Neue App belohnt Nidderauer Bürger für ressourcenschonendes Verhalten

Als erste Kommune in der Region führt Nidderau den „Klima-Taler“ ein. Das Projekt, das über eine App auf dem Handy läuft, soll die Bürger dazu bewegen, spielerisch etwas für das Klima zu tun.
Nidderau – Den meisten Menschen ist inzwischen bewusst, dass der Klimawandel eine existenzielle Bedrohung darstellt. Doch das Wissen um den Klimawandel allein verändert Gewohnheiten nicht. Bringt das Wissen einen direkten Nutzen, motiviert dieser Nutzen dauerhaft für Klimaschutz. An diesem Punkt setzt der „Klima-Taler“ an, eine App des Berliner Greentech-Unternehmens Blacksquared. Mittels dieser App können Bürger spielerisch Klima-Taler verdienen und für regionale Dienstleistungen und Produkte eintauschen.
Nachdem das Produkt bereits in Städten wie Aachen, Darmstadt und Münster erfolgreich sei, stehe es in vollem Funktionsumfang ab 1. März jetzt auch für kleinere Gemeinden bereit, teilt die Stadt Nidderau mit. Die App starte zunächst in Nidderau und vier weiteren Kommunen in der Region Rhein-Main, in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz.
Klimaschutz soll Spaß machen und sich lohnen
„Der Klima-Taler antwortet auf ein Problem der Verhaltensökonomie“, so die Mitteilung weiter. „Der Klimawandel ist ein so großes Problem, dass viele Menschen meinen, dass das eigene Verhalten im Alltag keine Auswirkungen auf das Klima hat. Doch das ist nicht richtig. Vieles, was wir tun, verursacht den Ausstoß von CO2: was wir essen, wie wir uns fortbewegen und was wir kaufen. Deshalb können wir jeden Tag einen Unterschied machen. Dabei geht es weder um Verzicht noch um den Ablasshandel einer Kompensation. Sondern darum, dass klimafreundliches Verhalten Spaß macht und sich lohnt.“ Die Klima-Taler-App soll Menschen motivieren, sich mit spielerischen Elementen – einer Gamification – klimafreundlich zu verhalten.
Die App-Entwickler Blacksquared haben laut Mitteilung viele Jahre Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation für Städte und Unternehmen gemacht. Sie wissen, wie bürgernahe Informationen funktionieren. Und sie kennen die Bedeutung von „Gamification“, der spielerischen Informationsvermittlung. Denn Klimaschutz müsse Spaß machen, um möglichst viele Menschen dafür zu gewinnen, so die Grundidee der App: Mit klimafreundlicher Fortbewegung produzieren die Nutzer eine eigene Klima-Währung, die Klima-Taler. Diese kann man in attraktive Rabatte und Prämien eintauschen. Das spornt an. Auch mit dem Sparen von Strom, Wärme und Wasser lassen sich wertvolle Klima-Taler verdienen.
App in Aachen und Darmstadt bereits im Einsatz
Insgesamt gilt: „Gamification und eine digitale Klima-Währung ermöglichen jenseits von Verzicht und Kompensation einen neuen spielerischen Weg im Klimaschutz“, erklärt Daniela Schiffer, Gründerin und Geschäftsführerin der Blacksquared GmbH. Städte, die ihre Klima-Taler-App schon nutzen, freuen sich über die hohen Teilnahmequoten. So konnten die Aachener in den ersten acht Wochen 5000 Teilnehmer gewinnen. Sechs Monate später sammeln bereits rund 20.000 Teilnehmer Klima-Taler.
Regionale Unternehmen und städtische Einrichtungen profitieren ebenfalls von der Klima-Taler-App. „Für uns ist der Aspekt der lokalen Wirtschaftsförderung wichtig. Das Angebot an den lokalen Handel, Klima-Partner zu werden und sich auf dem app-internen Marktplatz zu präsentieren, trägt dazu bei, den Bürgerinnen und Bürgern die lokalen Produkte und Dienstleistungen wieder näherzubringen und die Bekanntheit der Unternehmen zu stärken. Wir freuen uns über jeden Händler, der dies erkennt und die Möglichkeit der kostenfreien Werbung nutzt. Es kommt wieder mehr Leben in die Innenstadt“, erläutert Tanja Klähn, Wirtschaftsförderin in Nidderau und Ansprechpartnerin im Rathaus für Unternehmer, die Klima-Partner werden möchten.
Für andere sei der soziale Aspekt interessant. „In Zeiten, in denen viele Bürgerinnen und Bürger finanziell stark belastet sind, bietet der selbst produzierte Klima-Taler eine willkommene Sparmöglichkeit.“
Infoveranstaltung
Klimaschutzmanagerin Dr. Carola Pritzkow und Wirtschaftsförderin Tanja Klähn werden die Klima-Taler-App am Dienstag, 7. März, um 18 Uhr im Familienzentrum öffentlich vorstellen und Fragen von Bürgern, Unternehmern und Gewerbetreibenden zum Projekt beantworten. (jow)
Info zur App und Kontakt
Nidderau, Kelsterbach, Königstein im Taunus, die Kreisstadt Bergheim und die Verbandsgemeinde Schweich sind die fünf Kommunen, die ihren Bürgern ab dem 1. März die Klima-Taler-App anbieten. Die App kann laut Mitteilung der Stadtverwaltung Nidderau anonym, ohne Hinterlegung einer E-Mail-Adresse, eines Namens oder einer Telefonnummer, genutzt werden. Die Daten werden DSGVO-konform in Deutschland verarbeitet und gehostet. Das dahinter liegende Geschäftsmodell ist die Lizenzierung der Klimaschutz-Plattform an Kommunen. Die App „Klima-Taler“ kann kostenfrei auf Smartphones mit den Betriebssystemen Android und Apple iOS heruntergeladen werden. Für städtische Institutionen, Kulturbetriebe und Händler steht ein kostenfreies Portal zur Veröffentlichung ihrer Angebote auf der Seite Klima-Taler.com zur Verfügung. Ansprechpartnerin für Nidderauer Bürger ist Klimaschutzmanagerin Dr. Carola Pritzkow, 06187 299-189, E-Mail: carola.pritzkow@nidderau.de. Ansprechpartnerin für Nidderauer Unternehmen, die Klima-Partner werden möchten, ist Tanja Klähn, Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, 06187 299-220, E-Mail: tanja.klaehn@nidderau.de. (jow)