Nidderau: MKK-Heimatmedaille für Helmut Brück aus Ostheim

Helmut Brück aus Nidderau-Ostheim, Doris Müller aus Bad Soden-Salmünster und Willi Sehm aus Wächtersbach haben eines gemeinsam: Sie setzen sich in unterschiedlicher Weise für die Pflege ihrer Heimat und die Erforschung regionaler Geschichte ein. Für diese besonderen Verdienste überreichte ihnen nun Landrat Thorsten Stolz die Heimatmedaille 2022 des Main-Kinzig-Kreises als Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung dieser Leistung.
Main-Kinzig-Kreis – „Sie machen das ehrenamtlich, aus ihrem großen Interesse an Geschichten und Geschichte der Heimat, aus ihrer Überzeugung heraus. Deshalb freue ich mich, dass wir in diesem Jahr aus 21 Vorschlägen drei würdige Preisträger und Preisträgerinnen ermitteln konnten“, erklärte Stolz während der Preisverleihung, die das Zentrum für Regionalgeschichte des Kreises organisiert hatte.
Das Motto der Ehrung für Verdienste um Heimatpflege und Geschichtsforschung geht auf den Märchensammler, Sprach- und Literaturwissenschaftler Jacob Grimm (1785 bis 1863) zurück, der sagte: „Wer seine Heimat liebt, muss sie auch verstehen; wer sie aber verstehen will, muss überall in ihre Geschichte zu dringen suchen.“ Das Weitertragen von Heimatgeschichte von Generation zu Generation werde durch die Verleihung der Heimatmedaille gefördert, als Anerkennung für die Bemühungen um eine lebendige Erinnerungskultur. „Das Bemühen darum gibt Halt, Orientierung und bedeutet Verlässlichkeit. Deshalb ist die Erforschung unserer Heimatgeschichte nach wie vor aktuell. Vor allem weil es dabei nicht nur um die großen Namen der Geschichte geht, sondern auch ganz oft um ganz einfache Leute oder echte Originale“, betonte Thorsten Stolz.
Kreisausschuss hat Entscheidung gefällt
Seit 1988 entscheidet der Kreisausschuss, wer die Heimatmedaille bekommen soll. „Durch unsere Würdigung werden interessante Aspekte und Bereiche der Heimatpflege und Geschichtsforschung ins öffentliche Licht gerückt, so dass sie auf der einen Seite nicht in Vergessenheit geraten und auf der anderen Seite ganz neu entdeckt werden können“, sagte Thorsten Stolz und fügte hinzu: „Dabei geht es uns auch darum, Danke zu sagen und andere anzuspornen, sich ebenfalls einzubringen.“
Alle drei Geehrten haben sich jahrzehntelang und kontinuierlich mit herausragenden Leistungen für eine lebendige Erinnerungskultur im Main-Kinzig-Kreis eingebracht, auf ganz unterschiedliche Weise.
Helmut Brück aus Ostheim ist Gründungsmitglied des Geschichtsvereins Heldenbergen und war bis 2017 im geschäftsführenden Vorstand des Vereins tätig. Von 1989 bis 2021 war Brück Vorsitzender des Arbeitskreises „Nidderauer Hefte“ der Stadt, später umbenannt in „Arbeitskreis Stadtgeschichte“.
Herausgeber der „Nidderauer Hefte“
„Der maßgebliche Kopf hinter der Entstehung dieser Publikationen war Helmut Brück“, heißt es in der Würdigung. Er zeichnete verantwortlich für die Veröffentlichungen des Arbeitskreises, die Hefte 9 bis 16 entstanden unter seiner Leitung. „In dieser Funktion trug er maßgeblich dazu bei, dass die unterschiedlichsten Aspekte der Stadt Nidderau dokumentiert und einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden“, erklärte Landrat Stolz.
Der 73-jährige Geehrte übernimmt aber auch Ortsführungen und hält Vorträge zur Geschichte und Kultur der Region. Ein besonderes Steckenpferd ist ihm die Musik, hier hat er sich auf traditionelle Volksmusik konzentriert und tritt allein oder als Duo „EigenArt“ zusammen mit Kirsten Ludanek auf und spielt historische Liedstücke aus neun Jahrhunderten mit Gitarre, Laute, Cornamuse und Dudelsack.
Bürgermeister Andreas Bär würdigte Helmut Brück als Menschen, der sich ein sehr breitgefächertes und tiefes Wissen auf seinem Forschungsgebiet angeeignet habe. „Menschen wie Helmut Brück sind für unsere Gesellschaft wichtig, denn sie übernehmen durch ihr unermüdliches Engagement eine Vorbildfunktion“, sagte er.
Brück trägt vertontes Gedicht vor
Die Geehrten bedankten sich für die Auszeichnung und auch bei ihren Weggefährten und Familien, die sie über viele Jahrzehnte hinweg bei ihrem Wirken unterstützt haben. Helmut Brück gab eine Kostprobe seines musikalischen Könnens und trug ein aus der Zeit der gescheiterten deutschen Revolution von 1848/49 stammendes vertontes Gedicht vor, wobei er sich selbst auf der Gitarre begleitete.
Stefanie Woelke (Gesang) und Felix Ponizy (Klavier) sangen und spielten Stücke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Loewe und Karl Friedrich Zelter. Der anschließende Empfang bot Gelegenheit zum Austausch. (jow)