Nidderau: Gewerbetreibende in Ostheim klagen über Belastung durch Baustelle

Die Gewerbetreibenden an der Hanauer Straße in Ostheim trifft es aktuell besonders hart: Auf die Umsatzeinbußen durch die Corona-Pandemie folgen nun weitere Rückgänge in Zusammenhang mit der Sanierung der Landesstraße L3347 zwischen Roßdorf und dem Bürgerhaus Ostheim. Die Maßnahme von Hessen Mobil ist in sechs verschiedene Bauabschnitte aufgeteilt und soll bis Dezember 2021 andauern.
Nidderau – „Durch die Sperrungen im Bereich der Hanauer Straße finden wesentlich weniger Kunden ihren Weg zu uns als es normalerweise der Fall ist“, beschreibt Bianca Burghardt, Inhaberin der Sonnen-Apotheke, stellvertretend für alle Ladenbetreiber die missliche Lage: „Besonders dramatisch ist die Situation, weil viele von uns ohnehin schon hart von den Corona-Maßnahmen getroffen wurden. Uns ist es daher wichtig zu sagen: Wir sind auch aktuell und weiterhin für unsere Kunden da.“ Denn zumindest im Moment ist die Hanauer Straße bis zum Drosselweg noch ganz normal befahrbar.
Bei einem persönlichen Besuch hat sich Bürgermeister Andreas Bär (SPD) mit den Betroffenen ausgetauscht und sich ein eigenes Bild der Situation gemacht. Er versicherte, dass sich die Verwaltung auch weiterhin bei Hessen Mobil für eine rasche Durchführung der Maßnahme und unbürokratische Regelungen einsetzen wird, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. So wolle die Stadt den Gewerbetreibenden ermöglichen, mit Bannern in Ostheim auf ihre Lage und ihr Angebot aufmerksam zu machen.
Stadtverwaltung sagt Unterstützung zu
Auch eine von den Betroffenen gewünschte zeitweise Aufhebung der Einbahnstraßenregelung in der Wiegenstraße sagte der Rathauschef zu, sobald die notwendigen Beschilderungen vorliegen. Damit sollen die betroffenen Betriebe leichter erreicht werden können. Mit Materialien der Aktion „HeimatShoppen“ der IHK unter dem Leitspruch „Kauf da, wo du wohnst!“ wird zusätzlich auf die lokalen Angebote aufmerksam gemacht.
Der Bürgermeister appelliert in diesem Zusammenhang an die Nidderauer Bürgerschaft, die Ostheimer Gewerbetreibenden in diesen schweren Zeiten mit einem lokalen Einkauf zu unterstützen: „Die Geschäfte und Dienstleister haben auch während der Bauarbeiten geöffnet und sind weiterhin zu erreichen. Mit ihrem lokalen Einkauf tragen Kunden dazu bei, die Angebotsvielfalt in Nidderau aufrecht zu erhalten“, betont Bär. „Das gilt natürlich ebenso für die anderen Stadtteile, auch wenn die Lage in Ostheim aktuell besonders angespannt ist.“
Kritik an fehlenden Informationen
Doch nicht nur die Betreiber von Ladengeschäften mit Kundenverkehr leiden unter den aktuellen Baumaßnahmen. Auch andere Ostheimer Firmen sind betroffen. Hinzu kommt, dass offenbar nicht alle Anlieger rechtzeitig über den Start der Arbeiten informiert wurden. „Wir haben von der Straßensanierung aus der Zeitung erfahren“, kritisiert zum Beispiel Gunther Lorenz. Der Sitz seiner Firma, die Haumeisterservice, Immobilien- und Grundstückspflege anbietet, befindet sich am Ortsausgang Richtung Roßdorf. Die Anliegerstraße, über die auch der Sanitär- und Heizungsbaubetrieb Becht an die Landesstraße angebunden ist, mündet zusammen mit der Zufahrt der Firma Dillmann auf die Landesstraße.

„Morgens war die Zufahrt noch offen, wenige Stunden später war die Straße aufgerissen und wir kamen nicht mehr vom Hof“, beschwert sich Gunther Lorenz über die mangelnde Kommunikation über den Beginn des Bauabschnitts vor zwei Wochen. Weder von der Stadt noch von Hessen Mobil hätte es eine offizielle Information gegeben. Nicht nur Zulieferer und Arbeitnehmer konnten das Firmengelände nicht anfahren, vor allem kamen die Beschäftigten auch nicht hinaus. Dies ist vor allem deshalb brisant, weil das Unternehmen unter anderem für die Nidderauer Bürgerhäuser und andere städtische Liegenschaften zuständig ist. „Wenn irgendwo ein Feueralarm oder eine technische Störung ist, muss unser Bereitschaftsdienst in Minutenschnelle vor Ort sein.“
Vierter Bauabschnitt soll am 15. Oktober starten
Obendrein würden die Anliegerfirmen nun auch noch für die Asphaltierung des Einmündungsbereichs an der Hanauer Straße anteilig zur Kasse gebeten. Glücklicherweise hatte die Firma Dillmann den benachbarten Unternehmen die Überfahrt über ihr Betriebsgelände gestattet, sodass die Zufahrt über den Bahnhof Ostheim erfolgen konnte.

Inzwischen ist die Hanauer Straße im dritten Bauabschnitt am Ortseingang Ostheim bis zum Drosselweg frisch asphaltiert und zumindest für die Anlieger wieder befahrbar. Doch mit Verschiebung der Arbeiten im weiteren Verlauf der Hanauer Straße in Richtung Bürgerhaus in den Bauabschnitten vier bis sechs werden die Zufahrtsprobleme für die Anlieger nicht weniger. Dann trifft es auch die dortigen Gewerbetreibenden.
Wie unsere Zeitung erfuhr, soll der vierte Bauabschnitt von der Drossel- bis zur Neugasse am 15. Oktober starten. Die Anlieger haben den Termin auf Nachfrage bei Hessen Mobil in Erfahrung gebracht, nachdem sie von den Problemen der Firma Lorenz gehört hatten. Eine offizielle Mitteilung hatten sie auch diesmal nicht erhalten. (Von Jan-Otto Weber)