Immer wieder gab es kleine Momente der Spielfreude. In der Hauptsache ist das Stück von den Charakteren der Hauptdarsteller geprägt. Aus einer Entführung werden viele, denn jeder der Akteure will ein Stück vom Kuchen. Die Besitzer des vermeintlichen Stofftierladens, der zum Dreh- und Angelpunkt von Machenschaften wird, verlieren den Überblick. Andere glauben, den Überblick zu haben, wie Alexander Strunzky alias Kreditberater Dieter Hansen oder Petra Stein alias Frau von Gevin.
Das Stück ist gestrickt aus unaufgeklärten Sachverhalten, Redewendungen, die zu Irrtümern führen, Spekulationen und Wunschvorstellungen für schnell verdientes Geld. Vor allem aber lebt das Stück von sehr viel präzise arrangiertem Text, der allerdings mit den zu oft wiederholten Ausdrücken „Flittchen“ und „Bitch“ nicht jugendfrei ist. Am Ende erwacht ein totgeglaubter Kreditberater wieder zum Leben, und der Zoll drückt noch mal ein Auge zu. So bleibt für Sunny und Goldy nur eine schmale Rendite; die Gewissheit, dass sie nicht in den Knast kommen.
„Und das alles wegen Stofftieren. Das ist ein schönes Verwirrspiel“, gibt Horst Körzinger, Vorsitzender der Bürgerstiftung Nidderau, seinen Eindruck wider. Auch Landrat Thorsten Stolz findet Worte der Zustimmung. „Es hat etwas Lustiges und ist gut auf die Bühne gebracht. Hut ab vor den Schauspielern. Die Veranstaltung ist klein und kompakt und ein gelungenes Verwirrspiel“, sagt er und fügt hinzu, dass die Menschen in der Pandemie nach etwas Fröhlichem für das Herz suchten. Ein Anspruch, den die Laiendarsteller mit viel Leidenschaft und Eifer in die Tat umgesetzt haben.
Und es spricht auch für Marina und Wolfgang Griepentrog, dass nicht nur Zuschauer aus Nidderau im Publikum saßen, sondern auch aus anderen Städten angereist sind. Astrid Kammer aus Hungen beispielsweise findet das Stück sehr interessant. „Die unzähligen Verwirrungen und Hauptcharaktere gefallen mir am besten“, sagt sie.
„Es sind gute Schauspieler, aber das Stück ist von der Thematik her grenzwertig“, findet Ex-Bundestagsabgeordneter Bernd Reuter. Kamil Broja aus Eichen wertet die Komödie als witzig und unterhaltsam: „Der Szenenwechsel gelingt. Man ist in der Story drin.“
Anhica Neumann ist aus Mainz angereist, um ihren Sohn Florian Adam-Neumann spielen zu sehen. Besucherin Anna Lenz ist begeistert. „Sehr witzig und spritzig“, sagt sie. Steve Euler aus Gründau empfindet die Location als sehr schön.
Zur Erinnerung an das Theater-Erlebnis verteilte Annalena Illing bereits in der Pause Mini-Kuscheltiere an die Zuschauer. Am Ende gibt es auch für die Darsteller, zu denen weiterhin Cordula Göbel, Maximilian Kleinschmidt und Roswitha Pilz gehören, statt Blumen Kuscheltiere. Souffleuse Susanne Enders ist zufrieden. „Sie konnten alle ihren Text sehr gut.“
Weitere Aufführungen
Die nächsten Aufführungen im katholischen Pfarrgarten in Heldenbergen sind am Samstag, 17. Juli, und Sonntag, 18. Juli, jeweils um 15.30 Uhr sowie im Bürgerhof Ostheim am Samstag, 31. Juli, um 18 Uhr und am Sonntag, 1. August, um 17 Uhr zu sehen.