Festival in Erbstadt: „Rock den Acker“ begeistert Rock- und Metalfans wieder in bewährter Form

Nidderau – Die abgesteckten Parzellen sind verschwunden, die Masken auch. Stattdessen ausgelassen tanzende Menschen, denen die Freude über das diesjährige „Rock den Acker“ bei bestem Festival-Wetter ins Gesicht geschrieben stand. Dabei haben die Veranstalter noch einmal Hand ans Konzept angelegt, um mit Stehtischen, bunten Lampen und der passenden Deko für echtes Festival-Feeling zu sorgen.
Schon am Donnerstag war das Festival mit einer Warm-up-Party gestartet. Die Idee, mit Kinderschminken, Klebe-Tattoos, Torwandschießen und freiem Eintritt speziell Familien mit Kindern anzulocken, ging dabei voll auf. „Wir wollten auch allen anderen Leute, die es bisher nur aus Erzählungen oder von Gerüchten, wie schlimm es hier doch ist, kennen, etwas anbieten“, sagt Gründer und Organisationsteammitglied Jens Seifried mit einem Augenzwinkern.
Das war auch gleich die Gelegenheit, die von der Haus- und Hofkapelle Rockbombs eigens geschriebene Ackerhymne das erste Mal live vorzustellen. Der Song war bereits vorab auf der Streamingplattform Spotify veröffentlicht worden, damit auch alle mitsingen konnten. Die Ackerhymne hatten die Rockbombs zusammen mit dem Orga-Team als Background-Chor im Nidderauer Blauhaus aufgenommen. Neu war auch die eigene Campingbühne, auf der neben Liveauftritten die rund 180 Camper mit Spielen unterhalten wurden.

Was 2006 als private Feier mit Rockmusik aus der Konserve und einem Lagerfeuer auf einer kleinen Apfelbaumwiese begann, hat sich mittlerweile zu einem ausgewachsenen Festival entwickelt, das seine Besucher vor allem wegen der familiären Atmosphäre schätzen und dafür schon mal bis aus Föhr anreisen.
„Die große Mehrheit der Anwohner ist dafür, zum Glück arbeitet keiner gegen uns. Auch der Ortsbeirat steht voll hinter uns und informiert über die Veranstaltung“, sagt Jens Seifried. Die Angst, dass das Festival noch größer wird, kann der Initiator den wenigen Kritikern jedoch nehmen. „Wir wollen gar nicht so groß werden, weil wir immer wieder für die familiäre Atmosphäre gelobt werden.“

„Bei der Auswahl der Bands setzen wir immer einen gewissen Punkt auf Regionalität“, erklärt er. Neben den Headlinern – wie der Band Venues oder der Frauenrockband Revolution Eve aus Frankfurt – waren in diesem Jahr auch Bands dabei, die bei „Hock den Acker“ im vergangenen Jahr nicht auftreten konnten. Aber auch neue Bands wie Nightlaser aus Hamburg, die gerade auf einer kleinen Deutschland-Tour sind, hat es nach Erbstadt verschlagen.

Bei den Besuchern kam die diesjährige Veranstaltung ohne Auflagen super an. „Endlich wieder ohne Maske! Ich kenne hier ganz viele Leute. Wenn ich an die Theke gehe, weiß der schon, was ich will. Das ist es, was ich an "Rock den Acker" so schätze“, sagt Michael aus Florstadt, der der Veranstaltung seit dem ersten Tag die Treue hält. Für den 57-Jährigen hat das Event den gleichen Stellenwert wie ein Konzert von Rammstein oder Kiss.
Von Mike Bender