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Nidderau: Hüttenzauber auf dem Stadtplatz löst wenig Begeisterung aus

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Gut gefüllt ist der Platz zwischen den vier Hütten auf dem Stadtplatz in der Neuen Mitte am dritten Adventssamstag.
Gut gefüllt ist der Platz zwischen den vier Hütten auf dem Stadtplatz in der Neuen Mitte am dritten Adventssamstag. © Jürgen W. Niehoff

Vermitteln vier Hütten auf dem Stadtplatz den gleichen weihnachtlichen Flair wie ein traditioneller Weihnachtsmarkt auf dem Windecker Marktplatz? Die Verantwortlichen im Rathaus hofften es zumindest und riefen so die Vereine zum Mitmachen auf.

Nidderau – Weil auch in diesem Jahr coronabedingt der Nidderauer Weihnachtsmarkt nicht in seiner traditionellen Form stattfinden kann, die Stadt aber trotzdem nicht ganz auf das „Weihnachtsmarkt-Feeling“ verzichten wollte, plante die Rathausspitze kurzerhand ein alternatives Angebot auf dem Stadtplatz in der Neuen Mitte. Seit dem 22. November bis zum 19. Dezember sind auf dem Stadtplatz vier Holzhütten aufgebaut, die den örtlichen Vereinen und Gewerbetreibenden zur Nutzung zur Verfügung stehen. Die Hütten werden vom Seniorenzentrum Alloheim gestellt.

„Auch wenn wir natürlich bedauern, den Windecker Weihnachtsmarkt mit seinem einmaligen Ambiente erneut absagen zu müssen, sind wir glücklich, eine akzeptable Alternative gefunden zu haben, bei der wir die Vereine aus allen Stadtteilen einbeziehen können“, kommentiert Bürgermeister Andreas Bär (SPD) die Übergangslösung. Die Stimmung in der Bevölkerung ist jedoch geteilt. Möglicherweise, weil das erste Wochenende für fast alle Beteiligten schon allein wegen des schlechten Wetters enttäuschend verlief.

Vereine klagten zum Start über undichte Dächer

Beispielsweise klagten beteiligte Vereine über undichte Dächer, die daraufhin notdürftig abgedeckt werden mussten. Noch mehr Kritik gab es aber in den sozialen Medien. „Wenn schon auf dem Stadtplatz, dann doch bitte an einem geeigneteren Platz, wo die Hütten gesehen werden können“, meinte beispielsweise Heidemarie B. Andere schoben den schwachen Start auf die fehlende Vermarktung. „Von dem Fauxpas mit den nassen Hütten abgesehen, ist organisatorisch noch viel Raum nach oben“, kommentierte Vera R. das erste Hüttenzauber-Wochenende. Es gab aber natürlich auch andere Stimmen. „Wenn man auf das Ergebnis des Corona-Schnelltests wartet, kann man sich die Wartezeit mit Schnabulieren verkürzen“, begrüßte Christel B. den Standort.

Auch Bürgermeister Bär nahm zu dem Verlauf des ersten Hüttenzauber-Wochenendes Stellung: „Der Standort direkt vor dem Familienzentrum wurde wegen der dort vorhandenen Anschlüsse gewählt.“ Auf der anderen Seite des Familienzentrums, auf den Parkplätzen des Einkaufszentrums Nidder Forum, hätte die Veranstaltung nicht stattfinden können, weil es sich dabei um Privateigentum handelt. Im Übrigen vermittle ein Weihnachtsmarkt zwischen nach Parkplätzen suchenden Autos auch nicht gerade vorweihnachtliche Atmosphäre, so der Bürgermeister. Hinsichtlich der Werbung besserte die Stadt mit dem Aushang von Plakaten nach. Der Zeitraum zwischen Absage des Weihnachtsmarktes und dem Entschluss zum Hüttenzauber sei einfach zu kurz gewesen. Da könne schon mal was übersehen worden sein, meint Bär.

Kita-Fördervereine bringen viele Besucher mit

Guter Stimmung: Martin Hartmann (rechts) verkauft mit seiner Mannschaft Bratwürste für die Kita Pestalozzi.
Guter Stimmung: Martin Hartmann (rechts) verkauft mit seiner Mannschaft Bratwürste für die Kita Pestalozzi. © Jürgen W. Niehoff

Das dritte Adventswochenende fing dann auch nicht gerade vielversprechend an. Möglicherweise aufgrund der Erfahrung der beiden ersten Wochenenden war am Freitag plötzlich nur noch eine Hütte reserviert. Daraufhin wurde der Hüttenzauber an diesem Tag nicht eröffnet. Ganz anders verlief es dagegen am vergangenen Samstag. Trotz aller Aufforderung, doch wegen Corona Abstand halten zu wollen, war der Platz zwischen den vier Hütten dicht gefüllt. Die Eltern und Fördervereine von drei Kitas boten Selbstgebasteltes und Selbstgebackenes zum Kauf und Verzehr an.

„Man muss nur wissen, wie das geht“, sagte Martin Hartmann. Er stand in der Bude des Fördervereins der Kita Pestalozzi und verkaufte Bratwürste. „Wir haben einfach alle Eltern aufgefordert zu kommen. Und schon ist der Platz voll.“ Trotzdem war man sich auch unter den Eltern einig: „Das ist kein richtiger Ersatz für einen Weihnachtsmarkt. Hoffentlich gibt es den wieder im nächsten Jahr.“

Ein Chor der evangelischen Gemeinde Ostheim sorgt für vorweihnachtliche Stimmung.
Ein Chor der evangelischen Gemeinde Ostheim sorgt für vorweihnachtliche Stimmung. © Jürgen W. Niehoff

Immerhin versuchte ein Chor der evangelischen Gemeinde Ostheim mit seinen Weihnachtsliedern wenigstens etwas vorweihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen. Für das vierte Adventswochenende waren zu Wochenbeginn noch Hütten zu vergeben. (Von Jürgen W. Niehoff)

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