Mädchen und Jungen der Wichernschule in Ostheim bauen im Unterrichtsfach „Arbeitslehre“ Roboter

Der kleine Roboter, den sechs 13- und 14-jährige Mädchen und Jungen der Johann-Hinrich-Wichern-Schule im Stadtteil Ostheim im Rahmen des Unterrichtshauptfachs Arbeitslehre zusammengebaut haben, macht sich schon recht gut. Rückwärts bewegt sich das aus Legosteinen gebaute Gefährt mit seinen zwei Beinen schon manierlich, im Vorwärtsgang hapert es noch.
Nidderau – Die Schüler haben vor zwei Wochen die Bausätze für drei Lego-Roboter, zwei Spielfelder und anderes Material geliefert bekommen und machen sich derzeit jeweils mittwochs vier Stunden lang mit dem anspruchsvollen „Spielzeug“ unter Anleitung von Sergej Divis vertraut.
Spende ermöglicht Robotik-Unterricht
„Von Spielzeug kann man bei den Bausätzen eigentlich nicht mehr sprechen, denn die Roboter müssen nach dem Zusammenbau erst noch für ihre Aufgaben programmiert werden“, betont der Lehrer. Er ist durch eine Ausschreibung auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, solche Lego-Bausätze für den Unterricht gestiftet zu bekommen, die immerhin einen Wert von rund 700 Euro besitzen. Initiiert wurde die Aktion vom Verein „Hands on Technology“ und finanziert durch das Landesprogramm „Löwenstark – der Bildungskick“.
„Durch diese Spende bekommt die Schule die Möglichkeit, Robotik-Unterricht anzubieten. Die Schülerinnen und Schüler bilden Teams, konstruieren Lego-Roboter und programmieren diese. Die Roboter treten dann miteinander in Wettstreit. So arbeiten die Jugendlichen an realen wissenschaftlichen Problemen, entwickeln kreative Lösungen und erstellen Präsentationen. Auf diese Weise erwerben die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen in den MINT-Fächern, die essenziell für ihre Chancen auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt sind“, erklärt die kommissarische Schulleiterin Ute Weigold. Die zum Programmieren notwendigen I-Pads stammen übrigens aus dem Digitalprogramm des Kreises, fügte Divis hinzu.
Grundlagen für größere Aufgaben
Zusammengebaut haben die Schüler bereits ein kleines Gerät, das anhand eines Farbsensors unterschiedlich gefärbte Legosteine identifizieren und verschiedene Töne ausgeben kann. Diesen Farbsensor, so ein Vorschlag der Schüler, könne man in einem Mähroboter verbauen, der dann Blumen an der Farbe erkennen kann und diese beim Mähen ausspart. „Genau solche praktischen Umsetzungen sind das Ziel des Unterrichts. Den Jugendlichen sollen Grundkenntnisse mitgegeben werden, die sie später in einem Beruf zum Beispiel als Fachkräfte in vollautomatisierten Lagern befähigt, auftretende Störungen schnell und eigenständig beheben zu können, indem sie in die Programmierung der Roboter eingreifen und Fehler beheben“, so Sergej Divis.
Die Bausätze sind umfangreich und beinhalten nicht nur Legosteine in allen denkbaren Formen und Farben, sondern auch eine ganze Reihe von Sensoren, Motoren und Steuerungseinheiten, um den Robotern bestimmte Aufgaben zuweisen zu können. Auf einem Spielfeld sollen zum Ende des halbjährigen Kurses die Roboter vorgegebene Strecken zurücklegen und Aufgaben zum Beispiel wie die farbliche Sortierung von kleinen Containern eigenständig erledigen. „Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber die Kursteilnehmer sind mit großer Konzentration dabei, sich die Grundlagen für größere Aufgaben anzueignen“, freuten sich Lehrer und Schulleiterin. (Thomas Seifert)