Nidderau: Nidderquerung und Hundewiese abhängig von Entscheidung der Naturschutzbehörden

Ist eine Querung der Nidderauen notwendig oder handelt es sich dabei um einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Natur? Auf diese Frage wollte der Ortsbeirat Heldenbergen in seiner jüngsten Sitzung eine Antwort von der Rathausspitze erhalten.
Nidderau – Im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens könnte auf Vorschlag von Nidderaus Erstem Stadtrat Rainer Vogel (Grüne) über die Nidder in den Nidderauen eine Querung errichtet werden, womit eine direkte Verbindung von der Stadtmitte zum Heldenberger Bahnhof geschaffen würde. Dabei könnten die Wege in der Aue ausgebaut und asphaltiert werden.
Nach Ansicht des Ortsbeirates Heldenbergen sind diese Maßnahmen unverhältnismäßig, da die Wege nur sehr selten für landwirtschaftliche Zwecke genutzt würden, dafür von Spaziergängern und Hundehalter umso öfter. „Für sie brauchen wir aber keine asphaltierten Wege, da reichen auch wassergebundene Wege aus“, argumentierte das FWG-Ortsbeiratsmitglied Anette Abel. Im Übrigen zweifelte sie die Zulässigkeit dieses Vorhabens an, da es sich bei den Nidderauen um ein Naturschutzgebiet handele und die dafür zuständige Naturschutzbehörde ein ähnliches Vorhaben in der Vergangenheit deshalb auch abgelehnt habe.
FWG: Keine asphaltierten Wege nötig
Auch Ortsbeirat Hagen Walter (SPD) hegte Zweifel an dem Projekt. Er befürchtete, dass die Querung neue Hindernisse bei Hochwasser der Nidder schaffen werde. Das alles werde zurzeit mit der Unteren und Oberen Naturschutzbehörde erörtert, und deshalb müsse der Ausgang dieser Beratungen erst abgewartet werden, vertröstete Vogel den Ortsbeirat auf einen späteren Zeitpunkt.
In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema Hundewiese erneut angeschnitten. Eine solche Fläche, auf der Hundehalter ihre Vierbeiner frei laufen lassen könnten, wird auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung geprüft. Da eine derartige Wiese eingezäunt werden müsse, könne sie wegen des Hochwassers auf keinen Fall in den Nidderauen liegen. Im Gespräch sei nach Auskunft von Bürgermeister Andreas Bär (SPD) stattdessen ein Grundstück gegenüber der Willi-Salzmann-Halle. Aber auch da liefen noch die Gespräche mit der Naturschutzbehörde.
Warten auf Fließpfadkarte zu Starkregenereignissen
Zeit brauche ebenfalls noch die Vorsorge für Starkregenereignisse. Hierzu erwarte die Stadt eine sogenannte Fließpfadkarte des hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie, die Auskunft darüber geben soll, welche Straßen oder Plätze bei Starkregen besonders gefährdet sind. Anschließend sollen die Grundstückseigentümer in gefährdeten Bereichen von der Stadtverwaltung darüber informiert werden.
Abwarten muss der Ortsbeirat weiterhin auf eine Entscheidung in Sachen Standortfrage für eine zentrale Sportanlage, ein Thema, das sich seit Jahren hinzieht. „Hier gibt es noch keine klare Zielrichtung. Und zwar weder bei den Sportvereinen, noch in der Politik“, erklärte Bürgermeister Bär zu diesem Tagesordnungspunkt und bat um weitere Geduld.
Kritik an Baum- und Gehölzschnitt
Zu einer längeren Debatte führten anschließend die Baumpflegearbeiten und Gehölzpflege im Ortsbereich. Vom Ortsbeirat beanstandet wurde da beispielsweise das Fällen von Bäumen im Bereich der Nidder und auf dem Spielplatz Bahnhofstraße.
Das geschehe rein aus dem Gesichtspunkt der Verkehrssicherungspflicht, erklärte Bär, denn im Schadensfalle würde die Stadt haften. Außerdem sei die Stadt nicht für alle Baumpflegearbeiten verantwortlich, weil der Zweckverband Nidder-Seemenbach beispielsweise für den Bereich entlang der Nidder zuständig sei, die Straßenbaubehörde Hessen Mobil für die Durchgangsstraßen und die Stadt nur für den restlichen Bereich innerhalb der Stadtgrenzen. Hier führe die Stadt jedes Jahr zusammen mit Fachleuten Kontrollen durch und entscheide über Rückschnitt oder Fällen nach dem Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit.
Das neu von der Stadtverwaltung überarbeitete Spielplatzkonzept will der Ortsbeirat schließlich auf einer der nächsten Sitzungen noch einmal überdenken, um mögliche Anregungen aus seiner Sicht geben zu können. (Von Jürgen W. Niehoff)