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Nidderau: Neuer Digital-Treff des Seniorenbeirats gestartet

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Zugang zur digitalen Welt: Christiane Marx, Fachdienstleitung Senioren und Ehrenamt, zeigt den Computer-Übungsraum im Familienzentrum, der auch für den Digitaltreff genutzt werden soll.
Zugang zur digitalen Welt: Christiane Marx, Fachdienstleitung Senioren und Ehrenamt, zeigt den Computer-Übungsraum im Familienzentrum, der auch für den Digitaltreff genutzt werden soll. © Jürgen W. Niehoff

Die zunehmende Digitalisierung des Alltags, sei es die Anmeldung beim Arzt, sei es das Online-Banking oder auch nur der Gedankenaustausch mit Bekannten, sie betrifft mittlerweile alle Lebensbereiche. Für Menschen, die einer Generation angehören, die Begriffe wie „Internet“, „Chat“, „Browser“ oder „Apps“ nicht im ständigen Sprachgebrauch haben, steht die Digitalisierung für besondere Herausforderung und für ständiges Dazulernen.

Nidderau – Weil zu dem Betroffenenkreis vor allem Senioren gehören, will der Seniorenbeirat Nidderau Hilfestellung geben. Aber einen Computerkurs bietet er doch schon seit Jahren, könnte man dem neuerlichen Unterfangen entgegenhalten. „Ja, es stimmt, seit 2010 haben wir vom Seniorenbeirat mit dem PC-Treff etwas Ähnliches angeboten“, räumt Ronald Holzwarth ein. Er ist von Anfang an dabei und bildet zusammen mit Willy Rekers und Jürgen Reissner seit Anfang dieses Jahres den Kopf des neuen Treffs, des Digital-Treffs.

„Nach der Corona-Unterbrechung war bei dem PC-Treff irgendwie die Luft raus. Vorher waren wir immer um die 20 oder mehr Personen. Nach der fast dreijährigen Corona-Unterbrechung kamen dann plötzlich nur noch maximal fünf“, berichtet Rekers. „Zudem haben sich mittlerweile auch die Anforderungen geändert. Wer hat denn heute noch einen klobigen PC? Die meisten sind doch längst umgestiegen auf Laptop, Tablet oder Smartphone“, begründet Reissner die Neuausrichtung der Gruppe.

PC-Treff wird zu Digital-Treff

Mit knapp 60 Jahren ist er der Jüngste des Leitungs-Trios und Neueinsteiger in der Gruppe. Also wurde gemeinsam beschlossen, den PC-Treff zu beenden und mit dem Digital-Treff einen Neustart zu wagen. Außerdem sollen die Treffen keine reine Schulung am jeweiligen Medium sein, sondern es sollen für die jeweiligen Treffen immer bestimmte Themen vorgegeben werden, die man dann gemeinsam und über Diskussionen bearbeiten will.

Beim ersten Treffen Mitte vergangener Woche, zu dem zur Freude der Organisatoren wieder über 20 Senioren erschienen waren, sollten zunächst erst einmal Themen benannt werden, die in großer Runde oder in kleineren Untergruppen je nach Interessenlage demnächst besprochen werden sollen. „Wie gesagt, wir wollen zukünftig keine Lehrstunden veranstalten, sondern gemeinsam den Problemen zu Leibe rücken“, erklärt Holzwarth die angestrebte Vorgehensweise des neuen Digital-Treffs.

Lange Liste an Themen

Und dies war auch gleichzeitig der Startschuss für das Ideensammeln. Reissner, der am Flipchart stand und die Vorschläge notierte, kam kaum mit dem Schreiben hinterher. Digitales Testament, Cloud, Passwortmanager, Datenschutz, Betriebssysteme Linux und Android, Programme wie Excel, Calc, Mint, Power-Point, die Digitalisierung von Schallplatten oder das Bearbeiten von Fotos – die Liste wollte gar kein Ende nehmen.

Die Themenliste im neuen Digital-Treff ist lang. Jürgen Reissner notierte die Wünsche auf dem Flipchart.
Die Themenliste im neuen Digital-Treff ist lang. Jürgen Reissner notierte die Wünsche auf dem Flipchart. © Jürgen W. Niehoff

Beim Vorschlag „Umgang mit WhatsApp“ entwickelte sich dann auch sogleich eine erste Diskussion. Weil zu dem amerikanischen Meta-Konzern auch die sozialen Netzwerke Facebook, Instagram, Messenger und WhatsApp gehören und in den USA der Datenschutz nicht so genau genommen wird wie in Deutschland, warnten sofort Teilnehmer an diesem Nachmittag vor dem Gebrauch dieser oder ähnlicher Netzwerke. „Alles, was man in diese Netzwerke einstellt, kann weltweit gelesen und beispielsweise von Firmen für Werbezwecke missbraucht werden“, warnte eine Teilnehmerin. „Ja“, stimmte ihr eine andere Seniorin zu, „deshalb sollte man beispielsweise auch nur europäische Server zum Speichern persönlicher Daten über eine Cloud nutzen, denn für die gelten alle die strengeren europäischen Datenschutzregeln.“

Diskussion nicht nur zu Digitalem

Und dass die Runde sich an diesem Nachmittag nicht nur Gedanken über das Digitale machte, sondern über dieses Thema auch zum Bereich „Faire trade“ und regional Einkaufen kam, zeigt, dass die Bandbreite zukünftiger Diskussionen weit gesteckt und auch für Senioren interessant ist, die mit der Digitalisierung noch nicht ganz so vertraut sind.

Holzwarth, Rekers und Reissner haben nach diesem ersten Treff eine große Aufgabe vor sich, sie müssen die Themen einzeln vorbereiten, möglicherweise Grafiken erstellen oder Animationsfilme aus dem Internet zusammensuchen. Wie die zukünftigen Digital-Treffs aussehen werden, das wollen sie in der nächsten Sitzung am 3. März um 10.30 Uhr im Familienzentrum am Stadtplatz verraten. Interessierte können jederzeit an den Treffen teilnehmen. Sie finden jeweils an jedem ersten Freitag im Monat statt und zwar „real und nicht digital“, wie ein Teilnehmer scherzhaft hinzufügte. (Von Jürgen W. Niehoff)

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