Nidderau: Beim Ausbau von Marktplatz und Breitband läuft alles rund

Alle 30 bis 40 Jahre ist die Sanierung des Windecker Marktplatzes fällig. Das zeigt die Chronik ab 1910. Deshalb sind die momentanen Bauarbeiten am und auf dem Windecker Marktplatz nichts Ungewöhnliches.
Nidderau – Aber es gibt vielleicht doch etwas Ungewöhnliches, denn nach Abschluss der Sanierungsarbeiten, voraussichtlich im April kommenden Jahres, wird der Marktplatz ein anderes Bild bieten als bisher. Das konnte die Leiterin der Stadtwerke, Daniela Wißner, die auch für die Straßenbaumaßnahmen innerhalb der Stadt zuständig ist, auf der Bürgerversammlung am Mittwochabend den etwa 100 Bürgern zusichern, die nach der Debatte zur Nidder-Querung noch in der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen geblieben waren.
Der Marktplatz wird derzeit nämlich nicht nur saniert – also die Kanäle und Versorgungsleitungen im Boden erneuert –, sondern es wird sich auch das äußere Erscheinungsbild des Platzes ändern. „Einige Parkplätze fallen weg, es gibt mehr Platz für die Gastronomie und aus dem alten Brunnen wird ein modernes Fontänenfeld“, erläuterte Wißner die Umbaupläne. Die neue Ausstattung soll den Marktplatz im historischen Umfeld aufwerten, die Sichtachse zum historischen Rathaus verbessern, die in Umsetzung befindlichen Geschichtswege einbinden und somit eine durchgängig attraktive Aufenthaltsfläche mit Ambiente schaffen. „Es soll einfach Nidderaus ‘gute Stube’ werden mit Essen, Trinken, Spielen und Verweilen, mit Fahrradständern versehen mit E-Ladestationen“, erklärte Wißner weiter.
Dabei sollen alle Ausstattungselemente konsequent einer Linie folgen, sie sollen harmonisch miteinander wirken und eine flexible Nutzung des Platzes ermöglichen, also neben dem Verweilen auch Platz für Konzerte, Feste oder Märkte lassen. Um den Marktplatz in das Erscheinungsbild der Stadt einzufügen, soll er nach Vorstellung der Stadtwerkechefin auch ein stilistisch ähnliches Mobiliar wie beispielsweise der Stadtplatz am Forum erhalten. Des Weiteren sollen die Sitzbänke und die Blumenkübel nicht fest verankert werden, um für Feste flexibel bleiben zu können.
Auf Nachfrage aus dem Publikum nach den Plänen für den bisherigen Brunnen musste Wißner einräumen, dass dieser beim Abbau zerbrochen und deshalb nicht mehr zu verwenden sei. Doch damit war zuvor gerechnet worden. Der historische Wert des aus den 80er-Jahren in Beton gegossenen Brunnens war ohnehin begrenzt. Im Übrigen werde ein stattdessen geplantes Fontänenfeld, wie es ähnlich auch schon am Stadtplatz realisiert wurde, die Nutzungsmöglichkeiten des Platzes wesentlich erhöhen.
Als voraussichtliche Kosten nannte Wißner rund 800 000 Euro für den Straßenbau, 600 000 Euro für den Kanalbau und 200 000 Euro für das Verlegen der Leitungen. Auf das Fehlen öffentlicher Toiletten auf dem Platz angesprochen, erwiderte Bürgermeister Andreas Bär (SPD), dass es genug öffentliche Toiletten im Umfeld, beispielsweise in der Stadtbibliothek, in der Willi-Salzmann Halle oder im Forum gebe und dass deshalb eine weitere auf dem Platz nicht vorgesehen sei.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt an dem Abend war der Breitbandausbau in Nidderau, der zurzeit an mehreren Stellen in Windecken vollzogen wird. Bär wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Interessierte sich schnellstmöglich bei der Breitband Main-Kinzig GmbH melden sollten, um eine Grundstückseigentümererklärung (GEE) zur Einwilligung der Verlegung abzugeben. Nur wenn diese bis zum Baubeginn in ihrer jeweiligen Straße vorliege, sei die Verlegung im Zuge der aktuellen Arbeiten kostenfrei. Danach müssen Interessenten für einen eigenen Anschluss selbst zahlen.
Nach Bärs Auskunft sollen bereits 77,1 Prozent aller anschlussfähigen Haushalte eine solche GEE-Erklärung abgegeben haben. In Windecken sogar 86 Prozent. Schlusslicht ist Erbstadt mit 65 Prozent aller anschlussfähigen Haushalte. Der Ausbaustart erfolgte bereits im Juli in Windecken. Danach geht es weiter mit Heldenbergen, wo der Ausbau für Anfang kommenden Jahres vorgesehen ist. In Ostheim verfügen zwar bereits 50 Prozent der Haushalte über einen schnellen Internetanschluss. Doch auch hier wird die Breitband GmbH als Tochtergesellschaft des Main-Kinzig-Kreises tätig werden, sofern sie als öffentliches Unternehmen keinem privaten Anbieter Konkurrenz macht. (Von Jürgen W. Niehoff)