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Nidderau: Schüler erinnern in Heldenbergen an die Judenverfolgung in der NS-Zeit

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Mit einem geführten Rundgang zu den Stolpersteinen in Heldenbergen erinnerten Schüler an den Beginn der Novemberpogrome.
Mit einem geführten Rundgang zu den Stolpersteinen in Heldenbergen erinnerten Schüler an den Beginn der Novemberpogrome. © PM

Mit einem geführten Rundgang zu den Stolpersteinen im Stadtteil Heldenbergen erinnerten Schülerinnen und Schüler der Bertha-von-Suttner-Schule an den Beginn der Novemberpogrome vor 83 Jahren, als ein entfesselter Mob in ganz Deutschland jüdische Geschäfte, Wohnungen und Synagogen in Brand setzte und damit das Startsignal gab für die Verfolgung und Vernichtung eines ganzen Volkes.

Nidderau – Es war ein Gedenken der leisen Töne, bei dem die Jugendlichen aus den persönlichen Erinnerungen ehemaliger Bürger Heldenbergens vorlasen, das nachbarschaftliche Zusammenleben der Konfessionen mit kleinen Anekdoten zum Leben erweckten und den Menschen eine Stimme gaben, die einmal Teil der Dorf und Stadtgemeinschaft waren. „Die Erinnerung an das, was geschehen ist, ist wichtig und auf Zukunft angelegt. Wenn wir uns nämlich erinnern, was einmal an Schrecklichem möglich war, bleiben wir aufmerksam für immer wieder aufbrechenden Antisemitismus und für alles Unrecht, mit dem Menschen immer wieder ausgegrenzt werden“, so Schulpfarrer Andrew Klockenhoff zu Beginn der Gedenkveranstaltung.

Der Rundgang, zu dem sich rund 25 Teilnehmer eingefunden hatten, führte von der Kirche zu den Stolpersteinen in der Bahnhofstraße, ehemals Judengasse, anschließend über die Untergasse über die Mittelstraße, die Friedberger Straße und nach einem Innehalten an der Gedenktafel am Platz der alten Synagoge zurück zur Bahnhofstraße und zur Kirche.

Die Schülerinnen Aileen Wolf, Finja Ahrens, Isabell Will und Maria-Lea Habermann aus dem Jahrgang 10 hatten originale Texte aus der Heldenberger Stadtchronik ausgewählt, die sie an den Stolpersteinen zum Gedenken an die früheren jüdischen Bewohner der jeweiligen Adressen vorlasen. Dass die Diskussion um Hass und Rassismus auch fast 80 Jahre nach Ende der braunen Schreckensherrschaft von bedrückender Aktualität ist, zeigten die jüngsten antisemitischen Ausschreitungen bei einem Fußballspiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und Maccabi Haifa am 1. Oktober, wie Andrew Klockenhoff zum Abschluss der Führung eindringlich hervorhob.

In seiner Fürbitte am Ende der Gedenkveranstaltung rief der Schulpfarrer zu Wachsamkeit gegen nationale, judenfeindliche und rassistische Gedanken auf und mahnte, Schuld und Versagen nicht zu verdrängen, sondern aufzudecken und zu benennen. (fmi)

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