiß in diesem Jahr die „Fassenacht im Gadde“ entgegengesetzt:

Das Konzept reduziert die große Fastnachtssitzung auf ein handliches mobiles Format, das problemlos in jedem heimischen Garten gastieren kann.

Wie etwa bei Stefan Lohr, der am Samstag der Zweite war, der eine der beiden sechsköpfigen Aktivengruppen bei sich zu Hause begrüßen konnte. Kostümiert, mit Bollerwagen und Soundbox marschierte die kleine Kongregation nachmittags in den Garten des Gastgebers ein. Da hatte es sich in der Straße in Hochstadt allerdings längst herumgesprochen, dass die HMVler feiern. Im Vereinsgrün leuchteten Hüte und Kostüme von Weitem. Die Nachbarn hatten sich am Gartenzaun postiert und grüßten mit Kreppeln, dem einen oder anderen Schnäpschen und Helau. Das Publikum hatte sich schon eine Stunde vor Beginn der Privatsitzung auf der Terrasse versammelt und eingestimmt. Vor maximal 15 Zuschauern – so die Corona-Regel, die der HMV allen Gastgebern auferlegt hatte – traten die Aktiven auf. Außer Kreppeln, Getränken und warmen Kostümen zählten auch Impfnachweis und tagesaktueller Negativtest zum wichtigsten Equipment aller Beteiligten.

Dabei hatte die rund 30-minütige Outdoor-Sitzung durchaus Vorteile, die Petra Ahnhofer in ihrer Eröffnungsrede zelebrierte: Die Getränke seien gratis, Klimatisierung inklusive, der Heimweg nicht weit, die Sitznachbarn selbst gewählt. Schräg singen, laut lachen – im eigenen Garten müsse einem nichts peinlich sein. Wer hätte schon stattdessen Lust, stundenlang im stickigen Bürgerhaus zu sitzen?

„Das war ein absolutes Highlight“: Gastgeber Stefan Lohr (Mitte) freute sich über „ein bisschen Normalität“.
„Das war ein absolutes Highlight“: Gastgeber Stefan Lohr (Mitte) freute sich über „ein bisschen Normalität“. © Bettina Merkelbach

„Wenigstens e" bissje Fasching, wenn schon sonst nix is“, fasste es Gastgeber Stefan Lohr zusammen. Nicht fehlen durfte natürlich die Fastnachtshymne des HMV, leicht umgedichtet in „Heut’ ist Karneval bei euch dehaam im Gadde“, mit der das Gesangstrio Pia Jost, Johannes Rosbach und Kai Sennewald dem Publikum einheizte. Gewohnt humorvoll und bissig ließen Colin Stein und Nils Kreitz in ihrem Zwiegespräch und Rapsong die von den Humoristen bekannten Redebeiträge aufleben, in denen nicht nur die Zuschauer, sondern auch die Lokalpolitik ihr Fett wegbekam. Wie etwa Bürgermeisterin Monika Böttcher, die ohne ihre Pressestelle nicht denkbar wäre. Traditionelle Stimmungslieder brachten das Publikum wieder in Bewegung, das sich über Sonnenschein freuen durfte und begeistert gegen die einstelligen Temperaturen ansang und klatschte.

Natürlich wurden die Aktiven im Anschluss bewirtet. Immerhin mussten Kraft und Stimmen ja noch für einige Wiederholungen ausreichen.

Gewohnt humorvoll und bissig: Nils Kreitz (links) und Colin Stein vom Humor-Musik-Verein (HMV) Edelweiß.
Gewohnt humorvoll und bissig: Nils Kreitz (links) und Colin Stein vom Humor-Musik-Verein (HMV) Edelweiß. © Bettina Merkelbach

Insgesamt 16 Auftritte absolvierte das Team, aufgeteilt in zwei Gruppen, am Samstag und Sonntag in Maintal. Die zweite Gruppe, bestehend aus Frank Walzer, Katja Welsch, Rene Kröller, Klaus Hahn, Angela Cercas und Sammy Klyn, absolvierte währenddessen das gleiche Programm vor anderer, wechselnder Kulisse. Damit erreichte der Verein am Wochenende insgesamt rund 250 Fastnachter. „Das gelingt uns mit unseren Sitzungen zwar sonst an einem einzigen Abend“, erklärte Initiator und Organisator Colin Stein. Aber das Risiko, damit zu zahlreichen Infektionen beizutragen, war dem Verein einfach zu groß. Eine erneute Absage hätten die Hochstädter dennoch nicht übers Herz gebracht und wurden daher kreativ – mit mehrfachem Erfolg. Denn das einzigartige Konzept der wandernden Sitzung wurde auch vom Main-Kinzig-Kreis honoriert und gefördert, und war doch nur eine von vielen alternativen Ideen, mit denen der HMV seit Beginn der Pandemie die Feierlaune aufrechterhält.

Kreppelzeitung

Wer bei der „Fassenacht im Gadde“ nicht mehr zum Zuge kam oder sich noch mehr Fastnachtsstimmung nach Hause holen will, kann sich die Hochstädter Kreppelzeitung bestellen, entweder im Frühstückspaket mit zwei Kreppeln für fünf Euro oder im Wochenendpaket mit doppelter Ausgabe und vier Kreppeln für neun Euro. Ausgeliefert wird die 86. Ausgabe am Fastnachtssamstag, 26. Februar. Bestellungen bis 23. Februar per E-Mail an kreppelpaket @hmv-edelweiss.de.

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