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Nidderau: „Aascher Schnooke“ holen Prunksitzung in der KuS-Halle Heldenbergen nach

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Die „Flotte Hüpper“ präsentierten den Showtanz „Kühe“ in originellen Kostümen.
Die „Flotte Hüpper“ präsentierten den Showtanz „Kühe“ in originellen Kostümen. © Georgia Lori

So hätten sich die „Aascher Schnooke“ den Abend bestimmt nicht vorgestellt – und ihn sich doch genau so gewünscht. „Schnooke live und in Farbe“ übertraf alle Erwartungen der Karnevalisten, ihrer Fans und Gäste.

Nidderau – Nachdem die großen bekannten Saal- und Hallenveranstaltungen wegen der Pandemie in der Fastnachtszeit abgesagt werden mussten und durch eine digitale Faschingskampagne und zwei Sofasitzungen für die Mitglieder ersetzt wurden, kehrten die „Schnooke“ am Freitag in der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen zu ihren Wurzeln zurück. Bei ausverkauftem Haus zeigte sich das Publikum froh gelaunt und in Partystimmung.

„Die Schnooke sind da und stechen wieder“, rief Rita Maxheim, Moderatorin, Vorsitzende und Sitzungspräsidentin des Kultur-, Tanzsport- und Carnevalsverein (KTCV) ihren Gästen zu und erinnerte daran, dass die Karnevalisten während der Pandemie zu Helau-Rufen in den Keller gehen mussten. Doch die Tradition ist geblieben und mit ihr die Garde-Märsche.

Das „Aascher Goldie“ steht für Partystimmung pur.
Das „Aascher Goldie“ steht für Partystimmung pur. © Georgia Lori

Die Maxi Moskitos zwischen 13 bis 24 Jahren eröffneten das Programm mit einem Garde-Marsch in der Jugendklasse. Im Jahr 2020 hatten sie den zweiten und dritten Platz auf ihren ersten DVG-Turnieren in dieser Klasse erreicht. Präsenz zeigte das Aascher Prinzenpaar Prinz Jiyan I. (Jiyan Agit Celiker) und Prinzessin Wolke I. (Wolke Tabatha Luna Endlein Merz). „Ich hoffe, ihr habt auch im Mai, viel gute Laune mit dabei. Der Ruf ‘Helau’ entfällt zwar heut, doch mindert das nicht eure Freud“, rief Wolke dem Publikum zu.

Programm zum Mitmachen und Tanzen

Das feierte besonders im zweiten Teil nach der Pause voller Lebensfreude und Spaß ein Programm, das zum Mitmachen und Tanzen ausgelegt war. Diverse Showtänze und die Playback-Show „Back to the Eighties“ von Mixed Up verwandelten die Halle in eine Partymeile. Auch Bürgermeister Andreas Bär zeigte sich in guter Stimmung.

Das Duo Gwen und Laura, beide lizenzierte Trainerinnen, die sich 2015 zusammengefunden haben, tanzten zu Ehren des Prinzenpaares. Lisa Marie Espig, Bettina Rudolph-Boguth und Robin Lang heizten die Stimmung mit Gesang an. Kritik gab es nicht, nur einen kritischen Poeten, in Person von Peter Seuring, der die klassische Rolle des Protokollers mimte. „Ich hab das Gefühl, die Meinungsfreiheit, die ist tot. Sagt einer was, sehen andere rot, weils ihrem Weltbild nicht entspricht, zerrt man ihn vor’s nächste Gericht“, postulierte Seuring. Sogar der Narr an Fastnacht übe keine Kritik mehr, weil jemand sich über das Gehörte schrecklich empöre. „Doch der Empörte sollte wissen, die Freiheit der Meinung ist wichtig wie nie, denn sie ist Bestandteil der Demokratie. Tritt man beide mit Füßen, begibt man sich hin nur zur Meinungsdiktatur.“ Dafür erhielt Seuring Applaus.

Auch Gendersätze nahm er auf’s Korn. „Korrektes Deutsch liegt denen fern, gefragt ist jetzt der Gender-Stern“, machte Seuring während dreier Kurzauftritte deutlich. Weiterhin stellte er fest: „Wer sich nicht festlegt, gilt häufig als klug und solche Leute hat man niemals genug.“

Gesellschaftskritik und Plädoyer für Meinungsfreiheit

Für echte Partystimmung stand das „Aascher Goldie“ alias Bettina Rudolph-Boguth auf der Bühne. Zu bekannten Hits tanzte das Publikum auf den Stühlen, schunkelte und sang. Das „Goldie“ ist in Nidderau für ausgelassene Stimmung bekannt. Und das war dieses Mal nicht anders. Freude und Spaß vermittelten auch die Showtanzgruppen wie die „Magic Moves“, die „Flotte Hüpper“ oder die „LiBellas“, mit Saltos, ausgefeilten Hebefiguren und ideenreicher Choreografie.

Raissa Schmid zeigte dem Publikum ein Gardesolo.
Raissa Schmid zeigte dem Publikum ein Gardesolo. © Georgia Lori

„Mixed Up“ nahm die Zuhörer musikalisch mit in die 90er-Jahre. Schlager wie „Anton aus Tirol“ und „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ weckten Erinnerungen und wurden mit einer Polonaise durch den Saal und Tanz auf den Tischen gefeiert. Das Männerballett „Aascher Elfen“ kam als Sondereinheit und „New Generation“ träumte den alten Traum vom Fliegen.

Einen Höhepunkt bot die Veranstaltung nicht, vielmehr war das karnevalistische Experiment im Mai der Höhepunkt selbst. Sam Pfeifer, Ortsvorsteher von Eichen: „Karneval im Mai ist etwas sehr Seltenes, das wir gerade erleben, doch die letzten beiden Jahre Pandemie haben gezeigt, dass wir uns auch neuen Dingen öffnen müssen. Wir sollten froh sein, wenn wir uns spätestens nächstes Jahr dem üblichen Karneval widmen können. Ausnahmen sind zum Einstieg in das normale Leben eine tolle Sache und ich finde es gut, dass es so engagierte Vereine gibt, die das umsetzen.“

Auch Bürgermeister Andreas Bär zeiget Verständnis für die Ausnahme-Veranstaltung: „Natürlich gehört Fasching in die närrische Zeit, aber die Aascher Schnooke haben das Beste aus der Situation gemacht und uns einen tollen Abend beschert“, erklärte er. (Von Georgia Lori)

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