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Fasching an der Nidder abgeblasen: Vereine planen zum Teil für Frühling und Sommer

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Der Fanfaren- und Spielmannszug Altenstadt begleitete die Nidderauer Narren musikalisch beim Rathaussturm am 11. November 2021 auf dem Marktplatz in Windecken, der unter Corona-Auflagen stattfand.
Der Fanfaren- und Spielmannszug Altenstadt begleitete die Nidderauer Narren musikalisch beim Rathaussturm am 11. November 2021 auf dem Marktplatz in Windecken, der unter Corona-Auflagen stattfand. © Georgia Lori (2) / Privat

Es ist eine schwierige Lage, und für die Mitglieder macht es diese Situation nicht einfach: Zum zweiten Mal fällt bei den Karnevalsvereinen in der Region die Saalfastnacht aus, die unter normalen Umständen in diesen Tagen gestartet wäre. Die Kampagnen wurden teils vollständig abgesagt, Bühnenauftritte entfallen und damit auch wichtige Einnahmen für die Vereine.

Nidderau/Schöneck/Niederdorfelden – Wir haben uns bei den Vereinen in Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden umgehört.

Erschter Noachteule: „Wir versuchen im Moment an Ausweichplänen zu arbeiten, damit wir unseren Mitgliedern etwas bieten können und um deren Motivation zu steigern“, sagt Sebastian Schlötter, der seit September 2021 Vorsitzender der Erschter Noachteule ist. 250 Mitglieder, davon 90 Aktive, gehören dem Verein an. Finanzielle Einbußen gebe es, doch sie seien nicht existenzgefährdend. Die Zukunft des Vereins hänge vielmehr stark von den Mitgliedern ab. Der Auftrag, den jeder habe, sei das Beste aus der Situation zu machen und das aktuell Machbare zu leisten.

SKV Büdesheim: „Es ist als positiv zu bewerten, dass wir durch Corona nicht viele Mitglieder verlieren. Anscheinend sind uns die Mitglieder in Büdesheim wohl gesonnen“, sagt Hartmut Löffler vom SKV Büdesheim. Die Mitglieder hätten gerne eine Saalfastnacht auf die Beine gestellt, doch wegen der dynamischen Entwicklung der neuen Virusvariante habe man die Veranstaltung nicht umgesetzt. Geplant gewesen sei ein Empfang tagsüber, damit die Leute ihr Einlassband schon erhalten und sich abends nicht einem Test unterziehen müssen. Die Veranstaltung wurde abgesagt.

Abteilung Karneval des SKV Büdesheim wird 55 Jahre alt

Am 27. April werde die Abteilung Karneval des SKV Büdesheim 55 Jahre alt. Angedacht sei ein Ersatzkarneval in der ersten Maiwoche mit abgespecktem Programm, unter dem Motto „Mai´n Karneval“. Die Jubiläumsveranstaltung soll verbunden mit dem „Tanz in den Mai“ stattfinden. „Aber wir wissen nicht, wie das mit Corona weitergeht“, sagt Löffler. Die Motivation der Mitglieder sei groß. Da der Karneval 2020 noch gefeiert werden konnte, sind finanzielle Rücklagen vorhanden. Löffler hofft, dass für die Mitglieder vielleicht ein Ausflug im Oktober möglich sein könnte. Der Verein, resümiert er, sei für die Gesellschaft wichtig, da er die Arbeit, besonders im Kinder-und Jugendbereich leiste, die vom Staat nicht mehr geleistet werden könne.

Die drei Nidderauer Sitzungspräsidenten, hier während der Rathauserstürmung, blicken verhalten in die Zukunft: Mathias Kukol (Schlüsselrappler, links), Rita Maxheim (Schnooke) und Oliver Löscher (Noachteule).
Die drei Nidderauer Sitzungspräsidenten, hier während der Rathauserstürmung am 11. November 2021, blicken verhalten in die Zukunft: Mathias Kukol (Schlüsselrappler, links), Rita Maxheim (Schnooke) und Oliver Löscher (Noachteule). © Georgia Lori

Aascher Schnooke: Wie Rita Maxheim, Vorsitzende der Aascher Schnooke, erklärt, ist ein Sternmarsch der drei Nidderauer Karnevalsvereine am Faschingssonntag geplant. Stolz ist Maxheim auf zwei neue Kindergruppen. So gibt es eine kleine Garde ab sechs Jahre sowie eine Kindergartengruppe mit Drei- und Vierjährigen. „Für den Nachwuchs ist die Lage schlimm. Kostüme sind genäht, Tänze einstudiert, doch der Bühnenauftritt fällt wieder einmal ins Wasser“, sagt Maxheim.

Im Frühjahr/Sommer seien Alternativveranstaltungen mit Karnevalscharakter geplant. „Es gibt Tage, das hätte ich von mir nie gedacht, an denen auch meine Motivation nachlässt“, sagt Maxheim offen. Ständig neue Regeln und bürokratische Anforderungen seien zu bewältigen. Maxheim versucht die Mitglieder per Newsletter zu erreichen. Aktuell seien keine Mitglieder ausgeschieden und Gruppen mussten nicht aufgelöst werden. Viele junge Trainer hätten Onlinetraining absolviert.

Zum Karnevalistischen Schlachtessen, das die Schnooke am 19. November im Bürgerhaus Ostheim durchgezogen haben, wurde das Kinder-Prinzenpaar Prinz Jiyan I. (Celiker) und Prinzessin Wolke I. (Merz) inthonisiert.
Zum Karnevalistischen Schlachtessen, das die Schnooke am 19. November im Bürgerhaus Ostheim durchgezogen haben, wurde das Kinder-Prinzenpaar Prinz Jiyan I. (Celiker) und Prinzessin Wolke I. (Merz) inthonisiert. © Privat

„Im Moment haben wir kaum Ausgaben, aber auch keine Einnahmen“, sagt Maxheim. Bei der Adventsaktion „Hüttenzauber“ auf dem Stadtplatz in der Neuen Mitte sei der komplette Erlös mit 770 Euro an die vom Hochwasser geschädigte Karnevalsgesellschaft Gemünd in der Eifel gegangen. Weitere 666 Euro seien bei einer Aktion am Hagebaumarkt Hack in Windecken zusammengekommen. Ein weiterer Stand am Faschingssamstag vor dem Rewe-Markt am Nidder Forum sei in Planung. Dieser Erlös soll an Kinder und Jugendliche der Aascher Schnooke gehen. Das am 19. November inthronisierte Kinderprinzenpaar, wird am Faschingswochenende diverse Aktionen vornehmen.

Votifela Niederdorfelden: Manfred Schichor, zweiter Vorsitzender des Fördervereins Votifela aus Niederdorfelden, erklärt, dass in den letzten zwei Jahren alles abgesagt wurde. Volkschor, Tischtennis, Feuerwehr und Landfrauen sind die vier Vereine, die Mitglieder der Initiative Votifela sind. Hin und wieder gestalte die Initiative ein von regionalen Unternehmen gesponsertes Programmheft, das in Niederdorfelden und im Nachbarort verteilt werde. Dieses Jahr jedoch nicht. „Die Motivation der Mitglieder ist schlecht. Wir haben Angst, wenn die Pandemie andauert, dass der Verein den Bach runtergeht“, sagt Schichor.

Windecker Schlüsselrappler: Auch die Karnevalisten der Schlüsselrappler in Windecken sagen erneut die Faschingskampagne ab. Undenkbar sei auch ein „Familien- und Seniorenfasching“, unter Mitwirkung der Bürgerstiftung Nidderau und der Karnevalsvereine aus Eichen und Erbstadt. Diesen wollten die Schlüsselrappler im 50. Jubiläumsjahr federführend organisieren. Nach vielen Diskussionen und Ideen siegte die Vernunft. Die Gesundheit der Tänzerinnen, des Elferrates und der Besucher stehe an erster Stelle. Damit die Freunde des Vereins nicht zu lange auf ein Wiedersehen warten müssen, ist eine Veranstaltung am 28. Mai in der Willi-Salzmann-Halle in Windecken geplant. Immerhin eine Perspektive und ein Anlass zur Vorfreude für die Mitglieder. (Von Georgia Lori)

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