Zoff am Mainufer: Anwohner beschweren sich über Lärm – Stadt äußert sich

Anwohner am Mainufer in Maintal beschweren sich erneut über Ruhestörung. In einem offenen Brief machen sie ihrem Ärger Luft. Die Stadt Maintal äußert sich zu den Vorwürfen.
Maintal - Anwohner am Dörnigheimer Mainufer befürchten ausufernde Feten und nächtlichen Zoff entlang der Mainwiesen, sehen bereits durch lautes Fußballspielen eine ständige Belästigung, Ruhestörung, gar Bedrohung. In einem offenen Brief wandten sich deshalb kürzlich „Anwohner am Mainufer“, vertreten durch Gerhard Huwer, an die Maintaler Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos).
In dem Schreiben werfen die Anwohner der Stadt vor, sie verletze „vorsätzlich“ ihre Rechte. „Die nächtlichen Ausschreitungen werden von der Stadt Maintal förmlich gefördert“, heißt es im offenen Brief weiter. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger am Mainufer habe „stark gelitten“.
„Die Anwohner am Mainufer wagen sich nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr ans Mainufer“, lautet wörtlich das Fazit des Schreibens. Bemängelt werden vor allem aber die vermeintlich unzureichende Beschilderung der Anlagen und mangelnde Kontrollen oder Präventivmaßnahmen durch die Polizei. „Die Stadtpolizei hat offensichtlich Angst, ihr Fahrzeug zu verlassen. Laut offizieller Aussage der Polizei sollen die Anwohner selbst für Ruhe am Mainufer sorgen.“
Maintal: Ärger am Mainufer – Anwohner wenden sich mit offenem Brief an die Bürgermeisterin
So steht es im offenen Brief, wie auch immer das Wort „offiziell“ zu verstehen sein dürfte. Und an der „Verlärmung der Anwohner“ habe sich nach wie vor nichts geändert, bedingt vor allem durch Fußballspielen entlang der gesamten Anlage, auch nach 20 Uhr und auch außerhalb der Spielplätze. Die Forderungen der Anwohner lauteten: „Nutzungszeiten der Spielgeräte von 8 Uhr bis 20 Uhr und ein generelles Fußballspielverbot.“
Die Änderung der Beschilderung von „Spiel- und Freizeitanlage“ auf jetzt „Spielplatz“ sowie die Entfernung deutlicher Texthinweise zugunsten von lediglich Piktogrammen bezüglich Ge- und Verboten, stößt ebenfalls auf massive Kritik. Und schließlich sei der Wegfall der Bezeichnung Freizeitanlage und die Ausweisung als Spielplatz ohne die vorherigen textlichen Einschränkungen ein „Affront gegenüber den Anwohnern“, um „die schärferen Lärmrichtlinien von Freizeitanlagen zu umgehen“.
Stadt Maintal entgegnet: Mainufer dient als Naherholungsgebiet
Unsere Zeitung hat die Stadt Maintal um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten. Über die Pressestelle äußert sich die Bürgermeisterin. Die Reduktion von vier auf zwei Hinweisschilder und die Inhalte der Schilder entsprächen „den gesetzlichen Vorgaben“. „In dem uns auch vorliegenden Schreiben des Beschwerdeführers werden die Begriffe Spielplatz und Freizeitanlage miteinander vermischt“, schreibt die Bürgermeisterin. „Der Bereich des Maintaler Mainufers stellt für die Bürgerinnen und Bürger eine Fläche dar für die Naherholung. Die Fläche insgesamt stellt nicht einen Spielplatz dar“, ergänzt sie.
Insofern gelten die aus den Piktogrammen der Schilder herauslesbaren Einschränkungen also jetzt nur noch für die zwei unmittelbar ausgewiesenen Spielplätze. Alle übrigen Flächen am Dörnigheimer Mainufer dienen der Naherholung der gesamten Bevölkerung. Sie unterliegen aber natürlich auch allen gesetzlichen Regelungen des öffentlichen Raumes, insbesondere auch den Regeln zur Freizügigkeit, den Verkehrsregeln und den Regeln zur Nachtruhe von 22 Uhr bis 6 Uhr.
Maintal: Kein generelles Verbot von Fußballspielen am Mainufer
„Die Schilder fordern ab 20 Uhr zum Leisesein und zur Rücksichtnahme auf“ schreibt die Stadt weiter. „Aber ein Verbot für die Nutzung ist bewusst nicht ausgesprochen. Öffentliche Grün-, Freizeit- und Spielflächen stehen allen Bürger offen – auch Kindern und Jugendlichen.“ Dies bedeutet im Klartext auch: Selbst Erwachsene oder Jugendliche und Kinder dürfen entlang des Mainufers, entlang der Promenade und auf den Wiesen nach Herzenslust Ball spielen.
Dass es dabei auch „laut“ zugeht, scheint in der Natur dieser Sport- und Freizeitbeschäftigungen zu liegen. Einem generellen Verbot von Fußballspielen am Mainufer erteilt der Magistrat eine klare Absage. Und einer generellen Beschränkung von Spiel- und Freizeitbeschäftigungen auf die explizit ausgewiesenen Spielplätze ebenfalls. „Im Bereich des östlichen Teils des Dörnigheimer Mainufers gibt es seit einigen Jahren immer wiederkehrend die Forderungen, Bewegungsräume im Bereich eines Spielplatzes als auch der Wiesenflächen einzugrenzen“, kennt der Magistrat die Probleme.
Stadt Maintal kann Forderungen der Anwohner nicht erfüllen
„Es gab in der Vergangenheit immer wieder Initiativen des Magistrates, aufeinander zuzugehen. Allerdings gab es auch Forderungen einzelner Anwohner, die seitens der Stadt Maintal nicht erfüllt werden können“, bekräftigt die Bürgermeisterin.
Auf die Vorwürfe mangelnden Polizeieinsatzes und nicht „echter“ Kontrollen bei Ruhestörungen reagiert sie ebenfalls: „Der Bereich wird regelmäßig kontrolliert; schwerpunktmäßig in den Abend-/Nachtstunden und am Wochenende. Wenn die Stadtpolizei kontrolliert, sind es immer echte Kontrollen. Es werden, je nach Situation vor Ort, die möglichen, erforderlichen, verhältnismäßigen Maßnahmen ergriffen“, so Böttcher. (Rainer Habermann)