Nidderau: Ehemaliges Wiegehäuschen am Kirchplatz in Eichen lädt zur Rast

Eine Gruppe von Bürgern bemüht sich auf verschiedene Weise, den Stadtteil Eichen zu beleben. Jüngste Idee: Die Nutzung der früheren Gemeindewaage am Kirchplatz, auf der einst Landwirte ihre Fuhrwerke und Ladung offiziell wiegen lassen konnten, als Erfrischungsstelle für Wanderer, Radfahrer und Dorfbewohner.
Nidderau – „Der Ansturm hält sich noch in Grenzen, wir müssen einfach bei Radfahrern, Wanderern, Pilgern und Spaziergängern noch bekannter werden“, zog Hans Fischer, Initiator der AG Waage, ein Fazit der beiden ersten Sonntage, an denen das neue Angebot „Trinkwaage“ in der Ortsmitte von Eichen am Schnittpunkt zweier inner- und überörtlicher Radwege und der Bonifatius-Route geöffnet war.
Die Idee, den Kirchplatz als den zentralen Ort in Eichen zu beleben, hatte Fischer schon länger. Und dabei stach ihm immer wieder das kleine Gebäude ins Auge, in dem die Dorfwaage untergebracht war, bevor im Zuge der Dorferneuerung der Platz neu gestaltet und die Wiegefläche abgebaut worden war. Die Mechanik im Innern gibt es allerdings heute noch.
AG Waage veranstaltet Testlauf
Der ehemalige Stadtverordnete scharte Gleichgesinnte um sich, holte sich bei der Stadtverwaltung die Genehmigung, alkoholfreie Getränke verkaufen zu können und startete am 8. Mai mit den Mitgliedern der zwölfköpfigen AG Waage den ersten Testlauf. „Die Aufsteller, die auf die ‘Trinkwaage’ aufmerksam machen sollen, haben wir genauso selbst gestaltet, wie eine improvisierte Beachflag. Die Stehtische, Sonnenschirme und der Kühlschrank gehören den AG-Mitstreitern. Wir wollten erst einmal sehen, wie das Projekt angenommen wird“, berichtet Hans Fischer vor Ort.
Alle zwei Stunden wechseln sich die Aktiven ab und verkaufen alkoholfreies Bier, Wasser und Apfelschorle zu sehr zivilen Preisen. „Wir wollen mit der ‘Trinkwaage’ zumindest an einem Tag in der Woche den schönen Kirchplatz beleben. Immerhin stehen auch in unmittelbarer Nähe der Bücherschrank, eine Bank zum Rasten, man kann die Dorfkirche besichtigen und den Zeitstrahl mit geschichtsträchtigen Ereignissen ansehen“, fügt Fischer hinzu.
Stadtspitze lobt Engagement
Die Öffnungszeiten zum Start am 22. und 29. Mai waren jeweils von 12 bis 16 Uhr. Am Sonntag statteten Bürgermeister Andreas Bär, Erster Stadtrat Rainer Vogel und Ortsvorsteher Sam Pfeifer der „Trinkwaage“ einen Besuch ab. Dabei betonten sie unisono, dass das Projekt „ein tolles Beispiel bürgerschaftlichen Engagements für die Belebung des Stadtteils Eichen“ sei und sprachen die Hoffnung aus, dass die „Trinkwaage“ von vielen Gästen, aber auch Einheimischen, gut genutzt werden wird. Bei den AG-Mitgliedern gibt es bereits weitergehende Ideen wie einen Kiosk, an dem man auch einen Kaffee bekommt. „Die Räumlichkeit des Wiegehäuschens würde das hergeben, es kommt nur darauf an, jemanden zu finden, der Interesse hätte und das Wagnis eingeht, solch eine Einrichtung zu betreiben“, meint Fischer. (Von Thomas Seifert)