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Nidderau: Auf Initiative von Bürgern installiert die Stadt Abfallbehälter für Zigarettenkippen

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So fing es an: Bernadette König und Daniel Habermann von der Initiative „NUTRIA“ mit einer Originaldose für Zigarettenkippen und dem selbst gemalten Plakat am ersten Sammelstandort in Eichen.
So fing es an: Bernadette König und Daniel Habermann von der Initiative „NUTRIA“ mit einer Originaldose für Zigarettenkippen und dem selbst gemalten Plakat am ersten Sammelstandort in Eichen. © Thomas Seifert

„Viele Bürger regen sich regelmäßig über Müll in der Gemarkung auf. Aber kaum einer bückt sich mal und hebt Abfall auf“, wissen Bernadette König und Daniel Habermann, Mitglieder der Initiative „NUTRIA“ (Nidderauer Umwelt Team Räumt Intensiv Auf), aus Erfahrung. Mit einigen Gleichgesinnten sind sie seit Jahren immer wieder im Stadtgebiet unterwegs, um zumindest ein kleines Zeichen zu setzen. Ihr neuestes Projekt ist der Kampf gegen Zigarettenkippen.

Nidderau – Die bekennende Raucherin Bernadette König hat diese Aktion in Eigeninitiative im Frühjahr in ihrem Wohnort Eichen gestartet. Denn eine Kippe kann bis zu 40 Liter Grundwasser verschmutzen, wie König auch auf einem selbst gestalteten Plakat dargestellt hat.

An Plätzen, die oft von Rauchern frequentiert werden, befestigte sie aus Weißblechdosen selbst hergestellte Zigaretten-Mülleimerchen an Laternenpfählen, Verkehrszeichen und an den Fahrplaninfos an Bushaltestellen. Aber auch neben Ruhebänken im Eicher Wald finden Spaziergänger solche Dosen vor, die, so König beim Ortstermin in Eichen, auch „sehr gut genutzt wurden“. Allerdings, fügte sie hinzu, „war es für mich auf die Dauer nicht machbar, auch die regelmäßige Leerung vorzunehmen“.

Hoffnung auf Nachahmer in der Stadt

Vorbild und Inspiration für ihre Zigaretten-Mülleimer waren Aktionen der „City Cleaners Germany“, die auf den „Weg der Kippe ins Meer“ aufmerksam machten und machen. Dort sammelt man nicht nur giftige Rückstände von Zigaretten, sondern markiert die Kippen zunächst mit bunter Kreide, ehe die Aktivisten sie einsammeln. Was dabei entsteht, erinnert an moderne Kunst, wie man sich auf der Internetseite dieser Organisation anschauen kann.

Bernadette König und ihr Mitstreiter Daniel Habermann hofften auf Nachahmer aus anderen Stadtteilen. Dort fühlte sich aber offensichtlich niemand angesprochen und so wandten sie sich mit einem Schreiben an die Stadt, wo sie Unterstützung fanden und ihnen Interesse signalisiert wurde, den Zigarettenresten gemeinsam den Kampf anzusagen.

Das Rathaus hat die Initiative aufgegriffen und will weitere solcher Edelstahlbehälter installieren.
Das Rathaus hat die Initiative aufgegriffen und will weitere solcher Edelstahlbehälter installieren. © Thomas Seifert

Inzwischen folgten Taten: In Eichen wurden zehn Sammelbehälter für die abgerauchten Zigaretten installiert. Weitere Behälter, heißt es von der Stadt, sollen in den anderen vier Ortsteilen angebracht werden. „Allerdings ist für dieses Jahr das Budget für die Edelstahlbehältnisse aufgebraucht, haben wir von der Verwaltung erfahren“, so Habermann.

Mini-Aschenbecher für die Jackentasche

Neben den installierten Behältern gibt es auch Mini-Aschenbecher für die Hand- oder Jackentasche, die von König an Zigarettenverkaufsstellen verteilt werden. Bislang hat der Einkaufsladen Wiesner aus Eichen 50 solcher Döschen erhalten und gibt diese kostenfrei an Raucher weiter. „Wir appellieren an die Raucherinnen und Raucher, ihre Kippen nicht sorglos auf den Boden oder aus dem fahrenden Auto zu werfen“, so Daniel Habermann. Allein bei ihrer jüngsten Sammelaktion am Nidder Forum und auf dem Stadtplatz habe ihre Gruppe „etwa 2000 Kippen aus den Ritzen und Fugen gezogen“.

Bereits seit gut zwei Jahren haben König und Habermann zusammen mit Mitstreitern der Vermüllung der Gemarkung den Kampf angesagt. In unregelmäßigen Abständen wurden dafür Aufrufe gestartet und „je nach Termin und Witterung sind mehr oder weniger Sammler der Aufforderung zum Müllsammeln gefolgt. Immerhin seien auch schon einige Kommunalpolitiker dabei gewesen. Von der Stadt wurden die Aktiven mit Greifzangen unterstützt, und die prall gefüllten Müllsäcke wurden vom Bauhof abgeholt.

Beim Spaziergang immer eine Mülltüte dabei

Beide haben bei Spaziergängen in der Ortslage, auf Wiesen und in Wäldern stets einen Müllbeutel dabei, um Hinterlassenschaften aller Art aufzusammeln. „Das ist mir schon in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich nach Müll Ausschau halte und mich schnell bücke, um Abfall einzusammeln. Besser wäre es natürlich, wenn die Leute achtsam und verantwortlich mit ihrem Müll umgehen und ihn in die zahlreichen Papierkörbe im Stadtgebiet entsorgen würden“, betont Habermann.

König fügt hinzu: „Mit der Corona-Pandemie ist nun eine zunehmende Zahl von Masken hinzugekommen, die einfach weggeworfen werden oder aber auch aus Unachtsamkeit verloren gegangen sind.“

Trotz der teilweise sehr überschaubaren Zahl von Teilnehmern bei Sammelaktionen lassen sich die aktiven Müllsammler nicht entmutigen, die ihr „Revier“ in der Vergangenheit auch auf Uferzonen der Nidder nach dem Frühjahrshochwasser oder dem Rand von Straßen wie der B 521 während der Bauphase ausgeweitet haben. Immerhin können sie die gefüllten Müllsäcke inzwischen mit einem Bollerwagen transportieren, den ihnen der Ortsverband der Grünen gestiftet hat.

„World Cleanup Day“ am 18. September

Der Fokus der Müllsammler ist derzeit auf den 18. September gerichtet, an dem der jährliche „World Cleanup Day“ stattfindet. Was die Initiative „NUTRIA“ plant, wird auf deren Facebook-Seite bekannt gegeben. (Von Thomas Seifert)

» facebook.com/nidderauumwelt

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