1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Nidderau

Nidderau: Planung für Kita in Heldenbergen mit Sozialwohnungen bestätigt

Erstellt:

Von: Jan-Otto Weber

Kommentare

Baustelle Kindertagesstätte: Die Einrichtungen in Offenbach leider besonders unter dem Erziehermangel. Dazu kommen hohe Krankenstände gegen Corona. Im Herbst könnte die Lage noch ernster werden.
Baustelle Kindertagesstätte: Der Beschluss zum Bau einer Kita in Heldenbergen wurde 2019 gefasst. Doch einen Spatenstich gab es noch nicht. © DPA

Die Stadt Nidderau hält an der Planung einer fünfgruppigen Kindertagesstätte an der Mozartstraße in Heldenbergen mit 13 Sozialwohnungen im Obergeschoss fest. Ein Antrag der CDU-Fraktion, angesichts der gestiegenen Gesamtkalkulation von inzwischen 9,5 Millionen Euro von der Planung Abstand zu nehmen und einen neuen Standort zum Bau von Sozialwohnungen zu suchen, wurde von der rot-grünen Koalition in der jüngsten Stadtverordnetensitzung abgelehnt.

Nidderau – Anette Abel, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, warf der Verwaltung eine „Salami-Taktik“ vor, da die ursprüngliche Planung für die reine Kita mit Kosten von 3,4 Millionen Euro immer wieder erweitert worden sei. Selbst im November 2022, als die Verwaltung vom Planungsbüro die aktuelle Kalkulation erhalten habe, seien die Stadtverordneten weder im Ausschuss noch zum Haushaltsbeschluss auf die immense Kostensteigerung hingewiesen worden.

Wie das Bauprojekt durch einen privaten Investor am Mühlberg in Windecken zeige, könnten Sozialwohnungen auch günstiger gebaut werden. Zudem sei auch der Standort für die Kita inzwischen unsinnig, da das Wohnbaugebiet Allee Mitte nun zunächst doch nicht erweitert werde. Stattdessen solle die Mühlweide in Ostheim entwickelt werden. Die Familien dort würden ihre Kinder aber wohl kaum nach Heldenbergen in die Kita fahren wollen. Zudem warnte Abel davor, dass durch die Erhöhung der Baukosten möglicherweise inzwischen eine EU-weite Ausschreibung nötig sein könnte und die Einhaltung der Förderrichtlinien fraglich sei.

Beate Kanzler (Grüne) erinnerte daran, dass die Planung der Kita an dem Standort 2019 mit breiter Mehrheit beschlossen worden sei, ebenso wie auch die Aufstockung für Sozialwohnungen im Juli 2022. Die Mehrkosten seien im Investitionsplan bis 2025 berücksichtigt. Mit der Übertragung von bereits eingestellten Mitteln seien die Kosten gedeckt. Sowohl Kita-Plätze als auch Sozialwohnungen würden dringend benötigt, darin seien sich wohl alle einig. Zudem sei der Bau ein Pilot-Projekt für erneuerbare Energien: Mit der geplanten PV-Anlage und der Erdwärmeheizung würde auch die bereits bestehende benachbarte Kita Allee Mitte mitversorgt. Langfristig ließen sich damit Energiekosten sparen. Auch die neue Küche sei für beide Einrichtungen gedacht. Es mache zudem Sinn zweigeschossig zu bauen, da so kein neues Grundstück angekauft und versiegelt werden müsse.

Rembert Huneke (SPD) erklärte: „Wenn wir 2019 direkt ohne Förderung gebaut hätten, wären wir vermutlich billiger weggekommen als jetzt. Aber wir haben den Beschluss in gutem Glauben getroffen und wurden von der Zeit überholt.“ Dennoch seien 3,3 Millionen Euro für 13 Wohnungen bei 4000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche durchaus üblich. „Wir investieren gut. An einem anderen Standort müssten wir das Grundstück noch mitbezahlen.“

Bürgermeister Andreas Bär (SPD) sagte zur zeitlichen Verzögerung, dass allein die Fördermittelzusage ein Jahr gedauert habe. Über die Kostenexplosion sei niemand glücklich, doch eine weitere Verzögerung würde die 1,5 Millionen Euro Fördermittel gefährden. Zur Auszahlung der Fördermittel muss die Kita nämlich bis zum 30. Juni 2024 fertiggestellt sein.

„Wer von Ihnen geht denn wirklich davon aus, dass die Baukosten in der nächsten Zeit sinken?“, so die rhetorische Frage des Bürgermeisters an die Stadtverordneten. Im Übrigen gehe ein Großteil der Mehrkosten auch auf die Umplanung von einer Gasheizung auf Geothermie zurück, die jedoch ebenfalls der Nachbarkita zugute komme. „Das ist vom Parlament so beschlossen worden“, stellte Bär fest.

Zu Beginn der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag wurde Hans-Günter Frech von Landrat Thorsten Stolz mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Außerdem diskutierten die Stadtverordneten über das Bürgerbegehren zur Nidder-Querung. (Von Jan-Otto Weber)

Auch interessant

Kommentare