„Ist hier Maskenball, oder was?“

Neuberg – Beim 1. Rüdigheimer Carneval-Verein 1979 startete die närrische „fünfte Jahreszeit“ traditionell mit einem Theaterstück und anschließender Party. Im voll besetzten Rüdigheimer Bürgerhaus sorgte „Die Krisenkneipe“ und ihr spielfreudiges Mitgliederensemble für ausgelassenes Gelächter und viel Applaus bei den Gästen.
Die Komödie von Michael Krämer, die eigentlich schon 2021 auf dem Programm stand und pandemiebedingt abgesagt werden musste, hatte Tanja Bruske-Guth ausgesucht. Die Schriftstellerin und Autorin, die sich seit der ersten Aufführung 1999, die der damalige Sitzungspräsident Ottmar Heck ins Leben gerufen hatte, in der Theatergruppe engagiert, spielte die Kneipenwirtin Ute, die sich durch Corona-Auflagen kämpft und mit ihren liebenswerten, aber lernresistenten Stammgästen um Einhaltung geltender Regeln auf amüsante Weise auseinandersetzen muss.
Verwicklungen und Missverständnisse
Die Geschichte barg, wie es sich für eine gute Komödie gehört, einige Verwicklungen und Missverständnisse, die am Ende natürlich zum Besten für alle Charaktere und das Weiterbestehen der kleinen Kneipe aufgelöst wurden. Nach coronabedingter Zwangspause öffnet die Pächterin Ute wieder ihre kleine Kneipe, die sie mit einigen Taschenspielertricks zum Speiselokal erklärt hat, da es für eine reine Kneipe keine Genehmigung gegeben hätte. Tatkräftig und mit flotten Sprüchen wird sie dabei von Bedienung Daggi (Franziska Heck) unterstützt.
Die Stimmung ist vor allem bei Ute etwas angespannt, weil eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes am Eröffnungstag erwartet wird, um die Hygieneregeln zu überprüfen.
Nach und nach trudeln die Stammgäste ein: der seit mehreren Jahren geschiedene Wolfgang (Oliver Heck), der beim Erzählen nicht auf den Punkt kommt und für den die Gaststätte „sein Wohnzimmer“ ist, der begriffsstutzige Heinz (Michael Gärtner), dessen Varianten des Maskentragens für einige Lacher sorgten, Antonio (Daniel Schmidt), der italienische Möchtegern-Casanova, der gerne mal dem Zuhause mit Frau und einem „Stall voll Kindern“ entflieht und Landwirt Georg (Carsten Guth), der als „Bauer-sucht-Frau“ seine Zukünftige allerdings beim Daten im Internet sucht.
Einen Riesenspaß hatte das Publikum bereits bei den Versuchen Utes ihren Gästen, die auferlegten Hygiene-Regeln nahe zu bringen. Dazu wird ihr das Leben noch erschwert durch Vermieterin Corinna Kehrmacher (Ute Fromm), die ihr Druck wegen der ausstehenden Miete macht und das Lokal verkaufen will. Als eine unbekannte Frau, Gaby Laubach als Pauline, ins Lokal kommt, halten diese alle für die allseits gefürchtete Inspekteurin.
Bereits das 23. Stück
Gleichzeitig hat sich Bauer Georg mit einer Dame aus einem Kennenlern-Portal hier verabredet. Die zweite ankommende Dame, Sabine Lieber als Lisa, sorgt nun für endgültige Verwirrung. Und als sich die Besitzerin, Frau Kermacher in der Kneipe schließlich auch noch mit dem potenziellen Käufer trifft, ist der Titel des Stückes endgültig Programm geworden.
Es war bereits das 23. Stück, das die Truppe in unterschiedlichen Besetzungen auf die Bühne gebracht hat. Im Jahr 2020 ist wegen der Pandemie ein Theaterstück ohne Publikum aufgezeichnet und gestreamt worden. Das Bühnenbild wird beim Rüdigheimer Carneval-Verein immer gemeinsam gestaltet. Für die Maske war in diesem Jahr Christa Heck zuständig.
An der Technik saßen Fabian Laubach, Stefan Lieber, Patrick Pless und Max Zieg. Die Souffleuse war Steffi Schmehl. Das Intro gestalteten Präsident Oliver „Marty McHeck“ und Carsten „Doc“ Guth.
So begeisterte auch in diesem Jahr das Ensemble die Zuschauer im Bürgerhaus vollends, bevor im Anschluss die Party mit DJ Stephan Haberkorn losging und die Saison zum „Reuregem Helau!“ eröffnet war. (Von Andrea Pauly)