1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Nidderau

Nidderau: Neue Philharmonie Frankfurt beschert 500 Gästen in Heldenbergen Glücksmomente

Erstellt:

Kommentare

Dirigent Jens Troester bewies sich nicht nur als mitreißender und feinfühliger Orchesterleiter, sondern auch als charmanter Unterhalter und Moderator.
Dirigent Jens Troester bewies sich nicht nur als mitreißender und feinfühliger Orchesterleiter, sondern auch als charmanter Unterhalter und Moderator. © Andrea Pauly

Ein voller Erfolg für den Kulturbeirat der Stadt Nidderau als Veranstalter und für die Neue Philharmonie Frankfurt als Orchester war das Neujahrskonzert „Heut‘ ist der schönste Tag“. 500 Gäste waren in die Kultur- und Sporthalle nach Heldenbergen gekommen, um sich noch etwas musikalischen Schwung für das Jahr 2023 zu holen.

Nidderau – Neben den knapp 40 Musikern unter Leitung von Jens Troester überzeugten Sopranistin Karola Pavone und Tenor Alvaro Zambrano solistisch. „Wir haben bis kurz vor Beginn des Konzertes immer noch Stühle dazu gestellt, damit alle Gäste Platz finden – eine wirklich gut besuchte Veranstaltung zum Saisonauftakt“, freute sich Mitorganisatorin Julia Huneke von der Stadt Nidderau im Gespräch mit unserer Redaktion.

Tatsächlich war die Halle voll besetzt bis zum Getränkestand im hinteren Teil, dessen Bewirtschaftung die „Essensbank“ der evangelischen Brückengemeinde von Heldenbergen übernommen hatte. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Kulturstiftung der Sparkasse Hanau und dem benachbarten Autohaus Staaf.

Auch Jürgen Reuling, Vorsitzender des Kulturbeirates der Stadt, brachte in seiner Begrüßungsrede unter anderem seine Freude zum Ausdruck, dass so viele Besucher den Weg zu diesem Jahresauftakt voller virtuoser Orchesterwerke, beschwingter Walzer und romantischer Arien gefunden hatten.

Eloquente und charmante Moderation

Um das Thema Glück im Allgemeinen und dessen musikalischen Ausdruck im Besonderen kreiste auch die eloquente und charmante Moderation Jens Troesters. „Wir möchten mit Ihnen gemeinsam das neue Jahr begrüßen mit einem Programm, das Sie glücklich machen wird. Bereits unser erstes Stück trug die gute Laune im Titel“, erklärte der Dirigent nach der Operettenouvertüre zu den „Lustigen Weibern von Windsor“ von Otto Nicolai. Dem Komponisten Nicolai verdanke man auch eines der bedeutendsten Orchester der Gegenwart. 1842 sei dieser Kapellmeister der Wiener Hofoper gewesen und mit dem Orchester des Kärntner Tontheaters habe er das erste philharmonische Konzert in Wien veranstaltete und sei somit zum Begründer der Wiener Philharmoniker geworden, so Troester.

Sopranistin Karola Pavone gab unter anderem mit vollem und klar definiertem Sopran eine Arie aus den „Lustigen Weibern von Windsor“ zum Besten.
Sopranistin Karola Pavone gab unter anderem mit vollem und klar definiertem Sopran eine Arie aus den „Lustigen Weibern von Windsor“ zum Besten. © Andrea Pauly

Es folgten „Introduction and Bourrée“ aus Arthur Sullivans Suite zum „Kaufmann von Venedig“. Auch zu diesem Komponisten hatte der Dirigent eine Anekdote parat. Er zitierte aus einem Brief des englischen Gentleman Sullivan an einen Theaterdirektor, der gerade eine Operette Sullivans aufführte. In diesem beschwerte sich der Komponist in höchst formvollendeten Ton, dass das Orchester nicht seinem Werk gerecht werde und er dessen Aufstockung durch professionellere Musiker fordere, sonst werde er diesem Theater seine Aufführungsgenehmigung fortan entziehen.

Italien trifft auf England

Karola Pavone glänzte mit ihrem glockenhellen und vollen Sopran unter anderem in einer Arie aus den „Lustigen Weibern von Windsor“. Dann erklang noch vor der Pause aus der „The Lady and the Fool“-Suite von Sir Charles Mackerras eine feurige Tarantella und die „Soirées musicales Op. 9“, eine Suite aus fünf Sätzen des Briten Benjamin Britten, die Musik von Gioachino Rossini verwendet.

„In unserem Themen-Konzert ist es übrigens kein Zufall, dass alle Stücke des ersten Teils einen Bezug zu Italien oder zu England oder zu beiden gleichzeitig haben. Denn Italien ist bekanntlich das Land der Lebensfreude und England ist bekannt für seinen Humor“, erläuterte Jens Troester die Auswahl der Kompositionen.

Tragische Anekdote

Tenor Alvaro Zambrano sang den Programmtitel „Heut’ ist der schönste Tag!“ aus einem österreichischen Film von 1936.
Tenor Alvaro Zambrano sang den Programmtitel „Heut’ ist der schönste Tag!“ aus einem österreichischen Film von 1936. © Andrea Pauly

Mit Leroy Andersons „Fiddle-Faddle“ ging es im zweiten Teil locker und entspannt weiter, bevor Tenor Alvaro Zambrano den Programmtitel „Heut’ ist der schönste Tag!“ aus einem österreichischen Film von 1936 sang, den seinerzeit Tenor Joseph Schmidt interpretierte. Ein Hauch von Tragik durchwehe nun doch das Konzert, kommentierte Troester ein Detail aus Joseph Schmidts Leben. Durch seine Körpergröße von 1,54 Meter habe er es trotz seiner markanten und beeindruckenden Stimme nie auf die großen Bühnen der Welt geschafft. Dafür sei er der bekannteste und beliebteste Rundfunk- und Schallplattentenor seiner Zeit geworden.

Weitere Walzer und Polkas, ein Medley aus Johann Strauss Operette „Die Fledermaus“, Marika Rökks Schlager „Ich brauche keine Millionen“ sowie ein gefühlvolles Duett aus „Die Csárdásfürstin“ von Emmerich Kálmán vollendeten das Neujahrskonzert der Neuen Philharmonie Frankfurt in Heldenbergen. (Von Andrea Pauly)

Auch interessant

Kommentare