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Nidderau: CDU sorgt sich wegen Baugebiet Mühlweide II in Ostheim um Kanal und Verkehr

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Von: Jan-Otto Weber

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Am Ortsausgang von Ostheim in Richtung Windecken soll gegenüber der neuen Zweifeld-Sporthalle an der Johann-Hinrich-Wichern-Schule das Baugebiet Mühlweide II entstehen.
Am Ortsausgang von Ostheim in Richtung Windecken soll gegenüber der neuen Zweifeld-Sporthalle an der Johann-Hinrich-Wichern-Schule das Baugebiet Mühlweide II entstehen. © Jan-Otto Weber

Die Stadt Nidderau plant seit Längerem das Neubaugebiet Mühlweide II am Ortsausgang von Ostheim in Richtung Windecken. Damit wird die Ortslage gegenüber der neu gebauten Zweifeld-Sporthalle an der Johann-Hinrich-Wichern-Schule arrondiert. Im Grunde ist sich die Nidderauer Politik über das Vorhaben einig. Dennoch gibt es vonseiten der CDU immer wieder Kritik.

Nidderau – So bemängelte etwa der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Warlich wiederholt, dass eine Machbarkeitsstudie zu dem Gebiet zunächst gar nicht und dann nur zur Einsichtnahme für die Mitglieder im Bauausschuss vorgelegt wurde, was die Verwaltung mit laufenden Vertragsverhandlungen, etwa zum Ankauf von Grundstücken, begründete. Die CDU bemängelt zudem, die Studien zur Mühlweide und zum von den Christdemokraten geforderten Mischgebiet an der B521 in Eichen seien nicht vergleichbar und die Entscheidung für die Umsetzung der Mühlweide daher eine rein politische.

Vor einer Woche meldete sich nun die Nidderauer CDU, respektive der Ortsverband Windecken, mit neuen Bedenken zu Wort. So befürchtet dessen Vorsitzender Werner Traudt laut Mitteilung, „dass dieses neue Wohngebiet zu zusätzlichen Belastungen für die Windecker Infrastruktur, insbesondere zusätzliches Verkehrsaufkommen, führen wird“. Die Menschen müssten zur Arbeit, zum Einkaufen und die Kinder zu Kindertagesstätten und Schulen. Die Einkaufsmöglichkeiten in Nidderau konzentrierten sich aber immer mehr auf die frühere Neue Mitte.

Neue Kita-Plätze und Einkaufsmöglichkeiten fernab von Baugebiet

„Ob die Kita-Plätze in Ostheim für den zusätzlichen Bedarf durch das Neubaugebiet ausreichen, ist zu prüfen“, meint die CDU. „Ausgebaut werden die Kapazitäten an Kindertagesstätten für Heldenbergen – weit weg vom Neubaugebiet“, verweist die CDU auf den geplanten Bau einer fünfgruppigen Kita neben der bereits bestehenden an der Mozartstraße in der Allee Mitte. Die Stadt hat dafür vom Land Hessen bereits 1,5 Millionen Euro Fördergelder erhalten. Das dort geplante Neubaugebiet wurde allerdings zunächst zugunsten der Mühlweide zurückgestellt.

„Der Weg vom Neubaugebiet zur Umgehungsstraße B 521 führt durch die engen Straßen von Windecken, die jetzt schon sehr belastet sind“, so die CDU weiter. „Die Situation für Radfahrer ist alles andere als komfortabel und zukunftsorientiert. In die andere Richtung geht es durch die Mitte von Ostheim, wo die Situation ähnlich ist wie in Windecken.“

Auch die Abwässer Ostheims werden durch die Windecker Kanalisation geleitet, wie der Ortsverband zu Bedenken gibt. In der Vergangenheit seien Engpässe in der Kanalisation als Hindernis für weitere Neubaugebiete thematisiert worden.

Stadtverwaltung sieht keine Probleme für Kanal

Auf Anfrage unserer Zeitung gibt die Stadtverwaltung in diesem Punkt jedoch Entwarnung: „2017 wurde der Sammler zwischen Ostheim und Windecken ertüchtigt“, heißt es aus dem Rathaus. „Seitdem gibt es genügend Kapazitäten, um das Schmutz- und Regenwasser aufzunehmen.“

Doch vor allem die Bedenken hinsichtlich des zusätzlichen Verkehrs bleiben. So ist die belastende Situation für die Anwohner entlang der Ostheimer Straße sowie am Freiligrath- und Rathenauring in Windecken seit Jahren Thema in den Gremien.

Björn Schütz, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Ostheim, teilt deshalb die Bedenken der Windecker Kollegen. Zwar stünden die Ortsverbände und der Stadtverband Nidderau dem grundsätzlichen Entwicklungsvorhaben des Baugebietes Mühlweide II positiv gegenüber. Aber das Verkehrsproblem bleibe.

CDU Ostheim setzt weiter auf Ortsumgehung

„Ostheim hat schon jetzt eine subjektiv spürbar starke Belastung“, erklärt Schütz gegenüber unserer Zeitung. „Besonders im Ortskern ist dies zu erkennen. Aber hierfür setzt sich der CDU-Ortsverband Ostheim bereits im Ortsbeirat und den städtischen Gremien ein, denn eine Ortsumgehung von Ostheim, welche man weiterführend an Windecken vorbei auf die B45 führen könnte, ist immer noch eine denkbare Option und ein Lösungsvorschlag unsererseits. Diese würde dann auch entsprechend Entlastung für den zu erwartenden Verkehr der Mühlweide II bringen.“

Die Idee der Ortsumgehung stammt aus den 1980er Jahren und war erst kürzlich im Rahmen einer Ortsbegehung des Ortsbeirats und im Bauausschuss wieder aufgekommen, da in den Gremien ein Bebauungsplan für das nördlich des städtischen Bauhofs gelegene Gebiet Mühlweide I diskutiert wird, über das eine solche Trasse in der Ortslage führen würde. Hessen Mobil als Straßenbaulastträger hatte allerdings damals schon frühzeitig abgewunken, eine solche Trasse in Richtung Wartbaum bis zur B45 zu leiten.

Heute ist das Gebiet südöstlich von Windecken ein Grüngürtel, der aus ökologischen Gründen nicht bebaut werden darf. Selbst wenn, dürften für ein solches Projekt inklusive Umlegungsverfahren und unter Beteiligung der Deutschen Bahn nahezu 20 Jahre ins Land gehen. Wer sich für das Baugebiet Mühlweide II ausspricht, wird also auch von vornherein den zusätzlichen Verkehr für die engen und schon jetzt belasteten Durchfahrtsstraßen in Ostheim und Windecken in Kauf nehmen müssen. (Von Jan-Otto Weber)

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