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Nidder-Querung: Chance verpasst, ökologischen Nutzen herauszustellen

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Von: Jan-Otto Weber

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Das Grobkonzept zur Nidder-Querung in der Aue zwischen den Stadtteilen Heldenbergen und Windecken sieht den Bau einer „Schlangenbrücke“ vor. Visualisierung: Büro pronatur
Das Grobkonzept zur Nidder-Querung in der Aue zwischen den Stadtteilen Heldenbergen und Windecken sieht den Bau einer „Schlangenbrücke“ vor. Daran gibt es starke Kritik. © Visualisierung: Büro pronatur

Steht der Nutzen einer Brücke für Radfahrer und Fußgänger über die Nidderaue zwischen Heldenbergen und Windecken im Verhältnis zu den finanziellen und ökologischen Kosten? Diese Frage konnte Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne) auch bei der Bürgerversammlung am Mittwoch nicht zufriedenstellend beantworten. Ein Kommentar.

Nidderau - Die Aussichten auf einen eventuellen Ausbau des Bahnhofs und steigende Schülerzahlen in ferner Zukunft genügen den Kritikern nicht, wie sie zur Bürgerversammlung deutlich machten. Sie wollen prognostizierte Nutzerzahlen. Für sie ist das „Prestige-Projekt“ Brücke zum Symbol des Protests geworden.

Die Verwaltung hat die Chance verpasst, den ökologischen Mehrwert von Brücke und asphaltierten Wegen und deren Funktion für das Gesamtkonzept „Beruhigung der Nidderaue“ deutlich herauszustellen. Die mehrfach wiederholte Aussage von Stadtrat Vogel, dass auch die von den Kritikern befürwortete Altarm- und Nidder-Renaturierung jahrelange Bautätigkeiten in der Aue mit sich bringen werde, verpuffte. Vogels Beteuerungen, dass die Naturschutzbehörden das Projekt als ökologisch wertvoll betrachten, finden bei den Kritikern kein Vertrauen.

Dass sich die Opposition regelmäßig am Stadtrat abarbeitet – geschenkt. Doch selbst Petitionsvertreterin Antonia Gutberlet, die sich unter anderem bei Müllsammelaktionen der Gruppe Nutria engagiert, die dieses Jahr den Umweltpreis der Stadt Nidderau – und ganz aktuell des Main-Kinzig-Kreises – erhalten hat, fühlt sich in der Debatte „belächelt“, wie sie am Mittwoch sagte.

Anstatt also einen Moderator für Publikumsfragen zu engagieren, hätte die Stadt einen Vertreter der Naturschutzbehörden einladen sollen, um als emotional unbelastete Figur und übergeordneter Experte den ökologischen Mehrwert der Nidder-Querung zu erläutern.

Doch selbst dann bleiben Kritikpunkte. Etwa die Kosten des Projekts, die – ob gefördert oder nicht – mit Ansage durch die Decke gehen werden. Kämmerer Vogel hat die derzeit unabsehbare Entwicklung der Rohstoffpreise am Mittwoch selbst erwähnt.

Und schließlich bleibt die Frage, wie man Hundehalter künftig aus den ökologisch sensiblen Bereichen der Aue fernhalten möchte. Denn die Stadt kann noch so viel Aufklärungsarbeit leisten: Unverbesserliche gibt es immer. Stadtrat Vogel betonte es am Mittwochabend selbst: Ein gewissenloser Hundeführer, der in der Brut- und Setzzeit durch die Wiesen stapft, ist einer zu viel.

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