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Bürgerstiftung Nidderau unterstützt seit zehn Jahren vielfältige Projekte

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Netzwerken zum Wohle der Stadt: Die Vorstandsmitglieder der Bürgerstiftung Nidderau (von links) Rainer Vogel, Bernd Siebel, Horst Körzinger, Elgerd Heppding und Elke Gonze (Dritte von rechts), Landrat Thorsten Stolz, Dr. Marie-Luise Stoll-Steffan vom Bundesverband deutscher Stiftungen und Bürgermeister Andreas Bär.
Netzwerken zum Wohle der Stadt: Die Vorstandsmitglieder der Bürgerstiftung Nidderau (von links) Rainer Vogel, Bernd Siebel, Horst Körzinger, Elgerd Heppding und Elke Gonze (Dritte von rechts), Landrat Thorsten Stolz, Dr. Marie-Luise Stoll-Steffan vom Bundesverband deutscher Stiftungen und Bürgermeister Andreas Bär. © Ulrike Pongratz

Zehn Jahre Bürgerstiftung Nidderau sind ein schöner Anlass, gemeinsam zu feiern, zurückzublicken und einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Zur Jubiläumsfeier in der Willi-Salzmann-Halle begrüßte Vorsitzender Horst Körzinger zahlreiche Stifter, Gäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft sowie Vertreter gemeinnütziger Organisationen.

Nidderau – Grußworte hielten Dr. Marie-Luise Stoll-Steffan, Leiterin des Arbeitskreises Bürgerstiftungen im Bundesverband deutscher Stiftungen Berlin sowie Regionalkuratorin für Hessen und Rheinland-Pfalz, Landrat Thorsten Stolz und Bürgermeister Andreas Bär. Musikalisch begleitet wurde die Feier von der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden, deren Saxofon-Ensemble unter Leitung von Björn Grün schwungvoll den akademischen Teil beendete.

Zu Beginn der Jubiläumsfeier erinnerte Horst Körzinger an die Gründungsgeschichte. Ideengeber war seinerzeit Dr. Karsten Rudolf, auf dessen Initiative die Stadtverordneten einstimmig den Beschluss zur Gründung einer Bürgerstiftung fassten. Mit großem Engagement des Gründungsteams und der Stiftungsbotschafter wurde am 23. November 2012 mit 75 Personen und einem Kapital von 71.600 Euro die Bürgerstiftung Nidderau gegründet. Bereits zwei Jahre später wurde sie mit dem Gütesiegel des Bundesverbandes ausgezeichnet und 2019 mit dem Deutschen Stifterpreis geehrt.

Aktuell engagieren sich 120 Stifter, das Vermögen ist auf 102.000 Euro gewachsen. Die Stiftung fördert unter anderem Vereine, Verbände oder Schulen. So verteilten sich die Beträge auf die Bereiche Senioren und Familien mit etwa 5000 Euro, für „Corona-Hilfen“ gab die Stiftung 16.000 Euro. Der Bildungsbereich wurde mit 20.000 Euro gefördert, Umwelt mit 10.000 Euro. Unterstützung gab es zudem für Heimatpflege und Geschichte.

60.000 Euro allein durch Sommerlotterie

Über die Sommerlotterie, die 2022 zum fünften Mal stattfand und zu den Leuchtturmprojekten der Bürgerstiftung zählt, wurden Kinder und Jugendprojekte mit rund 60.000 Euro gefördert. Im Einzelnen unterstützte die Bürgerstiftung die Orchesterklasse der Bertha-von-Suttner-Schule oder Lesepaten in Grundschulen, sie förderte Projekte wie die Pflanzung eines Nussbaumhains oder „blühfreudige Gärten“. Die Erstellung der Chronik Windeckens wird von der Stiftung unterstützt und auch die stadtweite Faschingsveranstaltung für Familien „Drei unner aaner Kapp“ soll 2023 weitergeführt werden.

Geld alleine nützt jedoch wenig, es braucht viele engagierte Mitstreiter und Kooperationspartner in der Stadt. Diesen Aspekt hob unter anderem Dr. Marie-Luise Stoll-Steffan in ihrer Laudatio hervor. „Bürgerstiftungen sind eine Plattform zum Andocken für Vereine und Einzelpersonen.“ Vernetzung könne auf verschiedenen Ebenen zum Erfolg beitragen – mit Geld, Zeit und Ideen auf lokaler Ebene und im Austausch mit überregionalen Partnern, um Ideen weiterzugeben und selbst mitzunehmen.

Stoll-Steffan zeigte sich begeistert. „Ich bin total beeindruckt. Sie machen eine unglaublich tolle Arbeit. Chapeau! Nidderau hat mich fasziniert.“ Beeindruckt haben die Rednerin vor allem der unbändige Elan und die gute Zusammenarbeit mit Partnern, mit Landkreis und Stadt und auch, dass ständig neue Stifter nachkämen.

Verbandsvertreterin ist begeistert

Stoll-Steffan gab einen kurzen Überblick über die Arbeit der 420 Bürgerstiftungen in Deutschland. 270 haben derzeit das Gütesiegel des Bundesverbandes erworben, das für zwei Jahre gilt. Seit etwa 25 Jahren gibt es in Deutschland Bürgerstiftungen als lokale Bündnisse, die alle unabhängig voneinander tätig sind. Um sich auszutauschen und voneinander zu lernen, werden regelmäßig regionale Treffen organisiert.

Einen Tipp hatte Stoll-Steffan für die Nidderauer zuletzt doch im Gepäck. Es gäbe für Patenschaftsmodelle je 200 Euro aus Berlin und hiervon könnten die „Lese-Lern-Helfer“ eventuell profitieren.

Landrat Stolz sprach Dank und Glückwünsche zum Jubiläum aus. Er griff in seiner Rede auf die Bibel zurück. „Suchet der Stadt Bestes“ heißt es dort. Seiner Ansicht nach machten die vielen Projekte deutlich, dass genau dies Engagement und Anspruch der Bürgerstiftung sei. „In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft individualisiert, sind Menschen, die sich für das Ehrenamt begeistern, umso wertvoller. Menschen, die sich so engagieren, sind Mutmacher vor Ort, die eine Gesellschaft zusammenhalten.“

Bürgermeister Bär: „Gut, dass wir zusammenhalten“

Die Stiftung trage den Gedanken des Miteinanders weiter. Das müsse aus der Mitte der Gesellschaft kommen, das könne man nicht von oben verordnen, sagte der Landrat. Der Rückblick mache deutlich, dass Nidderau stolz sein könne auf das Engagement vor Ort, das alle fünf Stadtteile umfasse. Über die Stiftung kämen Nidderau zusätzliche Mittel zugute, die einzelne Vereine nicht akquirieren könnten.

Bürgermeister Andreas Bär hielt sich kurz: „Alles, was noch übrig war von meinem Schlusswort, hat soeben der Landrat abgeräumt.“ Aus Perspektive der Stadt sei er froh und dankbar, mit der Bürgerstiftung Nidderau einem Partner auf Augenhöhe zu begegnen, auf den man sich immer verlassen könne. Der Dank des Bürgermeisters galt noch einmal Dr. Karsten Rudolf für die Initiative und den Stadtverordneten für ihren einstimmigen Beschluss.

„Wer ist heute da?“, fragte Bär rhetorisch. „Vertreter der Stadt und "Überzeugungstäter", die ich aus anderen Ehrenämtern kenne. Uns eint der Wunsch, Gutes zu tun für die Stadt. Draußen, da sind die "Wutbürger". Hier sind die "Gutbürger", die der Stadt etwas zurückgeben wollen.“ Der Rückblick in Bildern und die Zahlen seien beeindruckend, das könne Stadt nicht alleine leisten. „Es ist gut, dass wir zusammenhalten.“

Den offiziellen Teil der Veranstaltung schloss Horst Körzinger angesichts der sich überlagernden Krisen mit nachdenklichen, aber doch zuversichtlichen Worten. „Es wird nicht leichter. Aber in jeder Krise steckt eine Chance. Es ist nicht das Geld, sondern der Geist der Stiftung, der uns antreibt.“

Stifter werden

Schon mit einem Betrag von 200 Euro kann man Stifter werden, aber auch kleinere Beträge in Form von Spenden sind immer willkommen. Mehr Infos unter www.buergerstiftung-nidderau.de

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