Nidderau: Entwurf für Windecker Marktplatz stößt im Ausschuss auf Zustimmung

Der Prozess zur Umgestaltung des Windecker Marktplatzes kommt voran. Nachdem im Juni in einer ersten öffentlichen Beteiligungsrunde zwei Entwürfe präsentiert worden waren, wurde am Montag im Ausschuss für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz (SIK) ein weiterer Plan vorgestellt, in den die Planer Anregungen von Bürgern und anderen Teilnehmern eingearbeitet hatten.
Nidderau – „Eine Mehrheit hat die Stilllegung des Marktplatzes für den Verkehr favorisiert“, fasste Bürgermeister Andreas Bär (SPD) die Eingaben der öffentlichen Beteiligung zusammen. „Allerdings soll die Zufahrt für Anlieferer der Gewerbetreibenden möglich sein. Zudem müssen wir gewährleisten, dass die Anwohner im ehemaligen Volksbankgebäude ihre Stellplätze im Hinterhof erreichen können. Gleiches gilt für Entsorger und Rettungskräfte. Dies könnte über versenkbare Poller und eine Fernbedienung geregelt werden.“
Der aktuelle Entwurf sieht deshalb vor, den Marktplatz im Einbahnverkehr bis zu einer gewissen Tageszeit zu öffnen. Die Anzahl an öffentlichen Parkplätzen in der Mitte des Platzes soll reduziert werden, dafür zusätzliche Kurzzeitparkplätze am Rande des Marktplatzes entstehen. Der gewonnene Platz könnte für Außengastronomie genutzt werden.
Brunnen soll in die Mitte des Platzes rücken
Der Brunnen könnte laut Bürgermeister Bär weiter in die Mitte gerückt werden, um die Verkehrsführung vor dem Alten Rathaus zu erleichtern und dem Brunnen mehr Geltung zu verschaffen. Allerdings stehen alle Planungen unter Vorbehalt der Genehmigung durch den Denkmalschutz. „Es geht zunächst darum, dass wir uns über die grundsätzliche Struktur des Marktplatzes verständigen“, so Bär. „Wichtig ist die Verkehrsachse und die Parkplatzausführung.“ Grundsätzlich stieß der Entwurf auf Zustimmung. FWG-Vertreterin Anette Abel äußerte jedoch Bedenken, Privatpersonen die Bedienung der Poller einzuräumen. „Wenn so eine Fernbedienung durch diverse Hände geht, stehen am Ende doch wieder alle auf dem Platz.“
Windeckens Ortsvorsteher Heinz Homeyer (SPD) erklärte, dass der Ortsbeirat noch keine Gelegenheit hatte, die erst vor wenigen Tagen zugereichte Planung zu beraten. Er persönlich befürwortete den Vorschlag und machte auch gleich konkrete Vorschläge zur Ausgestaltung der Parkplätze. Zudem sei bei der Wahl der Baumstandorte auf die Blickachse zum Alten Rathaus zu achten. Ortsbeiratsmitglied Werner Traudt enthielt sich der Meinung. „Bisher konnte man es beim Marktplatz keinem recht machen“, so der CDU-Vertreter.
„Das verstehe ich sehr gut“, pflichtete der Ausschussvorsitzende Helmut Brück (SPD) bei. „Aber das ist ein prinzipielles Dilemma. Ich möchte dennoch festhalten, dass die Verwaltung sehr ausführlich und sorgfältig die Anregungen aus dem Beteiligungsverfahren berücksichtigt hat.“
Viele Gestaltungsvorschläge aus dem Ausschuss
SPD-Vertreter Michael Bär verwies darauf, auf die Befahrbarkeit des Platzes für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstuhlfahrer zu achten. Beate Kanzler (Grüne) regte an, möglichst viele Bäume vorzusehen.
Hingegen solle auch eine hinreichende Freifläche für Veranstaltungen auf dem Marktplatz bleiben. Ob eine Fahrradreparaturstation installiert werden könne, müsse ebenso wie die Pflanzung weiterer Bäume mit dem Denkmalschutz geklärt werden, „weil hier 600 Jahre lang keine weiteren Bäume gestanden haben“, so Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne). Was seine Parteifreundin Beate Kanzler zu der „spitzfindigen“ Frage verleitete, inwiefern denn Autos und Parkplätze historisch seien?
Nur eine Wortmeldung aus der Bürgerschaft
Von den zahlreichen Bürgern, die an diesem Abend zum Teil als Betroffene diverser Ausschussthemen von der Verwaltung eingeladen worden waren, gab es zum Thema Marktplatz nur eine Wortmeldung. Ein Altstadtbewohner und zugleich Gewerbetreibender wünschte sich eine intensivere Bürgerbeteiligung und eine Mitsprache bis zur endgültigen Abstimmung.
Ausschussvorsitzender Helmut Brück verwies bei allen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung auf die Zuständigkeit der gewählten Gremien in einer repräsentativen Demokratie. Stadtrat Vogel antwortete: „Nach der ersten Beteiligungsrunde gibt es heute Abend die Gelegenheit, sich zu äußern. Die Anlieger in der Altstadt können sich durch Weg- und Zuzug ändern. Daher ist ein globalerer Blick auf die Umgestaltung nicht schlecht. Entscheidungen werden am Ende immer die Gremien treffen.“
An diesem Abend wurde jedoch noch nichts entschieden. Zunächst wird der aktuelle Entwurf am 30. September der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt. (Von Jan-Otto Weber)