Nidderau: Marktplatzbrunnen und Kita-Aufstockung Themen im Bauausschuss

Weil es Nidderau an sozialem oder zumindest bezahlbarem Wohnraum mangelt, beabsichtigt die Stadt die Aufstockung der geplanten Kindertagesstätte Heldenbergen. Doch es gibt Widerstände, wie sich in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz am Montagabend zeigte.
Nidderau – Am 26. September 2021 hatte die Stadtverordnetenversammlung der Planung einer fünfgruppigen Kita in Heldenbergen und am 2. Juni vergangenen Jahres einer Aufstockung für preisgünstigen Wohnungsbau zugestimmt. Dadurch würde sich das Projekt Kita plus der 13 geplanten Wohnungen im Obergeschoss inklusive umfangreicher Heizungs- und Lüftungsanlage sowie einem Aufzug von ursprünglich rund 3,5 Millionen Euro auf 9,475 Millionen Euro verteuern. Dabei wurden eine großflächige PV-Anlage auf dem Dach, eine Küche, die auch die benachbarte Kita Allee Mitte mitversorgen kann, und eine Regenwasserzisterne eingeplant.
Auch die allgemeine momentane Kostensteigerung sei berücksichtigt worden, so die Verwaltung. Allerdings steht die endgültige Zusage des Landes Hessen für die Förderung des Kita-Projektes noch aus. Dafür müsste die Kita bis zum Sommer 2024 fertiggestellt sein. Problem ist, dass nach dem Willen der Stadtverordnetenversammlung das ganze Projekt ohne die Förderung nicht umgesetzt werden soll. Die Zeit ist also knapp.
Kita-Thema geht in Finanzausschuss
In der Ausschusssitzung am Montagabend wurde vor allem vonseiten der Freien Wähler und der CDU das Finanzierungskonzept in Frage gestellt, da Haushaltsmittel aus vergangenen Jahren zur Finanzierung nun hinzugezogen werden sollen, um einen Nachtragshaushalt zu umgehen, der dann wieder von der Kommunalaufsicht abgesegnet werden müsste. Weil über diesen Punkt keine Einigung erzielt werden konnte und die Finanzierung trotz der Kostenexplosion auch bei den Haushaltsberatungen vor Kurzem nicht erwähnt worden sei, wurde der Tagesordnungspunkt „Kostenentwicklung bei der Kita Heldenbergen“ auf Antrag der CDU in den Haupt- und Finanzausschuss überwiesen, der am 25. Januar tagt. Dem Antrag auf Planungsfreigabe wurde hingegen bei einer Stimmenthaltung (Freie Wähler) zugestimmt.
Freigegeben wurde auch nach eingehender Diskussion die Planung für einen neuen Brunnen aus Naturstein, ein sogenannter Künstlerbrunnen von der Werkstatt Pfälzer Brunnen Werkstatt, auf dem Windecker Marktplatz. In einer von der Stadtverwaltung gestarteten Befragung hatten sich die Bürger im November für eine klassische Form eines achteckigen Natursteinbrunnens entschieden. Ein ebenfalls vorgeschlagenes Fontänenfeld wie auf dem Stadtplatz hatte ein Drittel der Umfrage-Teilnehmer befürwortet. Auch ein möglicher Standort sei bereits mit der Denkmalschutzbehörde abgesprochen worden. Rund 105 000 Euro sind für den Brunnen und seine Errichtung veranschlagt.

Bevor es zur Abstimmung kam, erhielt Altstadtbewohner Martin Meyer Gelegenheit, seine Idee einer eigenwilligen Brunnengestaltung vorzustellen. Er schlug vor, dem Erfinder des Zuckerstreuers, dem Windecker Heinrich Kurz, die Ehre zu erweisen und seinen Zuckerstreuer als Vorlage für einen Brunnen zu konzipieren. „Damit hätte Windecken mit dem Brunnen ein Alleinstellungsmerkmal, das selbst die Denkmalschutzbehörde nicht ablehnen könnte“, so Meyer recht euphorisch. Doch die Ausschussmehrheit entschied sich dagegen. Einstimmig wurde dem Antrag auf Errichtung eines Künstlerbrunnens entsprochen.
Gutachten zu Bahnanbindung Nidderau
Ebenfalls einstimmig wurde auch der Abschlussbericht des Gutachtens zur Bahnstrecke Hanau–Friedberg zur Kenntnis genommen und das Arbeitsprogramm 2023/24 gebilligt. Durch dieses wird der Magistrat beauftragt, Gespräche mit dem RMV, der KVG, der DB und dem Land Hessen weiter zu intensivieren, mit dem Ziel, den Nah- und Regionalverkehr in Nidderau vorausschauend weiterzuentwickeln.
Dazu gehört der barrierefreie Ausbau des Kreuzungsbahnhofes Nidderau-Heldenbergen und des Stadtteilbahnhofes Nidderau-Ostheim genauso wie die Reaktivierung des Schienenhaltepunktes Erbstadt–Kaichen oder der Lärmschutz entlang der bebauten Lagen in Heldenbergen, Windecken und Ostheim. (jwn)