Nidderau: Höhere Abfallgebühren und neuer Revierförster

Die schlechte Nachricht aus dem Umwelt-, Jugend- und Sozialausschuss: Der Energiepreisanstieg hat nun auch die Abfallkosten erreicht. Die Gebühren werden ab dem 1. Januar steigen. Die gute Nachricht: Die Ausgabe von Babywindelsäcken wird um sechs auf 30 Monate erhöht. Zudem wurde der neue Revierförster für Nidderau vorgestellt, der auch für Hammersbach zuständig ist.
Nidderau – Mit der Abfallgebührenkalkulation für die kommenden beiden Jahre 2023 und 2024 hat sich der Umwelt-, Jugend- und Sozialausschuss auf seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend befassen müssen. Grund ist die unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Abfallarten. So sind die Sperrmüllmengen in der letzten Zeit ungewöhnlich (um 25 Prozent) angestiegen, Altholz sogar um 50 Prozent, Bioabfall hingegen nur um sieben Prozent. Weil sich zudem die allgemeinen Kosten durch den Energiepreisanstieg erhöht haben, der Gebührenhaushalt aber ausgeglichen sein muss, also keine Gewinne oder Verluste für die Stadt ausweisen darf, muss neu kalkuliert werden.
Zur Diskussion standen dabei zwei Vorschläge der Verwaltung. Nach Variante A sollen die Gebühren ohne gebührenfreie Sperrmüllabfuhr festgesetzt werden, das heißt, jedes Kilo Sperrmüll wird gesondert berechnet. Variante B besagt, dass in den Abfallgebühren die gebührenfreie Sperrmüllabfuhr enthalten ist, sie aber auch deswegen gegenüber der Variante A teurer wird. Eine dritte Variante, nämlich zwei für die Bürger kostenfreie Abholungen von Sperrmüll im Jahr, konnte schnell ausgeschlossen werden, da eine derartige Abholung in den Verträgen mit der Abholfirma Weisgerber nicht vorgesehen ist. Und diese Verträge laufen über fünf Jahre. Eine solche Regelung hatte übrigens die CDU-Fraktion in der Oktobersitzung des Stadtparlaments beantragt, wurde aber von SPD und Grünen abgelehnt, obwohl sie in ihrem Koalitionsvertrag ebenfalls eine zweimalige kostenlose Abholung vorsehen. All der Wirbel, der darum entstand, war also umsonst.
Sperrmüll künftig inklusive
Der Vorschlag der Verwaltung lautete am Dienstagabend, die bestehende Regelung beizubehalten, wonach für Mengen bis zu 300 Kilogramm keine Rechnung gestellt wird, sondern erst ab dann jedes Kilo berechnet wird. Die Mehrheit im Ausschuss entschied sich aber für die Variante B, nach der gebührenfreier Sperrmüll festgelegt wird, allerdings mit deswegen auch steigenden Abfallgebühren insgesamt.
Beschlossen wurde anschließend auch die Bezuschussung der Babywindelentsorgung, gleichgültig ob Stoff- oder Plastikwindel, mit 100 Euro pro Jahr bis zu einem Kindesalter von 30 Monaten. Vom Familienbeirat waren 36 Monate gewünscht worden. Vor allem durch die kostenfreie Sperrmüllentsorgung und den Anstieg der Energiekosten (Transportkosten) werden die Abfallgebühren deshalb ab dem kommenden Jahr steigen müssen.
Kein Jugendbeirat aus Mangel an Interesse
Allgemein bedauert wurde anschließend, dass laut Bericht des Fachbereichsleiters Holger Nix sich trotz wiederholtem Aufrufs nur vier Jugendliche zur Wahl eines Jugendbeirats bereit erklärt haben. Laut Satzung müssen es sieben Personen sein. Und selbst die gefundenen Kandidaten hätten übereinstimmend geäußert, dass ihnen das Format „Jugendbeirat“ nicht zusagen würde.
Nix machte daraufhin den Vorschlag, ein Jugendcafé eröffnen zu wollen. Doch das stieß auf wenig Gegenliebe im Ausschuss. Vielmehr wurde vorgeschlagen, nach der nächsten Kommunalwahl einen erneuten Anlauf zur Gründung eines Jugendbeirates oder eines ähnlich gearteten Gremiums zu starten. Sollten sich jedoch in der Zwischenzeit genügend Jugendliche finden lassen, die in einem Jugendbeirat arbeiten wollten, so stünde einer Gründung nichts im Wege. In der Zwischenzeit solle die Verwaltung nach alternativen Formen für ein derartiges Gremium suchen.
Revierförster Sebastian Stemmler stellt sich vor

Größeren Raum nahm auch die Vorstellung des neuen Revierförsters Sebastian Stemmler ein. Er folgt dem Revierförster Udo Kaufmann, der in Rente gegangen ist. Zwischenzeitlich war Alexander Zentz als Interims-Förster für Nidderau und Hammersbach tätig. Stemmler stellte klar, dass der Klimawandel mit seinen langen Hitzeperioden im Sommer und dem ausbleibenden Regen eine neue Waldbewirtschaftung erforderlich mache. Neben der Daueraufgabe Verkehrssicherungspflicht und der Entsorgung abgestorbener Bäume müsse nun für einen vitalen, stabilen und klimaangepassten Wald gesorgt werden, wobei die Kriterien Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktionen gleichrangig nebeneinander stehen würden.
Im Hinblick auf den Wirtschaftsplan 2023 gab er bekannt, dass trotz des Verkaufs von rund 1000 Raummetern Brennholz der Wirtschaftsplan ein Minus von 4606 Euro ausweise. Der Wirtschaftsplan 2023 wurde vom Ausschuss anschließend einstimmig beschlossen. Zur Kenntnis genommen wurden sodann noch die Berichte zum Klimaschutzkonzept – hier soll demnächst eine Online-Befragung starten – und zur Kinder Umwelt AG. (Von Jürgen W. Niehoff)