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Nidderau: Pläne für gemeinsame Feuerwache zwischen Ostheim und Windecken

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Von: Jan-Otto Weber

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Das Feuerwehrhaus in Ostheim liegt mitten im Ortskern, in zweiter Reihe, direkt neben der Kirche. Für den Schlauchturm besteht aus Sicherheitsgründen Betretungsverbot.
Das Feuerwehrhaus in Ostheim liegt mitten im Ortskern, in zweiter Reihe, direkt neben der Kirche. Für den Schlauchturm besteht aus Sicherheitsgründen Betretungsverbot. © Jan-Otto Weber

Brände, Unfälle, Überschwemmungen, Katastrophenschutz – das Engagement der freiwilligen Feuerwehren für die Gesellschaft und jeden einzelnen Betroffenen ist nicht hoch genug zu würdigen. Denn die Frauen und Männer investieren nicht nur einen großen Teil ihrer Freizeit in die immer anspruchsvollere Ausbildung, sie riskieren auch ihre Gesundheit.

Nidderau – Folgerichtig müssen die Kommunen als Träger der freiwilligen Feuerwehren dafür sorgen, dass die Sicherheit für ihre „Bürger in Einsatzkleidung“ gewährleistet ist. Doch an diesem Punkt hapert es bei den beiden Stadtteilwehren in Ostheim und Windecken. Besser gesagt, bei deren Gerätehäusern. „Im Juni 2021 hat der technische Prüfdienst des Landes erhebliche Mängel festgestellt, die binnen fünf Jahren behoben sein sollen“, berichten Stadtbrandinspektor Christopher Leidner und sein Stellvertreter Markus Müller gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Bär auf Anfrage unserer Zeitung.

Die Gebäude wurden seinerzeit mitten im Ort errichtet, wo sie schnell erreichbar waren und kurze Wege zum Einsatzort hatten. Doch die Anforderungen an die technische Ausstattung, die Größe der Einsatzfahrzeuge und auch das Verkehrsaufkommen in den Ortslagen haben in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen. Konkret geht es um zu kleine Stellplätze und Torausfahrtbreiten, um mangelnde Alarmparkplätze für die mit dem Privat-Pkw anrückenden Einsatzkräfte und um gefährlichen Begegnungsverkehr bei der Ausfahrt auf die stark befahrenen Ortsdurchfahrtsstraßen. Auch der Ostheimer Schlauchturm darf nicht mehr betreten werden.

Zahlreiche Gespräche mit den Mannschaften und Wehrführungen

Das Urteil des technischen Prüfdienstes: Der Status beider Häuser ist auf Rot. „Schon die letzte Revision deutete darauf hin, dass mittelfristig eine Lösung gefunden werden muss“, erläutert Markus Müller, dass die Nachricht für die Stadtbrandinspektoren nicht ganz unerwartet kommt. „Wir bräuchten eigentlich zwei neue Feuerwehrhäuser“, bringt es Stadtbrandinspektor Leidner auf den Punkt. „Da ist es ein glücklicher Umstand, dass zwei Stadtteile betroffen sind, die nebeneinander liegen. Da kam der Gedanke auf, ein gemeinsames Haus zu bauen.“

Das Feuerwehrhaus in Windecken liegt direkt am viel befahrenen Rathenauring, über den die Landesstraße 3009 durch den Ort verläuft.
Das Feuerwehrhaus in Windecken liegt direkt am viel befahrenen Rathenauring, über den die Landesstraße 3009 durch den Ort verläuft. © Jan-Otto Weber

Da sich alle Beteiligten bewusst sind, dass es sich bei einer solchen Zusammenlegung um ein äußert sensibles Thema handelt, das keinesfalls ohne das Einverständnis der jeweiligen Mannschaften durchgeführt werden kann, haben die beiden Stadtbrandinspektoren in den letzten Monaten bereits zahlreiche Gespräche geführt.

„Natürlich kann man den heutigen Anforderungen mit einem gemeinsamen größeren Feuerwehrhaus eher gerecht werden, als mit zwei kleinen, die in Summe auch teurer wären“, erläutert Leidner die Vorteile. Auch die Sicherstellung der Tagesalarmbereitschaft sei durch eine gemeinsame Wehr der beiden Stadtteile besser zu gewährleisten. Das steigere auch die Motivation der Mannschaft.

„Hohes Votum“ für gemeinsame Wache

Deshalb freuen sich die Stadtbrandinspektoren über das „hohe Votum“ für ein gemeinsames Feuerwehrhaus, das eine geheime Abstimmung beider Mannschaften erbracht habe. Bürgermeister Bär lobt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die sensible und diplomatische Vorgehensweise der Feuerwehrführung. „Nun ist es sehr wichtig, dass wir auch die Kreisbrandinspektion und die Politik mit ins Boot holen, damit wir eine breite Unterstützung und auch die entsprechenden Förderungen für dieses Projekt erhalten. Wir müssen alle an einem Strang ziehen“, betont Bär, „denn letztlich geht es um die Sicherheit unserer Einsatzkräfte. Auf keinen Fall darf es einen Machtkampf auf dem Rücken der Ehrenamtlichen geben. Konstruktive Ideen sind hingegen sehr willkommen.“

Aufgrund der Anfahrtswege aus beiden Ortsteilen liegt ein Standort für das neue Feuerwehrhaus an der Straße zwischen den Stadtteilen auf der Hand. Durch das geplante Ostheimer Wohnbaugebiet Mühlweide II rücken die Stadtteile ohnehin weiter zusammen. Der genaue Baugrund muss jedoch noch ermittelt werden. Vor allem ist laut Bürgermeister Bär Hessen Mobil mit einzubeziehen, da es sich um eine Landesstraße handelt. Da die Feuerwehren Teil der städtischen Verwaltung seien, sei zunächst das Rathaus zuständig. „Sobald die Dinge konkret werden, holen wir natürlich auch die Fraktionen und die Gremien mit ins Boot.“

Erbstädter Gerätehaus auf Status Gelb

Das alte (1974) und das neue Feuerwehrhaus in Erbstadt. Die Festschrift zeigt die wichtigsten Stationen in der 100-jährigen Geschichte der Brandschützer. Repros: Thomas Seifert
Das Feuerwehrhaus an der Nordseite des Erbstädter Pfaffenhofs. © Thomas Seifert

Übrigens: Wie bei der Begehung des Erbstädter Pfaffenhofs am 6. April öffentlich wurde, hat das dortige Gerätehaus vom technischen Prüfdienst des Landes den Status Gelb erhalten. Auch hier geht es beispielsweise um zu enge Stellplätze für heutige Feuerwehrfahrzeuge. Laut Bürgermeister Andreas Bär bestehe hier jedoch nur „perspektivischer Bedarf“. „Ja, es ist richtig, dass wir uns auf langfristige Sicht Gedanken um das Feuerwehrhaus Erbstadt machen müssen“, so der Verwaltungschef auf Anfrage. „Durch kleinere Umbau- und Sanierungsmaßnahmen“ sei das Feuerwehrhaus trotz des gelben Status jedoch „in einem ausreichenden Zustand“. In Windecken und Ostheim hingegen bestehe unverzüglicher Handlungsbedarf. „Die Mannschaft aus Erbstadt fühlt sich auch aufgrund der zentralen Lage im Ort sehr wohl in ihrem Feuerwehrhaus“, so Bär. (Von Jan-Otto Weber)

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