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Wildtierfreunde: Vögel und Eichhörnchen bevölkern des Gelände - Fuchs Ferdi ausgewildert

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Verzückte eine ganze Region: Fuchsbaby Ferdi kam im Frühjahr als Findelkind zu den Wildtierfreunden. Jetzt wurde er ausgewildert.
Verzückte eine ganze Region: Fuchsbaby Ferdi kam im Frühjahr als Findelkind zu den Wildtierfreunden. Jetzt wurde er ausgewildert. © Patrick Scheiber

Wer im Moment in Not geratene Vögel zu den Wildtierfreunden rettet, bringt sie dort nicht nur in liebevoll pflegende Hände, sondern auch in beste Gesellschaft. Denn die Gehege und Volieren der Auffangstation am Linnen in Dörnigheim sind komplett mit Geflügel belegt.

Maintal - Stockenten, Eulen, Turmfalken, Schwäne, Störche und Bussarde beschäftigen die Vereinsmitglieder, die verletzte und verwaiste heimische Wildtiere aufnehmen und pflegen, bis sie wieder in die freie Wildbahn entlassen werden können.

Doch nicht alle Jungvögel, die hierhergebracht werden, sind tatsächliche Notfälle. „Es herrscht immer noch der Irrglaube, dass Ästlinge nicht mehr von der Mutter angenommen werden, wenn man sie anfasst. Das ist aber tatsächlich nur bei Säugetieren der Fall“, erklärt 1. Vorsitzende Sonja Niebergall-Fischer. Kleine Vögel, die sich scheinbar zu weit vom elterlichen Nest entfernt haben, unternehmen vielleicht einfach gerade die ersten, noch unsicheren Flugversuche. Sie können, wenn sie nicht verletzt sind, einfach wieder etwas höher in einen Baum gesetzt werden.

Den Sommer verbringen aber auch zahlreiche Eichhörnchen – an die 60 Stück – und Hasen bei den Wildtierfreunden. Die Pflege der Tiere, die, wenn sie noch besonders klein sind, wie Babys alle paar Stunden mit der Flasche gefüttert werden müssen, bindet die Helfer an ihre Schützlinge.

Nicht immer gelingt die Auswilderung, wenn sie wieder bei Kräften und gesund sind. „Einer der Feldhasen, die wir vor Kurzem ausgewildert haben, hatte direkt einen Unfall und musste eingeschläfert werden“, erzählt Tierschützerin Niebergall-Fischer. „Das geht einem dann schon nahe.“ Ganz davon abgesehen, dass Pflege und Aufzucht der Tiere viel Arbeit machen, der die ehrenamtlichen Tierschützer alle neben ihren eigentlichen Jobs nachgehen. Deshalb wirbt Sonja Niebergall-Fischer für neue Mitglieder: „Wir suchen immer Helfer, die uns hier tatkräftig unterstützen.“

Poolparty: Sonja Niebergall-Fischer und die Vereinsmitglieder kümmern sich derzeit vor allem um Geflügel – wie die fröhlich planschenden Enten.
Poolparty: Sonja Niebergall-Fischer und die Vereinsmitglieder kümmern sich derzeit vor allem um Geflügel – wie die fröhlich planschenden Enten. © Bettina Merkelbach

Hilfe in materieller Form ist auch immer willkommen, wie etwa die Spende der Firma Siegmetall aus Haiger: Über 120 Quadratmeter Trapezblech inklusive Montagematerial hat der Blechspezialist den Wildtierfreunden am Montag überreicht. „Damit können wir die Dächer der Käfige und Volieren endlich reparieren“, sagt Sonja Niebergall-Fischer. „Futterspenden, Handtücher und Bettlaken können wir auch gut gebrauchen.“

Von der gelungenen Auswilderung eines prominenten Pfleglings kann Sonja Niebergall-Fischer aber auch berichten: Ferdi Fuchs ist mittlerweile wieder in freier Wildbahn unterwegs. Im April war das kleine Findelkind, das für einigen Medienrummel sorgte, von den Tierschützern aufgenommen und von Ziehmutter Sabine Klein aufgepäppelt worden (wir berichteten). Ferdi ist vor wenigen Wochen wie geplant zum Verein Tierart im rheinland-pfälzischen Maßweiler umgezogen und von dort Schritt für Schritt in die Freiheit entlassen worden. „In der Regel kommen Füchse noch mehrere Wochen zur Auswilderungsstation zurück, weil sie dort Futter finden. Aber nach und nach nabeln sie sich ab und kommen dann irgendwann einfach nicht mehr“, erklärt Sonja Niebergall-Fischer.

Hier in Dörnigheim sind die Eulen die nächsten, die den Weg zurück in die freie Wildbahn antreten. Nur die beiden Stammgäste – die sprechenden Kakadus Einstein und Maximilian – bleiben hier. Sie bekommen im Moment, wo sich die Jungtierzeit und damit auch die Hochsaison bei den Wildtierfreunden dem Ende zuneigt, Gesellschaft von kleinen Igeln, die häufig von Mährobotern verletzt zu den Tierschützern gebracht werden.

Immer etwas zu tun: Dank einer großzügigen Spende können die Dächer der Käfige und Volieren repariert werden. Helfer dafür finden sich auch.
Immer etwas zu tun: Dank einer großzügigen Spende können die Dächer der Käfige und Volieren repariert werden. Helfer dafür finden sich auch. © Privat

„Bitte den Rasen nicht nachts oder abends in der Dämmerung mähen lassen. Einige Geräte erkennen Hindernisse sehr schlecht, und dann müssen die Füßchen der kleinen Tiere daran glauben“, warnt Niebergall-Fischer. Igelfreunde können für die kleinen Patienten eine Patenschaft übernehmen und den Verein damit unterstützen. Und wer sein Herz eher für das liebe Federvieh erwärmen kann: Im Moment sucht die Gänseherde ein neues Zuhause.

Weitere Informationen

Wer die Arbeit der Wildtierfreunde finanziell unterstützen möchte, kann Geld an folgende Konten spenden: Frankfurter Sparkasse BIC: HELADEF1822 IBAN: DE 81 5005 0201 0200 1543 03, PayPal-Konto: info@wildtierfreunde.de. Sachspenden können bei folgender Adresse der Wildtierfreunde abgegeben werden: Im Linnen 1A, 63477 Maintal Dörnigheim.

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