Bürgermeisterwahl in Maintal: Kandidaten debattieren über Zukunft der Stadt

Drei Kandidaten wollen Bürgermeister von Maintal werden. Bei der aktuellen Live-Debatte ging es um die wichtigen Themen der Stadt.
Maintal – Am kommenden Wochenende wählt Maintal zeitgleich mit der Bundestagswahl ein Stadtoberhaupt. Die Eckpunkte ihres Wahlprogramms konnten die drei Kandidaten am Donnerstag im Online-Triell des MAINTAL TAGESANZEIGERS diskutieren. Gerade jenen, die am 26. September direkt wählen, gab die knapp zweistündige Diskussionsrunde, die auf Facebook live gestreamt wurde, im pandemiegeprägten Wahlkampf Einblicke in die persönliche Eignung und die wichtigsten Standpunkte von Amtsinhaberin Monika Böttcher (parteilos) und den beiden Herausforderern Götz Winter (CDU) und Martin Spichal (SPD).
Zentrales Thema, das das Moderatorenduo Yvonne Backhaus-Arnold, Redaktionsleiterin, und Holger Weber-Stoppacher direkt im ersten Fragenblock anging, waren die omnipräsenten Großbauprojekte: Maintal bekommt ein neues Schwimmbad, Bischofsheim ein neues Bürgerhaus und ein neues Gewerbegebiet, in Wachenbuchen und Dörnigheim werden mehrere Baugebiete entwickelt. Einig waren sich die drei Aspiranten darin, dass Maintal qualitativ und im Einklang mit den unterschiedlichen Strukturen der vier Stadtteile wachsen soll. Bei der Frage, für wen neuer Wohnraum geschaffen werden soll, gingen die Meinungen allerdings auseinander: „Wachstum kann nur dazu dienen, dass die Bürger Maintals Wohnraum bekommen, die Menschen, die jetzt schon in unserer Stadt ihre Heimat haben“, stellte CDU-Kandidat Winter klar und nutzte die Antwort zur Kritik an der amtierenden Bürgermeisterin.

Bürgermeisterwahl Maintal: Hitzige Debatte über Bauprojekt
Böttcher hatte zuletzt die Stadtverordnetenversammlung mit einem Entwurf für die Neugestaltung des Dörnigheimer Real-Geländes gegen sich aufgebracht. „Die geplante Dichte ist um das Vierfache höher, als wir es definiert haben“, griff Winter die Amtsinhaberin an. „Das war noch nicht die finale Version, sondern eine Konzeptstudie“, verteidigte Böttcher das Konzept des Investors. „Maintal wird nicht rasant wachsen, das ist gar nicht möglich bei der geringen Anzahl an Flächen“, sagte die Amtsinhaberin. „Aber natürlich braucht eine Stadt auch Impulse von Menschen, die in diese Stadt kommen.“ Dennoch müsse die Dichte der Bebauung auf dem Real-Gelände nach unten korrigiert werden. Das Grundstück gegenüber solle als wertvolle Grünfläche erhalten werden. „Wir verwalten Filetstücke in Maintal und der Druck von außen über Investoren steigt. Deshalb ist die Lenkung von Anfang an ganz wichtig“, sprach sich SPD-Kandidat Spichal für die Vorkaufsrechtssatzung aus, die für eben jenes Grundstück beschlossen wurde.
Nach der Finanzierung gefragt, erteilten alle drei Kandidaten einer Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer eine Absage. Insgesamt 143 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren investiert werden.

Maintal: Zuschauerfragen bei der Bürgermeister-Debatte
Um diese Investitionen trotz pandemiebedingter Einbußen stemmen zu können, will CDU-Kandidat Winter mehr Unternehmen in Maintal ansiedeln, um auf diese Weise die Gewerbesteuer-Einnahmen zu erhöhen. Konsens war, dass es vorrangiges Ziel ist, kleinere Unternehmen zu locken, die Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen.
In den zwischengeschalteten Auflockerungsrunden erfuhren die Zuschauer persönliche Details, etwa dass Willy Brandt eines von Monika Böttchers politischen Vorbildern ist. Auch auf Fragen zum namensgebenden Fluss ihrer Heimatstadt konnten alle Kandidaten mit Wissen punkten, bis auf die Frage, wie viele Mainfähren es gibt. Aber das Thema ist in Maintal ohnehin nicht mehr aktuell.

Bürgermeister-Kandidaten über Digitalisierung und Verkehr in Maintal
Die eingereichten Zuschauerfragen drehten sich beispielsweise um die Digitalisierung der Verwaltung. Dass dies eine Dauerbaustelle ist, hatten zuletzt große Probleme bei der Terminvereinbarung im Stadtladen offenbart. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, alle Dienstleistungen online anzubieten“, beschwichtigte Bürgermeisterin Böttcher. Und auch was die angefragte Verkehrsberuhigung auf der Kennedystraße betraft, konnte sie eine Lösung in Aussicht stellen: „Es wurden Lärmschutzmessungen vorgenommen werden, und da sieht es gar nicht so schlecht aus für Tempo 30.“ Wer die Live-Übertragung am vergangenen Donnerstag verpasst hat, kann sich das Triell jederzeit auf den Facebook-Seiten von MAINTAL TAGESANZEIGER und HANAUER ANZEIGER anschauen. Auch auf Youtube ist die Diskussionsrunde zu sehen: https://bit.ly/3AlSdT1 (Bettina Merkelbach)
