Nidderau: Beim ersten Hundeschwimmen im Nidderbad will nicht jeder Bello ins Becken

Für die einen war der Sprung ins kühle Nass die pure Freude, für andere hingegen eine nicht zu verkennende Qual. Gemeint sind die Teilnehmer am ersten Hundeschwimmen im Nidderbad am Wochenende.
Nidderau – Zum ersten Mal hat die Stadt in diesem Jahr zum Abschluss der Badesaison die Türen aufgemacht für ein Hundeschwimmen. Dabei sollten die Hunde kein Wettschwimmen veranstalten oder Kunstsprünge vom Beckenrand, sondern einfach nur Spaß haben. Doch diese Einladung basierte offensichtlich auf rein menschlichen Vorstellungen, denn die meisten Hunde waren da ganz anderer Auffassung.
Man konnte es den Tieren geradezu ansehen: „Schwimmen? Nee, nicht mit mir.“ „Eigentlich gehen Hunde auch nur auf der Jagd nach einem Tier oder nach einem Gegenstand, den Herrchen oder Frauchen für sie fortgeworfen hat, ins Wasser“, versuchte ein Hundehalter am Beckenrand den sichtlich enttäuschten übrigen Hundehaltern das Verhalten ihrer Vierbeiner zu erklären. „Nein“, meinte daraufhin eine ältere Dame, „meiner geht ansonsten sehr gerne schwimmen. Offensichtlich aber nur in Flüssen oder Seen. Warum er hier nicht ins Wasser geht, ist mir unverständlich.“
Die sechs Jahre alte Mollie jedoch, ein Spanischer Wasserhund – in seiner Heimat auch als Perro de Agua Espanol oder kurz Perro bekannt – konnte vom Wasser nicht genug bekommen. Nach Angaben der Besitzerin Beate Wolff aus Ostheim sind Perros vorzügliche Apportierhunde, die in Spanien sehr oft von Fischern gehalten werden, weil sie das Wasser regelrecht zu lieben scheinen. So auch Mollie: Unermüdlich sprang sie ins Schwimmbecken und holte den kleinen Gummi-Leuchturm, den ihr Frauchen immer wieder ins Wasser warf, zurück an den Beckenrand und liefert das Spielzeug dort wieder brav bei ihr ab.
Die anderen Hunde beobachteten das Geschehen derweil schwanzwedelnd vom Rande und kümmerten sich um nichts in der Welt um die Aufforderungen und Befehle ihrer Besitzer, nun doch endlich auch hineinzuspringen zu sollen.

Einem Herrchen wurde es schließlich zu bunt. Der packte seinen Oskar, der angeblich sonst auch immer so gern ins Wasser, hob ihn hoch und warf ihn einfach ins Schwimmbecken. Doch die Freude des Herrchens wehrte nicht lang, denn schon stand sein Hund wieder neben ich und schüttelte sich kräftig. Mit dem Erfolg, dass sein Besitzer fast ebenso nass war wie er.
Am Becken standen auch drei Damen mit ihren französischen Bulldogen, die einem Mops ähneln. Auch sie wollten ihren Hunden mit dem Besuch im Schwimmbad beim ersten Hundeschwimmen etwas Gutes tun. Sie hatten ihnen sogar kleine Westen angezogen, „damit sie nicht untergehen. Man kann ja nie wissen. Denn französische Bulldoggen sind eigentlich reine Kuscheltiere“, verriet eine der drei Hundebesitzerinnen.
Doch ihre Mühen mit den Rettungswesten waren umsonst. Die drei trauten sich nicht einmal an den Beckenrand. So kamen im Lauf des Samstag und Sonntag sehr viele Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern ins Nidderbad. Es war das Erste Mal, dass die Stadt ein derartiges Angebot zum Ausklang der Schwimmsaison gemacht hat. Dafür war die Chlorung des Wassers frühzeitig abgestellt worden. Auch ein Teil der Liegewiese war für die Aktion abgesperrt worden. Auf ihr tobten mehr Hunde herum als im Wasser.
Die Stadt hatte sogar für tierärztliche Betreuung gesorgt, falls ein Hund seine Fähigkeiten überschätzen sollte. Und auch ein Hundesalon war an den beiden Tagen anwesend und bot entsprechende Artikel an – unter anderem „Bademäntel“ für die Vierbeiner. Für die Hunde musste an den beiden Tagen übrigens 3,50 Euro Eintritt gezahlt werden.
Frauchen und Herrchen brauchten hingegen nichts zu bezahlen. Das kompensierte in vielen Fällen die Enttäuschung, dass ihr Hund von dem einmaligen Angebot der Stadt kein Gebrauch machen wollte. (Von Jürgen W. Niehoff)