Die Nidder-Bühne erweitert Angebot und gründet ein Jugendtheater

Nidderau – Die Vorbereitungen für die kommende Spielsaison laufen an der Nidder-Bühne auf Hochtouren. Besonders groß ist die Vorfreude bei Yvonne Heimann: Sie wird ab diesem Donnerstag das neue Jugendtheater an der Nidder-Bühne einführen und leiten.
Von Ulrike Pongratz
Für diesen Schritt gibt es aus Sicht von Evelyn Diegel, Gründungsmitglied und erste Vorsitzende, viele gute Gründe. Das kleine, aber gut eingeführte Amateurtheater erweitert mit einer Jugendgruppe sein Engagement im kulturellen Bereich der Stadt und damit letztlich auch sein Repertoire und seinen Zuschauerkreis. „Wir wollen Kinder und Jugendliche für das Theater begeistern. Sie können dabei das Schauspielen für sich entdecken, aber auch die vielfältigen Tätigkeiten rund um eine Aufführung kennenlernen: von der Maske über die Kostüme bis hin zu Bühnenbild, Requisiten, Technik und Karten.“
Viele Vorteile für die Jugendlichen
Die Jugendlichen selbst können vom Theaterspielen nur profitieren, da sind sich Diegel, Heimann und Vorstandsmitglied Marina Griepentrog sicher. „Flüssiges Sprechen, Redegewandtheit, deutliche Aussprache, das kann man alles üben, aber auch das Zuhören ist wichtig.“ Viele der Jugendlichen würden selbstbewusster, einige entdeckten am Theater sogar ihren späteren Beruf als Maskenbildner, Visagist oder Bühnentechniker.Die Idee für ein Kinder- und Jugendtheater an der Nidder-Bühne kam von Yvonne Hei-mann. Die pädagogische Fachkraft bietet seit über 20 Jahren in Kitas und Schulen Theaterprojekte für Kinder an und spielt selbst seit ihrer Kindheit Theater. Seit 2013 steht sie in Nidderau auf der Bühne.So weit Heimann zurückdenken kann, war sie vom Theater fasziniert. „Ende der dritten Klasse habe ich mein erstes Stück geschrieben“, erinnert sie sich. „Wir haben es dann als Viertklässler für die Schulanfänger aufgeführt.“
Als Vorlage für die Handlung diente der damals Zehnjährigen ein dünnes Kinderbuch, „Die Töpfchenhexe“ von 1958. Heute schreibt Hei-mann Komödien, Lustspiele oder auch Krimikomödien und speziell für Kinder gerne kleine, altersgemäße Stücke. Ihr letztes Werk „Der Weihnachtsmann hat keine Lust“ hätten die Kinder in ihrer natürlichen Spielweise ganz wunderbar aufgeführt und großen Applaus erhalten. Für das Kinder- und Jugendtheater der Nidder-Bühne liegen bereits einige kurze Stücke zur Auswahl bereit, mehr will sie nicht verraten. „Die Kinder dürfen sich ein Stück aussuchen. Ich wünsche mir, dass sie selbst kreativ werden, sich fragen, welche Rolle würde ich gerne spielen, was brauche ich dafür, was könnte ich anziehen?“ Die Jugendlichen sollen leicht einsteigen, deshalb will Yvonne Heimann zunächst Stücke von zehn bis 30 Minuten Spielzeit einstudieren, die eventuell in der Stadtbücherei oder im Seniorenheim zur Aufführung kommen können.
Neue Perspektiven für das Theater
Die Vereinsmitglieder der Nidder-Bühne, die bereits seit Frühjahr 1988 im Bund Deutscher Amateurtheater organisiert ist, können mehrmals im Jahr an Fortbildungsseminaren teilnehmen. „Ich glaube, ich habe die Seminare inzwischen alle besucht“, sagt Evi Diegel, die auch mit 70 Jahren nichts an der Begeisterung für das Theater verloren hat. Sie ist zuversichtlich, dass sich für den vergleichsweise kleinen Verein Nidder-Bühne mit dem Jugendtheater neue Perspektiven eröffnen. Vielleicht ein Schub wie 2013, als mit dem Stück „Der Hexenprozess“ sich die Mitgliederzahl etwa verdoppelte.
40 Mitglieder zählt der Verein heute, das jüngste ist 16 Jahre alt, das älteste Vereinsmitglied wird 90. „Wir freuen uns jederzeit über Menschen, die sich bei uns engagieren wollen“, sagen die drei Frauen, „vor allem aber suchen wir ganz dringend Männer.“ Nicht nur die Einakter suchen ihren Quotenmann, sondern auch die Hauptgruppe und die Improvisationsgruppe leiden an Männermangel. „Und wir suchen einen Lagerraum für unsere Requisiten und Bühnenbilder.“ Nicht zuletzt verbindet sich mit der Nachwuchsförderung auch die Hoffnung, neue Mitglieder, Sponsoren und Förderer für die Nidder-Bühne zu gewinnen. 2019 wird für den Verein also ein Jahr der Herausforderungen.
„Reinschnuppern“ ohne VoranmeldungDas Jugendtheater der Nidder-Bühne trifft sich zum ersten Mal am Donnerstag, 17. Januar, um 17.30 Uhr in der Willi-Salzmann-Halle in Windecken. Willkommen sind alle Kinder im Alter von zehn bis 17 Jahren. Ein „Reinschnuppern“ in das sich neu formierende Jugendtheater ist ganz unverbindlich und ohne Voranmeldung möglich. Im Falle einer Mitgliedschaft beträgt der Jahresbeitrag für Kinder, Jugendliche und Studenten 22 Euro. Fragen zum Jugendtheater beantwortet Yvonne Heimann unter der E-Mail-Anschrift info@nidder-buehne.de.›› nidder-buehne.de