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Nidderau: Bahn und Land beauftragen erste Arbeiten für Modernisierung der Niddertalbahn

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Die Niddertalbahn verkehrt zwischen Glauburg und Bad Vilbel. Anrainerkommunen sind unter anderem Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden. Bis 2027 soll sie für 100 Millionen Euro elektrifiziert werden.
Die Niddertalbahn verkehrt zwischen Glauburg und Bad Vilbel. Anrainerkommunen sind unter anderem Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden. Bis 2027 soll sie für 100 Millionen Euro elektrifiziert werden. © Jan-Otto Weber

Gute Nachrichten kurz vor Jahresende: Der lang ersehnte Ausbau der Niddertalbahn, im Volksmund auch „Stockheimer Lieschen“ genannt, nimmt endlich konkrete Formen an. Bis Ende 2027 soll die Strecke zwischen Glauburg und Bad Vilbel für 100 Millionen Euro elektrifiziert und mit zweigleisigen Ausweichpunkten versehen werden.

Nidderau – Vertreter der DB Netze AG und des hessischen Wirtschaftsministeriums stellten jetzt den Zeitplan und einen Maßnahmenkatalog vor. Darüber informierte die Stadt Nidderau als Sitz der Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr im Niddertal (AGNV).

Anlässlich der 70. Sitzung der AGNV, zu der unter anderen auch Schöneck und Niederdorfelden gehören, hatten die Vertreter von Bahn und Land den Dezernenten der Anrainerkommunen und Landkreise im Niddertal den Plan zur Modernisierung der Niddertalbahn präsentiert. Die 31,5 Kilometer lange Strecke wird durchgehend elektrifiziert. In zwei Abschnitten von insgesamt etwa fünf Kilometern Länge erfolgt ein zweigleisiger Ausbau. Hierfür sind laut Mitteilung mehrere Ingenieurbauwerke sowie die Beschrankung einiger noch unbeschrankter Bahnübergänge entlang der Strecke notwendig.

Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometer pro Stunde

Auch die Geschwindigkeit soll auf rund der Hälfte der Strecke auf bis zu 100 km/h erhöht werden. „All diese Maßnahmen werden die Möglichkeiten eröffnen, den Fahrplantakt zu verdichten, die Reisezeit zu verkürzen und die Voraussetzung schaffen, eine höhere Kapazität an Fahrgästen zu transportieren. Zusammen mit den neuen Zügen ist mit einer deutlichen Steigerung der Attraktivität der Strecke zu rechnen“, heißt es weiter.

Konkret wurden einzelne vorbereitende Maßnahmen in Auftrag gegeben, wie beispielsweise technische Planungs- und Vermessungsleistungen, Baugrundgutachten sowie Umwelt- und Kartierungsleistungen. Bis Ende 2021 soll auch ein Schallgutachten ausgeschrieben und vergeben werden.

Die Mitglieder der AGNV zeigten sich erfreut, dass seitens der DB erste Schritte in Richtung Ausbau vergeben und ausgeschrieben wurden. Im Sommer 2022 soll der Rahmenterminplan des Großprojektes den zuständigen Gremien der Anrainerkommunen und -kreisen vorgestellt werden.

Pendler und Kommunen setzen auf Ausbau

Der Ausbau ist vor allem für Pendler Richtung Frankfurt extrem wichtig. Besonders die teils eingleisige Streckenführung für das „Stockheimer Lieschen“ sorgt immer wieder für Probleme im Ablauf. Verspätungen sind eher die Regel als die Ausnahme. Eine gute Anbindung an die Mainmetropole ist für das Wachstum der anliegenden Städte und Gemeinden von großer Bedeutung. Nur so bleiben ihre Baugebiete attraktiv für Neubürger.

Entsprechend des Rahmenterminplans soll der Ausbau bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Die DB, die lokalen Nahverkehrsgesellschafften der Kreise sowie der RMV und das Land Hessen sind sich laut Mitteilung einig, dass die kommenden fünf Jahre noch viel Arbeit, gute Kommunikation und auch baustellenbedingte Einschränkungen für die Bürger und Pendler bedeuten. Aber nach Abschluss der Modernisierung werde die Niddertalbahn ein attraktives und klimafreundliches Verkehrsmittel sein.

Nidderaus Verkehrsdezernent Rainer Vogel (Grüne) ist mit den Plänen sehr zufrieden. „In das Projekt Modernisierung Niddertalbahn haben schon meine Vorgänger und ihre Kollegen, aber auch zahlreiche Ehrenamtler in der AGNV entlang der Strecke viel Engagement und Zeit investiert. Dass wir jetzt die Premium-Lösung bekommen ist auch deren Verdienst. Verbunden mit den geänderten politischen Verhältnissen in Land und Bund hat die Bahn endlich die Aufmerksamkeit erfahren, die ihr gebührt. Aus meiner Sicht ist es das wichtigste Infrastrukturprojekt in der Region“, sagt der Erste Stadtrat gegenüber unserer Zeitung. (Von Jan-Otto Weber und Mirjam Fritzsche)

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