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Jahresrückblick 2021: Andreas Bär löst Gerhard Schultheiß als Bürgermeister ab

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Von: Jan-Otto Weber

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Seinen ersten Arbeitstag als Bürgermeister hat Andreas Bär (SPD) am Montag, 17. Mai. Offiziell ist er seit dem 15. Mai im Amt. Vorgänger Gerhard Schultheiß (SPD) scheidet einen Tag zuvor aus.
Seinen ersten Arbeitstag als Bürgermeister hat Andreas Bär (SPD) am Montag, 17. Mai. Offiziell ist er seit dem 15. Mai im Amt. Vorgänger Gerhard Schultheiß (SPD) scheidet einen Tag zuvor aus. © Weber, Jan-Otto

Natürlich hat Corona 2021 auch in Nidderau alle Bereiche des öffentlichen Lebens beeinflusst. Doch die Uhr dreht sich weiter – und so beginnt auch im Nidderauer Rathaus abseits der Pandemie eine neue Zeitrechnung.

Nidderau - „Nach einundvierzigdreiviertel Jahren im Dienst der Stadt Nidderau darf ich mich heute auf der politischen Bühne von Ihnen verabschieden“, eröffnet der frühere Azubi der Stadt Nidderau Gerhard Schultheiß am Ende der Stadtverordnetenversammlung am 21. April seine Abschiedsrede als Bürgermeister. Als erster direkt gewählter Rathauschef der Stadt war er 24 Jahre im Amt. Bereits im Jahr 2018 war er zum Ehrenbürgermeister ernannt worden.

Ein größerer Abschied ist ihm aufgrund der Pandemie nicht vergönnt, ebenso wie bereits im Jahr zuvor die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Stadt abgesagt werden mussten. Sicher eine herbe Enttäuschung nach einer solchen Laufbahn. Es gebe in dieser Zeit Wichtigeres, sagt Schultheiß in seiner Rede und zollt den Leistungen der Menschen im medizinischen Sektor, in Alten- und Krankenpflege, Respekt.

Bär arbeitet am eigenen Erscheinungsbild

„Ein Füllhorn positiver Eindrücke“ habe er durch die Veranstaltungen von Vereinen, Kirchen und anderen Institutionen der „lebendigen Stadt mit Geschichte“ gewonnen. Seinem Nachfolger und Parteigenossen Andreas Bär wünscht er viel Erfolg.

Und Bär macht sich seit seiner Amtsübernahme Mitte Mai eifrig an die Arbeit. Um es vorweg zu nehmen: Der noch von Schultheiß zitierte Slogan der Stadt ist selbst bald Geschichte. Eine Agentur soll nach dem Willen des neuen Bürgermeisters einen neuen Leitspruch und ein passendes Logo finden, um der Stadt ein frisches Image zu verpassen.

Bär selbst arbeitet derweil am eigenen Erscheinungsbild. Kaum eine Aktion von Vereinen oder Organisationen in der Stadt, wo der Bürgermeister nicht persönlich vor Ort ist und Internet-wirksam in die Kamera lächelt. Schließlich hat er Bürgernähe und Transparenz versprochen! Zumindest der Opposition im Parlament geht diese Art der Öffentlichkeitsarbeit zu weit. CDU und FWG konfrontieren den neuen Rathauschef stattdessen mit alten Vorwürfen: Sitzungsunterlagen seien nicht rechtzeitig bereitgestellt, Informationen – etwa Studien zu Baugebieten – würden den Stadtverordneten vorenthalten, Projekte würden nicht schnell genug umgesetzt. So gibt es beispielsweise Kritik am Vorgehen der Verwaltung zur Umgestaltung des Marktplatzes in Windecken. Wobei gesagt werden muss, dass ein halbes Jahr von den Vorentwürfen bis zur einstimmigen Entscheidung im Parlament inklusive Bürgerbeteiligung und Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt sicher keine übermäßige Verzögerung darstellt. Immerhin diskutiert Nidderau seit etlichen Jahren über das Thema.

Hausarzt bleibt im Dorf

Mit der Übergabe des neu gebauten Feuerwehrhauses in Eichen wird im November ein weiterer Dauerbrenner ad acta gelegt, um den sich zwölf Jahre lang politische Ränkespiele und Verwerfungen in dem Stadtteil bildeten.

Während diese Neuordnung des Gewerbegebiets am Junkernwald mit Reihenhaussiedlung rund um das ehemalige „Dillmann-Areal“ noch auf das Konto von Alt-Bürgermeister Schultheiß geht, kann sich Bär auf die Fahne schreiben, dass er im Juli einen Weg aus der Sackgasse Höchster Straße findet – in die er sich als SPD-Fraktionsvorsitzender allerdings auch selbst hineinmanövriert hat. Dennoch löst er gleich mehrere Probleme: Der Hausarzt bleibt im Dorf und baut sein Medizinisches Versorgungszentrum neben der Nidderhalle (der Rechtsstreit um deren Baugenehmigung ist inzwischen übrigens im Mediationsverfahren beigelegt). Die Kita erhält ihren geförderten Anbau, der Spielplatz kann weitgehend erhalten bleiben. Und Erbstadt bekommt – in Zusammenarbeit mit dem CDU-geführten Ortsbeirat – mit dem Alten- und Pflegezentrum ein Stück Infrastruktur zurück.

Zum Jahresende heimst Bär auf Facebook sogar noch ein Lob der FWG-Fraktionsvorsitzenden Anette Abel ein, da er sich für die Förderung von Schwimmkursen eingesetzt hat. Natürlich vergisst Abel nicht zu erwähnen, dass die Idee dazu ursprünglich von der CDU und der FWG stammt. Doch Bär wird sicher den Spruch des SPD-Urgesteins Bernd Reuter beherzigen: „Man muss auch gönnen können.“ (Jan-Otto Weber)

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