Eine schwierige Baustelle

Schotter und Sand bedecken die Oberfläche des historischen Marktplatzes in Windecken, an manchen Stellen ist noch das alte Pflaster sichtbar. Der Platz sieht noch sehr unfertig aus und an einer Stelle wird gerade ein Loch verfüllt. Doch in wenigen Wochen soll sich das Bild radikal geändert haben, denn Mitte Juli soll der Platz komplett neu gepflastert sein.
Nidderau - Elf Monate sind inzwischen ins Land gegangen, seit die Baumaschinen anrückten und den Marktplatz auf links drehten. Und der Untergrund hatte immer mal wieder eine Überraschung parat, in Form von nicht verzeichneten Kabeln oder Kanälen, was in einem historischen Ambiente aber auch keine Besonderheit ist. „Allerdings war das Gewirr im Boden beim Windecker Marktplatz besonders bemerkenswert“, blickte Daniela Wißner, Leiterin des Eigenbetriebs Stadtwerke, zurück. Diplom-Ingenieur Andreas Bonarius vom begleitenden Büro Paul Ingenieure in Hanau pflichtete Wißner bei: „Die Bestandssituation war schwierig und das Bauen war schwierig, deshalb haben sich die Arbeiten verzögert.“
Doch nicht nur die Überraschungen unter der Erde ließen die Arbeiten stocken, auch Lieferschwierigkeiten machten den Versorgern OVAG, Kreiswerke und Breitband Main-Kinzig Probleme. Denn die komplette Infrastruktur unter dem Marktplatz und in den Übergängen zu den einmündenden Straße ist erneuert worden, erinnerte Thomas Spachovsky, der stellvertretende Leiter des Eigenbetriebs. Hinzu kommt, dass die OVAG als Stromlieferant die komplette elektrische Infrastruktur in der Windecker Altstadt ausgewechselt hat, um künftige Stromverbraucher wie Wärmepumpen oder Ladestationen für E-Autos mit Energie versorgen zu können. „Dort fehlt noch eine wichtige Komponente, die am Parkplatz Pflücksburger Hof aufgebaut wird und die eine Verbindung mit einem 20kv-Kabel zum Gegenstück in der Nähe des Kirchhofs bekommt“, berichtete Wißner. Auf dem Marktplatz selbst seien nur noch zwei Hausanschlüsse und ein Kabelanschluss noch nicht gelegt, der Rest sei fertig, fügte Spachovsky hinzu.
Viele Schwierigkeiten bei den Bauarbeiten am Marktplatz Nidderau-Windecken
Unter „schwieriges Bauen“ fielen auch die Arbeiten an der Einmündung der Eugen-Kaiser-Straße in den Marktplatz, wo der dortige Engpass die Verlegearbeiten von Kabeln, Kanälen und die Neuanlage von Hausanschlüssen stark behindert hat. Jörg Weitzel, den Polier der Firma Jökel auf der Baustelle, habe es geschafft, die Unannehmlichkeiten für Gewerbetreibende und Anwohner in Sachen Erreichbarkeit der Grundstücke und Häuser so gering wie möglich zu halten. Fußgänger- und Radverkehr sowie die Schulkinder hätten fast durchgehend den Marktplatz auf ausgelegten Matten queren können. Anlieferungen seien bis auf kurze Zeiten immer möglich und auch die Zugänge zum Beispiel zur Bäckerei und zur Eisdiele seien gewährleistet gewesen.
Nach den Osterferien, so der neue Zeitplan, wird mit den Vorarbeiten zur Pflasterung im Einmündungsbereich der Glockenstraße in den Marktplatz begonnen. Unter die Vorarbeiten fällt der Bau der Wasserablaufrinnen an den Fahrbahnrändern. Dann werden die Baufelder sukzessive Richtung Altes Rathaus verschoben, bevor die Einmündungen Eugen-Kaiser- und Heldenberger Straße ihren neuen Belag bekommen. Gibt es keine weiteren Überraschungen, soll die Pflasterung Mitte Juli fertig sein. Ob der Brunnen, der mit Wasser aus den Alten Rathaus über aufwändige Technik gespeist wird, schon in Betrieb gehen kann, sei wegen der Materiallage ungewiss. (Thomas Seifert)