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Nidderau: Leon und Simon Zellmann leiten Chöre bei Concordia und Miss Harmonie

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Bekannter Name: Leon (rechts) und Simon Zellmann leiten in Eichen die Chöre der Concordia und von Miss Harmonie. Vater Gerd Zellmann ist für seine Verdienste um die Chormusik weithin geschätzt.
Bekannter Name: Leon (rechts) und Simon Zellmann leiten in Eichen die Chöre der Concordia und von Miss Harmonie. Vater Gerd Zellmann ist für seine Verdienste um die Chormusik weithin geschätzt. © Andrea Pauly

Das erste Mal vor Publikum gesungen haben sie bereits im Alter von drei oder vier Jahren. „Als wir noch ganz klein waren, nahm uns unsere Mutter mit zu den Chorkonzerten, bei denen sie sang, und ließ uns auch mal alleine auf der Bühne einen Refrain singen“, erinnert sich Leon Zellmann. Bruder Simon nickt zustimmend.

Nidderau – Unsere Zeitung hat die beiden Leiter dreier Nidderauer Chöre im elterlichen Haus in Linsengericht zum Gespräch getroffen, wo sich die beiden Studenten eine Wohnung im Obergeschoss teilen. Simon dirigiert beim Gesangverein „Concordia 1842 Eichen“ seit 2021 den Männerchor sowie seit Beginn dieses Jahres auch den gemischten Chor. Leon leitet den Frauenchor „Miss Harmonie“ ebenfalls seit Anfang 2022.

In einer Familie, in der die Mutter begeisterte Choristin ist und der Vater Gerd Zellmann als Musikdirektor und Kulturpreisträger ein überregionales Ansehen für seine Verdienste rund um unterschiedliche Chöre im Main-Kinzig-Kreis genießt, nimmt es nicht Wunder, dass zwei der drei Söhne in die väterlichen Fußstapfen treten und sich einen Namen als Chorleiter in unserer Region machen. Musikalisch gestartet sind Leon und Simon als Kinder ähnlich.

Mit Blockflöte und Klavier gestartet

„Blockflöten- und dann Klavierunterricht hatten wir beide“, erzählt Simon Zellmann. Aber während sich der heute 21-Jährige mit zehn Jahren dem Erlernen des Saxophons beim Jugendorchester Hailer-Meerholz widmete, später noch das Fagott-Spiel beim Musikverein Viktoria Altenmittlau hinzukam und er parallel in der Schulband der Beruflichen Gymnasien in Gelnhausen spielte, blieb sein inzwischen 24-jähriger Bruder Leon beim Klavierspiel mit einem kurzen Intermezzo bei der Posaune und dem Schlagzeug.

„Weil mich der Klang und die Möglichkeiten dieses riesigen Instruments so faszinierten, bekam ich mit 15 Jahren auch Orgelunterricht“, berichtet Leon. Seitdem spielt er als Organist in der Evangelischen Kirchengemeinde Linsengericht für Gottesdienste und verschiedene Feierlichkeiten. Beide Brüder singen natürlich auch seit sie 14 Jahre alt sind, in dem von ihrem Vater gegründeten bekannten Linsengerichter Chor „belcanto“, den Leon auch als „Vize-Chorleiter“ begleitet.

Leon Zellmann studiert im achten Semester Schulmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) sowie Geschichte an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt. Neben dem Studium ist er als pädagogische Aushilfskraft am Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen tätig. „Ich möchte in Zukunft als Lehrer arbeiten und sehr gerne viele Schulchöre leiten“, sagt er. Seine musikalische Ausbildung im Hauptfach Klavier erhält er bei Professor Eike Wernhard und im Schwerpunktfach Chorleitung bei Tristan Meister. Beide Brüder nehmen zudem regelmäßig an Fortbildungen des „Chorverbandes Main-Kinzig“ und des „Fachverbandes Deutscher Berufschorleiter“ teil.

Beide studieren an der Musikhochschule

Simon Zellmann studiert im vierten Semester Schulmusik mit Schwerpunkt „Saxophon Populärmusik“ an der HfMDK und Evangelische Religion an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt. Simon sieht seine Zukunft als Lehrer neben der Chorleitung auch in der Orchesterleitung und als Musiker in verschiedenen Bands.

Die Leitung der Concordia-Chöre übernahm Simon sukzessive in den letzten zwei durch Corona gebeutelten Jahren, da sich der im März 2022 nach schwerer Krankheit verstorbene Dirigent und Chorleiter Hubert-Thorwald Reuter langsam aus seinen Ämtern zurückziehen und dem Nachwuchs Raum geben wollte. Reuter war neben vielen Chören bereits seit 1989 musikalischer Leiter der Concordia Eichen. Eigentlich hätte bei einer akademischen Feier zum 180-jährigen Bestehen des Traditionsvereins in diesem Jahr eine feierliche Übergabe des Dirigentenstabs von Reuter an seinen Nachfolger stattfinden sollen.

Sänger anfangs skeptisch wegen des Alters

„Am Anfang waren viele der erfahrenen Sänger etwas skeptisch angesichts meines Alters“, erklärt Simon Zellmann. „Aber das hat sich schnell gelegt.“ Inzwischen habe man das Repertoire von vielen Volksliedern um zeitgenössische Stücke und Lieder aus dem Rock- und Pop-Genre erweitert. Denn man möchte neben der eigenen Entwicklung auch neue Mitglieder gewinnen, um den Chören in Zukunft eine Perspektive zu geben.

Beim Chor Miss Harmonie habe dagegen der Schwerpunkt fast ausschließlich in der Popmusik gelegen, erläutert Leon Zellmann. „Da ich in dem Frauenchor viel Potenzial sehe, möchte ich dieses Repertoire um vielfältige und spannende Chorliteratur ausbauen, wie zum Beispiel auch mal ein ‘Ave Maria’ von David Hamilton oder diverse Weihnachtsklassik“, so der 24-jährige Chorleiter. Einig sind sich beide Brüder auch in ihrer Freude an der Zusammenarbeit mit den Chören. Denn sie sehen jeweils motivierte und begeisterte Sängerinnen und Sänger. (Von Andrea Pauly)

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