Nidderau: Maskenpflicht rund um das Nidder Forum im Freien wird akzeptiert

Einige Passanten sind am Samstag gegen 12 Uhr gerade auf dem Weg in den Supermarkt am Nidder Forum, andere laden ihre Einkäufe bereits in den Pkw. Die meisten tragen eine einfache medizinische Maske, andere eine FFP2-Maske. Nur wenige sind unter freiem Himmel ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs oder tragen beim Verlassen eines Geschäftes ihre Maske unter dem Kinn oder der Nase.
Nidderau – Doch genau das ist seit vergangenem Freitag rund um das Einkaufszentrum und den Stadtplatz in Nidderaus Neuer Mitte nicht mehr erlaubt. Hintergrund ist die Landesverordnung, die für eine Inzidenz von über 350 an drei hintereinander folgenden Kalendertagen an stark frequentierten Straßenbereichen und Fußgängerzonen auch im Freien eine Maske vorschreibt. Im Main-Kinzig-Kreis wurde dieser Schwellenwert am vergangenen Donnerstag erreicht.
Die Nidderauer Stadtverwaltung hat den genannten Bereich im Stadtzentrum als einziges Areal in der Kommune als Hotspot deklariert. Doch wissen die Kunden und Besucher des Nidder Forums denn darüber Bescheid? Und was halten sie von dieser Regelung, die zunächst bis 14. Februar gelten soll?
Geringer Aufwand, hohe Wirkung

Sascha Schilling (46) aus Altenstadt-Höchst findet es vernünftig auf Plätzen, an denen sich viele Leute relativ nahe kommen, auch im Freien eine Maske zu tragen. „Selbstverständlich ist das eine Einschränkung, aber immer auch eine Frage zwischen Nutzen und Aufwand“, sagt er und verstaut, während er spricht, Lebensmittel im Kofferraum seines Pkw. „Es können ohne das Tragen einer Maske nicht nur deutliche Konsequenzen für einen selbst entstehen, sondern auch für Angehörige und ältere Menschen.“

Mark Vetter (50) aus Niddatal ist ebenfalls auf dem Parkplatz unterwegs. Er hält nichts davon, im Freien eine Maske zu tragen. „Draußen macht es keinen Sinn, drinnen ja“, sagt er. Trotz konträrer persönlicher Einschätzung hält er sich an die neuen Regeln und setzt im Freien die Maske auf. Sein Sohn Julian (13) sieht das entspannt, „denn es macht bei mir fast keinen Unterschied, ob ich eine Maske trage oder nicht. Ich habe mich schon daran gewöhnt“, sagt der Schüler.
Respekt vor Omikron-Variante
Die Nidderauerin Rosi C. (66, der Name ist der Redaktion bekannt) findet es okay, dass die Maskenpflicht nun auch im Freien gilt. „Jeder ist dann geschützt. Denn auch wer geimpft ist, kann das Virus übertragen. Manchmal ist nur wenig Abstand gegeben, und die neue Variante ist dynamischer“, sagt sie.
Jutta Gerss (55) aus Niddatal stört es nicht, an belebten Plätzen für wenige Minuten eine Maske zu tragen. Angst vor der neuen Omikron-Variante hat sie nicht, setzt allerdings auf Vorsicht. Sie erzählt, dass in Baden-Württemberg, wo ihre Mutter lebt, sogar nur die FFP2-Maske erlaubt ist.

Nadine Koppe (44) aus Nidderau findet: „Es ist das kleinste Übel, um etwas gegen die Pandemie zu tun. Mit dem Tragen einer Maske kann jeder dazu beitragen, die Krise bald zu beenden. Das Impfen ist eine persönliche Entscheidung“, sagt sie. Jeder sei genervt, doch wenn mehr Leute auch in puncto Impfquote einsichtiger wären, könnte man schon weiter sein, gibt sie zu bedenken.
Kontrolle der Maßnahmen ist wichtig
Auch Martin Kaspar (55) findet es sinnvoll, sich an Maßnahmen zu halten, um schnell aus der Krise heraus zu kommen. „Die Maske im Freien stört mich nicht. Mich stört es eher, dass der eine sich daran hält und der andere nicht“, sagt Kaspar. Er erzählt von einem kürzlich unternommenen Ausflug nach Frankfurt. Die Mainmetropole sei als „Hochrisikogebiet“ eingestuft, doch viele Menschen seien ohne Maske unterwegs gewesen. Hier sei Kontrolle angesagt.
Stichpunktartige Kontrollen erfolgen in Nidderau vom Fachbereich Ordnungswesen. Die vier Kräfte des Fachbereichs arbeiten als Gefahrenabwehrbehörde in der Dienstzeit eng mit der Polizeistation Hanau II zusammen. Seit zwei Jahren wird jede Verordnung kontrolliert, auch die Gaststätten oder das Knallerverbot an Silvester. Wie seitens des städtischen Fachbereichs zu erfahren ist, wirken die Bürger in Nidderau toll mit und halten sich überwiegend an die Regularien.
Nidderauer Ordnungsamt lobt Bürger
Das wird auch noch eine Weile nötig sein. Denn wie Landrat Thorsten Stolz in einer aktuellen Presseerklärung zur Allgemeinverfügung deutlich macht, steigen auch im Main-Kinzig-Kreis die Inzidenzwerte weiter deutlich an. Mit Stand vom Montag hatte das Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr 584 Infektionen je 100 000 Einwohner und Woche registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz in den Altersgruppen der Kinder und Jugendlichen liege etwa doppelt so hoch, wie im Rest der Bevölkerung.
Die verschärften Maßnahmen treten erst dann außer Kraft, wenn der Inzidenzwert an fünf aufeinanderfolgenden Tagen wieder unter der Marke von 350 liegt. Es ist also wieder einmal Geduld gefragt. (Von Georgia Lori)