CDU Nidderau fordert dezentrale Gewerbeentwicklung und wirbt erneut für Mischgebiet Eichen

Die Stadt Nidderau hat vor Kurzem beschlossen, landwirtschaftliche Flächen in Heldenbergen zu verkaufen, um die Erweiterung des Gewerbegebiets an der Friedberger Straße in Heldenbergen (KuS-Halle) zu ermöglichen. Die CDU fordert jedoch eine dezentrale Entwicklung.
Nidderau – „Die Entwicklung von Gewerbegebieten unterstützt die CDU Nidderau“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Christdemokraten. „Trotzdem ist die CDU mit dieser Entscheidung nicht zufrieden. Die CDU fordert eine gleichmäßige Entwicklung der Infrastruktur, insbesondere bei der Nahversorgung, in allen Stadtteilen.“ Seit vielen Jahren ist der „Sprung über die B521“ im Stadtteil Eichen ein Thema in Nidderau. Im September 2021 war eine lang erwartete Machbarkeitsstudie der Baulandoffensive Hessen veröffentlicht worden. Tenor: Eine Entwicklung des Gebiets mit einem entsprechenden Anteil an sozialem Wohnungsbau, der von der politischen Mehrheit gewünscht ist, rechne sich nicht. Die CDU zeigte sich seinerzeit enttäuscht und kritisierte, die Studie sei mit den Untersuchungen zu dem mittlerweile in Umsetzung befindlichen Baugebiet Mühlweide in Ostheim oder der Erweiterung der Allee Mitte in Heldenbergen nicht vergleichbar.
Investor Krebs hat derzeit „andere Prioritäten“
In ihrer aktuellen Mitteilung erinnert die CDU zudem daran, dass es für das Mischgebiet Eichen einen Investor gebe, der bereit sei, das Gebiet zu entwickeln. Tatsächlich hatte der Unternehmer Albrecht Krebs im August 2018 den Stadtverordneten seine Pläne für das Areal jenseits der Bundesstraße Richtung Erbstadt vorgestellt. Auch die Verwaltung hatte sich mit den Plänen befasst und beispielsweise den Anschluss an das Kanalsystem geprüft. Dem Bau von Sozialwohnungen hatte Krebs damals allerdings eine Absage erteilt und lediglich einen „Geschossbau mit gedämpften Mieten“ in Aussicht gestellt. Zwischenzeitlich schienen die Chancen für eine Entwicklung nicht schlecht zu stehen. Wie die Lage heute nach aktueller Grundstücks- und Mietpreisentwicklung aussähe, müsste neu bewertet werden.
Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte die Firmengruppe Krebs diese Woche, dass sie grundsätzlich weiterhin Interesse an dem Projekt habe, derzeit jedoch andere Prioritäten setze.
Die CDU Nidderau kritisiert indessen, dass sich die Stadt nicht ausreichend um die flächendeckende Entwicklung der Nahversorgung in allen Stadtteilen kümmere und stattdessen die schon jetzt gute Nahversorgung in Heldenbergen weiter priorisiere. „Für die CDU ist es sehr wichtig, dass die Stadtentwicklung, insbesondere die Nahversorgung, in allen Ortsteilen gleichermaßen vorangetrieben wird.“
Arbeitsplätze schaffen und höhere Gewerbeeinnahmen generieren
Die CDU unterstütze grundsätzlich eine Weiterentwicklung der Stadt, insbesondere bei der Ansiedlung von Gewerbe. „Es ist wichtig, dass Nidderau nicht zu einer reinen Schlafstadt wird, sondern auch Arbeitsplätze schafft und höhere Gewerbeeinnahmen generiert werden. Die Bedenken der Grünen hinsichtlich der Versiegelung von Ackerland im gesamten Stadtgebiet, wo Flächen für Gewerbe- und Baugebiete ausgewiesen werden, ist nachzuvollziehen. Wenn man nun zusätzliches Gewerbegebiet schafft, warum dann nicht für eine bessere Nahversorgung in allen Stadtteilen?“
Die Entscheidung der Stadt, die Grundstücke in Heldenbergen zu verkaufen, werfe zudem weitere Fragen auf. „Es stellt sich die Frage, ob die Stadt dringend Geld benötigt, um ihre geplanten Investitionen zu finanzieren. Die CDU fordert daher eine transparente und langfristige Stadtentwicklungsstrategie, die alle Stadtteile gleichberechtigt berücksichtigt und nachhaltig ist.“
Derzeit keine Bebauung jenseits der B521 geplant
Bürgermeister Andreas Bär (SPD) sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass ihm aktuell keine konkreten Pläne für das Mischgebiet bekannt seien, was nicht zuletzt daran liege, dass die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung derzeit keine Bebauung jenseits der B521 plane und entsprechend nicht im Haushalt abgebildet habe.
„Die Entwicklung des Baugebiets Mühlweide 2 in Ostheim hat derzeit Priorität“, erklärt Bär. „Um mit einem immer wiederkehrenden Gerücht aufzuräumen: Seit meinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren habe ich zahlreiche Gespräche mit fast allen großen Supermarktketten zum Thema Nahversorgung in Nidderau geführt. Es ist einhellige Beurteilung der Unternehmen, dass ein Standort im sogenannten Sprunggebiet in Eichen derzeit nicht von Interesse wäre. Dies wird begründet mit der Lage beziehungsweise den vor Ort vorzufindenden Standortfaktoren. Ich rate daher dazu, in der politischen Diskussion dies – wenn auch schweren Herzens – zur Kenntnis zu nehmen.“ (Von Jan-Otto Weber)