AK Stadtgeschichte plädiert für klassischen Brunnen auf dem Windecker Marktplatz

Sollen wir oder sollen wir uns nicht um die Windecker Markplatzgestaltung kümmern? Das war die große Frage bei der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises Stadtgeschichte.
Nidderau – Eigentlich zählt die Umgestaltung eines Platzes nicht zu den primären Aufgaben des Arbeitskreises Stadtgeschichte, wie dessen Vorsitzender Diez Eichler beim Aufrufen des Tagesordnungspunktes „Umgestaltung Marktplatz Windecken, Ausstattung und Möblierung“ auf der Sitzung des Arbeitskreises am Dienstagabend gleich mehrfach unterstrich. Doch dann nahm er ausführlich Stellung zu den Plänen der Stadt, auf dem Windecker Marktplatz entweder einen Brunnen oder ein Fontänenfeld im Rahmen der Neugestaltung des Platzes errichten zu wollen.
Entscheidung zu Gestaltung steht noch aus
Eichler wies zunächst auf die städtische Satzung zum Schutz des alten Stadtkerns von Windecken in der Neuauflage von 1999 hin. In ihr ist ausdrücklich vermerkt, dass bei einer eventuellen Modernisierung von Gebäuden nach einer Gestaltung gesucht werden solle, die auf die bestehende Umgebung im Hinblick auf Farbgebung und Materialauswahl Rücksicht nimmt. Dazu zählt nach Eichlers Worten auch der historische Zusammenhang, und deshalb sei seiner Meinung nach ein Fontänenfeld in dem historischen Umfeld des Marktplatzes völlig fehl am Platz. Da der historische Brunnen bereits 1912 abgerissen wurde und der bisherige Brunnen aus dem Jahr 1987 stamme, habe das Denkmalamt keinerlei Einwände, auch nicht gegen ein Fontänenfeld. Aus dem Rathaus habe Eichler vernommen, dass noch keine Entscheidung gefallen sei und dass man erst die seit dem 14. und noch bis zum 28. November laufende Umfrage im Internet abwarten wolle.
Im Anschluss an Eichlers ausführliche Darlegung der Situation waren die Mitglieder des Arbeitskreises gefragt. Die Mehrheit – bei einer Gegenstimme – schloss sich schließlich dem Vorschlag Eichlers an, dass der Arbeitskreis sich für die Errichtung eines historischen Brunnens entsprechend der Satzung und damit gegen ein Fontänenfeld ausspricht. Als Alternative hatte Eichler angeboten, dass der Arbeitskreis lediglich auf die Gestaltungssatzung verweisen und keine Empfehlung aussprechen solle. Doch das war der Mehrheit der Arbeitskreismitglieder zu wenig.
Nidderauer Heft Nr. 17 in Vorbereitung
Einer Meinung war man in dem Gremium dann aber wieder bei dem Konzept für Stadtführungen. Es soll zukünftig die Rahmenbedingungen für öffentliche Führungen festlegen. Ausgenommen davon sind privat organisierte Stadtführungen. Die städtischen Führungen sollen von fachkundigem Personal, ehrenamtlich oder professionell, durchgeführt werden und zwar zu besonderen Themen und Anlässen. Weil dies gelegentliche Honorare nach sich zieht, sollen dafür Mittel im Haushalt eingeplant werden. Das Konzept wird nun dem Magistrat zugestellt, damit dieser alle weiteren Schritte in die Wege leiten kann.
Auf der Zielgeraden hingegen sind die Vorbereitung für das Nidderauer Heft Nr. 17. Nachdem sich das Heft Nr. 16 nur auf das 50-jährige Stadtjubiläum konzentriert hat, sind für das neue Heft Nr. 17 wieder alle Beiträge rund um die Stadtgeschichte Nidderaus oder deren Ortsteile gefragt. Rund 150 Seiten soll die Ausgabe umfassen. Erste Beiträge liegen bereits vor, wie beispielsweise über den Politiker und Generalmajor der Nationalen Volksarmee Wilhelm Adam, einem gebürtigen Eichener, oder über alte Windecker Schwimmbäder oder über eine Anzeige, die das „Pissen in der Kirche“ im Jahr 1780 zum Thema hat.
Weitere Geschichten aus Nidderau gesucht
„Das Spektrum der Geschichten ist also sehr breit. Hauptsache, es hat etwas mit Nidderau oder einem seiner fünf Ortsteile zu tun“, erklärte der Arbeitskreisvorsitzende Eichler. Er nimmt auch gern Geschichten für das neue Nidderauer Heft entgegen oder erteilt dazu weitere Auskünfte.
Besonders würde er sich darüber freuen, wenn es im Zusammenhang mit der 1848er-Revolution Geschichten aus Nidderau gebe. Denn die jährt sich im kommenden Jahr zum 175. Mal. Ende Februar kommenden Jahres soll auch Redaktionsschluss sein, damit die Ausgabe im Idealfall Ende April 2023 auf den Markt kommen kann. Das Erscheinungsdatum hängt allerdings von der Genehmigung des städtischen Haushaltes ab, denn vorher darf die Stadt die Kosten für das Heft nicht übernehmen.
Wer Kontakt zum Vorsitzenden des Arbeitskreises Stadtgeschichte Diez Eichler aufnehmen möchte, etwa zum Thema Nidderauer Hefte, kann eine E-Mail an die Adresse diez.eichler@ gmx.de schreiben.
Von Jürgen W. Niehoff